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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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wenn man nicht dabei sein kann«, knurrte er vor sich hin.
    Die Gig mit Signor Tomba schlug einen Bogen, um auf der den Schiffen abgewandten Seite des Felsens anzulegen. In dem schwachen Licht der Nacht dirigierte sie Tomba sicher an die Felsplatte, wo das Boot anlegte. Fünf Mann stiegen aus, einer bezog Posten auf der Platte, und drei zogen das Boot unter einen überhängenden Felsen.
    Der Trupp erreichte nach kurzem Anstieg die Mauern des alten Forts. Sie schoben mit den Händen das Gestrüpp zur Seite und fluchten leise über die Brombeerzweige, die ihnen Hände und Gesicht aufrissen. Dann ertasteten sie die Tür und das Schloß. Der Mann mit dem Stemmeisen schob sich voran und setzte es ein. Die anderen hielten eine Decke über das Schloß, um Geräusche abzudämmen, und der Mann hebelte das Schloß auf. Zentimeter um Zentimeter öffneten sie die Tür, damit nichts quietschte.
    Dann tasteten sie sich in den dunklen Gang hinein und standen wieder vor einer Wand. »Und nun?« flüsterte der ältere Feuerwerker.
    »Geheimtür«, erklärte Signor Tomba, fühlte nach Scharnieren und öffnete die Wandtür. »Da ist das Magazin.«
    Der Raum wurde von einer Lampe, die hinter einer dicken Glaswand im Nebenraum brannte, schwach erhellt. »Wie bei uns auf dem Schiff«, flüsterte der Feuerwerker. »Ein Glück, daß wir wie die Eulen im Dunkeln sehen. Ihr geht jetzt vor die erste Tür«, sagte er zu zwei Matrosen. »Sie, Signor Tomba, helfen uns. Wir müssen die Kisten hier vorsichtig öffnen und Pulver verstreuen, damit alles gleichzeitig in die Luft fliegt.«
    Er nahm den Deckel von der Kiste, hob eine Papierkartusche hinaus, öffnete sie und ließ das Pulver an dem Kistenstapel an der äußersten Wand hinunterrieseln. Und so bereiteten sie Kiste für Kiste vor und gingen behutsam rückwärts. Die Lunte bedeckten sie mit Pulver. »Bald ist es geschafft«, flüsterte der Feuerwerker. Tomba waren die Hände schweißnaß. Er nahm sein Kreuz, das er um den Hals trug und führte es an die Lippen. »Passen Sie auf!« schimpfte der Feuerwerker und stieß ihn beim Rückwärtsgehen an. Tomba strauchelte und ratschte mit der Hand, die das Kreuz hielt, haltsuchend an der Steinwand entlang. Ein kleiner Funke nur schlug aus dem Stein, aber in der pulverschwangeren Luft löste er eine furchtbare Explosion aus. In dem Bruchteil der Sekunde, die ihm zum Denken blieb, fiel Tomba ein, daß sein Kreuz, seit Jahrhunderten im Familienbesitz, ja aus dem Stahl eines Kreuzritterschwertes geschmiedet sein sollte.
    Auf der Thunderer sahen sie, wie sich das Fort mit einem gewaltigen Donnerkrach in die Luft hob und dann in einer Staubwolke in sich zusammenfiel. Danach schien alles totenstill zu sein. In den Tavernen war kein Laut zu hören. Steine rollten den Abhang hinunter. Und wer genau horchte, konnte das Knarren der vielen Riemen hören, die mit aller Kraft die Boote vorantrieben.
    Die Wachen auf den Handelsschiffen starrten wie betäubt auf die riesige Staubwolke, die das Fort einhüllte. Jetzt hörte man dort Schreie. »Wir müssen helfen«, brüllte ein Wachhabender, aber dann fuhr ihm schon ein Messer in den Rücken. Die Briten waren aufgeentert und schwärmten über die Decks. Sie töteten, wer Gegenwehr leisten wollte. Sie durchtrennten mit Äxten und Messern Taue, die die Schiffe verankerten. Andere stiegen die Wanten empor und lösten die Segel. »Tempo! Tempo!« brüllte Mr. Watt, denn jetzt brauchten sie nicht mehr leise zu sein.
    Am Ufer merkten die Landgänger, was sich abspielte. Sie rannten auf die Boote zu, die am Strand lagen, aber da kartätschten die Karronaden des Schoners dazwischen, der sich dem Strand genähert hatte. Platscher neben den Schiffen zeigten Mr. Watt, daß sich Überlebende an Land retten wollten. »Sichert die Pulvermagazine! Kämmt die Unterdecks durch!« rief er, und die Briten rannten los, ihre Entermesser in der Hand.
    Dann füllten sich die Segel, und David erkannte mit seinem Nachtglas, daß sich aus dem dunklen Haufen einzelne Schiffe lösten. »Sie haben es geschafft! Aber das Sprengkommando sollte doch ein Lichtsignal geben. Haben Sie etwas gesehen?« fragte er den Master.
    »Nein, Sir.«
    Da rief ein Ausguck: »Boot ahoi?«
    »Sprengkommando Thunderer«, kam die Antwort. »Wir haben Verwundete und brauchen den Bootsmannsstuhl.«
    David wunderte sich, aber als zwei Verwundete an Bord gehievt und zum Lazarett gebracht waren, erstattete ihm der älteste Seemann Bericht. »Wir wissen nicht, was passiert

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