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Der Kampf um die Sieben Inseln

Titel: Der Kampf um die Sieben Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Frank
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ist, Sir. Wir waren im Boot, als plötzlich alles explodierte. Kein Feuerwerker war herausgekommen. Wir sind aus dem Boot gesprungen. Auf der Plattform lag unsere Wache, die von Steinen getroffen worden war. Etwas weiter oben lagen die Posten, die es hinuntergeschleudert hatte. Sie sind wohl schwer verletzt. Wo der Gang war, konnte man nur noch Trümmer sehen. Es muß zu einer vorzeitigen Explosion gekommen sein, Sir. Die beiden Feuerwerker und Signor Tomba können nicht überlebt haben.«
    David seufzte, aber zur Trauer blieb keine Zeit. Von den Schiffen, die sich näherten, erklangen Hurraschreie, und nun mußte organisiert werden, daß sie in richtiger Ordnung absegelten, um in Morgengrauen ihre Besatzungen auszutauschen.
    Auf der Thunderer schrubbten die Seeleute morgens früh die Decks besonders schnell. Sie wollten mit allem fertig sein und ihr Frühstück hinter sich haben, wenn die gekaperten Schiffe nähersegelten und man erfahren konnte, was nun erbeutet war und ob gute Freunde beim Angriff verwundet oder gar getötet worden waren.
    Routinemäßig wurden alle Geschütze bemannt, bis sich die Dämmerung so weit gelichtet hatte, daß die aufgeenterten Ausgucke kein feindliches Schiff in Sicht meldeten. Aber sie meldeten den Schoner, die Fregatte, die en flûte segelte, also nur mit einem Teil ihrer Geschütze und Mannschaften, um Raum für Ladegut zu schaffen. Sie meldeten die Dreimastschebecke sowie den großen genuesischen Dreimaster und die Bombarda. Jubel brandete zwischen den Kanonen auf, und David ließ die Gefechtsbereitschaft aufheben.
    Von den gekaperten Schiffen lösten sich Boote, und die Prisenkommandanten ruderten auf die Thunderer zu, um Bericht zu erstatten. Das Achterdeck hatte sich mit den Offizieren gefüllt, die ihr Dienst nicht anderweitig fernhielt. Alle waren neugierig, was über die Schiffe und ihre Kaperung berichtet werden konnte. David betrachtete die Gruppe amüsiert. Er konnte sich natürlich auch in seiner Kajüte informieren lassen. Dann müßten die Offiziere warten. Aber war so eine formelle Prozedur erforderlich?
    »Meine Herren«, sagte er lächelnd. »Ich werde mir an Achterdeck berichten lassen. Ich bin überzeugt, ich werde nicht weniger interessierte Zuhörer vorfinden, wenn wir später dann über die Eigenarten von Mörsern und Mörserschiffen hier an Deck mit dem Stückmeister sprechen, denn, meine Herren, wer genau hingesehen hat, weiß schon, daß die Bombarda kein Handelsschiff ist, sondern als Mörserketch ausgerüstet ist, wofür dieser Schiffstyp ja auch ursprünglich vorgesehen war.«
    »Sir«, sagte Reverend Pater, »Mörser sind eines unserer Lieblingsthemen in der Messe.«
    David und alle anderen mußten lachen, und Mr. Shield, der als erster Prisenkommandant das Deck betrat, wunderte sich. Sie wußten doch noch gar nichts über sein gute Botschaft, und waren schon so froh. »Sir, die Kaperung der französischen Fregatte Toulon hat uns drei Leichtverwundete gekostet. Nur elf Franzosen wurden an Bord gefangen, drei getötet. Die Fregatte ist mit Munition, Getreide und Proviant für La Valetta beladen und …«, er machte eine kleine Kunstpause, »… mit goldenen Louisdor im Wert von zwanzigtausend Pfund für die Bezahlung der Blockadebrecher aus Afrika.«
    »Hurra!« schrie Mr. Ballaine spontan los.
    »Sind Sie so knapp bei Kasse, Mr. Ballaine?« fragte David spöttisch.
    »Nein, Sir. Aber noch zwei oder drei so gute Prisen, dann kann ich in England eine eigene Schule einrichten.«
    David war betroffen. Er hatte sich so an Mr. Ballaine gewöhnt, so gern mit ihm zusammengearbeitet, und nun mußte er erkennen, daß dieser seine Zukunft an Land plante. Er setzte immer zu schnell voraus, daß alle die gleiche Leidenschaft für die See empfanden wie er. Nun gut, da wartete Mr. Jaling.
    »Sir, wir hatten einen Toten und vier Verwundete bei der Kaperung des Genuesen. Sechs Mann der Wache wurden getötet, zehn gefangen. Das Schiff ist in gutem Zustand und hat Getreide, Fleischfässer und etwas Munition für Civitavecchia geladen.«
    »Sehr gut, Mr. Jaling. Wenn Maate unter den Gefangenen sind, lassen Sie sie an Bord der Thunderer bringen. Und wer ist gefallen?«
    »Vollmatrose Joseph Aquinto, Sir.«
    »Einer aus Westindien also. Bringen Sie die Leiche an Bord, damit wir ihn mit allen Ehren beisetzen.«
    »Sir«, drängelte sich jetzt Mr. Wilson vor. »Die Vulcano ist kein Handelsschiff, sondern ein Mörserschiff mit einem Dreiunddreißig-Zentimeter-Mörser und einem

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