Der Kampf um die Sieben Inseln
happig. Können wir ein paar Italiener anwerben? Einige waren gute und freundliche Leute, denen ihr Gewerbe nicht gefiel. Dann hätte ich ein paar Hände mehr, wenn es nach Gibraltar geht.«
»Ich habe nichts dagegen. Aber lassen Sie niemanden von denen an Waffen heran. Wir bringen Sie dann noch ein Stück auf Südkurs, wenn alles eingeteilt ist.«
David unterrichtete Mr. Watt kurz über die Situation mit den britischen Seeleuten, und dann erwarteten sie die Maate, die den Schoner untersucht hatten. »Sir, das ist ein ehemals dänischer Schoner, weiß der Teufel, wie der ins Mittelmeer geriet. Er ist gesund im Holz und ganz gut in Schuß. Etwa siebzig Tonnen, fünfundzwanzig mal knapp vier Meter. Sechs Zwölfpfünder-Karronaden und zwei lange Sechser, aber als Pivotgeschütze, Sir. So etwas habe ich erst einmal gesehen.«
David wandte sich zu Mr. Watt: »Kennen Sie diese drehbaren Plattformen?«
»Nur von den Türmen auf den Kanalinseln, Sir.«
»Ich habe sie auch nur einmal auf einer Werft gesehen. Aber es ist ein sehr rationelles Prinzip. Man kann die Kanonen nach allen Seiten drehen. Nur den Rückstoß muß man in den Griff kriegen. Ich möchte den Schoner zeitweilig als Tender benutzen. Vierzig Mann sollten reichen. Leutnant Faulkner könnte ihn kommandieren.«
Watt stimmte zu und sagte: »Wenn Sie gestatten, Sir, gehe ich jetzt mit Mr. Cotton auf die Brigg und suche dreißig Mann für die Flotte aus.«
Es gab noch einiges Hin und Her, aber dann hatte der Schoner seine Besatzung, die zuerst wieder das Schiff säuberte. Auf der Thunderer waren die dreißig neuen Seeleute so verteilt, daß die größten Lücken gestopft wurden. Die gefangene Schonerbesatzung war in Räumen weggesperrt. Die Brigg mit Mr. Dixon als Prisenkommandant nahm Kurs auf Palermo, und die Thunderer und der Schoner begleiteten sie noch bis Anbruch der Nacht. Dann gingen sie wieder auf Nordkurs.
David ließ Mr. Tomba holen. Er bot ihm ein Glas Wein an und sagte: »Nun, Mr. Tomba, würde ich gerne von Ihnen hören, was Sie mir über die französischen Schiffe erzählen können.«
»Sir, ich kenne nicht die Operationspläne der französischen Schiffe. Ich weiß nur, daß sie mindestens einmal im Monat eine Fregatte en flûte nach La Valetta senden, und daß die französischen Stützpunkte an der Küste von Gaeta bis Civitavecchia praktisch nur noch über See versorgt werden, weil die Straßen durch Freischärler unsicher gemacht werden. Auf See sind aber britische Kaper in letzter Zeit sehr aktiv. Darum laufen die Schiffe nördlich von Civitavecchia die Bucht beim Mont Argentario an und sammeln sich dort im Schutz einer starken Batterie, um in Konvois weiterzusegeln.«
»Wie stark ist denn die Batterie?«
»Sechs Zweiunddreißiger, Sir.«
David pfiff durch die Zähne. »Sollen wir uns da blutige Köpfe holen, Signor Tomba? Die Batterie wäre ein verdammt harter Brocken, sogar für uns.«
»Man kann sie ausschalten, Sir. Ich bin dort aufgewachsen. Meine Eltern sind erst nach Neapel gezogen, als ich zehn Jahre alt war. Die Batterie ist in einem alten Fort untergebracht. Die Pulverkammer ist in den Kellerräumen. Und zu diesen Räumen gibt es einen alten Zugang, der den heutigen Besatzern nicht mehr bekannt ist. Ich habe ihn vor zwei Monaten noch gesehen, als ich selbst dort einen Konvoi abholte. Unsere Eltern hatten die Tür mit einem großen Schloß versperrt, damit wir nicht in den Gemäuern spielen konnten. Das Schloß ist noch da, wenn auch verrostet. Mit einem Stemmeisen kann ein kräftiger Mann es öffnen.«
»Und dann, Mr. Tomba?«
»Nun, Sir. Wer die Pulverkammer sprengt, jagt die Batterie in die Luft. Dann sind die Schiffe ohne Schutz.«
David sagte sich, daß dieser Signor wirklich keine Loyalität gegenüber den Franzosen erkennen ließ, wenn er sie ohne jede Regung in die Luft jagen wollte. Oder war ihm alles außer seiner eigenen Haut gleichgültig? »Und wie gelangt man an diesen geheimen Eingang, Signor Tomba?«
»Man kann mit einem Boot an der dem Hafen abgewandten Seite anlegen und in wenigen Schritten die Tür erreichen. Das Ufer ist dort etwas steil, aber es gibt eine Felsplatte, wo man anlegen kann.«
»Haben Sie Verwandte in Ihrer Besatzung, Mr. Tomba?«
»Meinen jüngeren Bruder und einen Cousin, Sir.«
»Beide bleiben an Bord, bis die Sache vorüber ist und wir sie zu dritt an Land setzen. Morgen abend wird Ihre Besatzung an Land gesetzt. Sie werden bewacht und dürfen nicht mehr mit einem Ihrer Leute
Weitere Kostenlose Bücher