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Der Kannibalenclan

Der Kannibalenclan

Titel: Der Kannibalenclan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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inspizierten, fanden wir: in der Küche standen zwei Kübel mit halb verwesten Resten von menschlichen Organen, in weiteren großen Plastikbehältern mit Deckel befand sich durch den Wolf gedrehtes Fleisch. In der Diele stand ein Hundefressnapf mit einem Rest Frischfleisch.
    Einen Hund fanden wir jedoch nicht. Er muss wohl von den Bewohnern der Wohnung mitgenommen worden sein. Im Kühlschrank der Küche standen halb volle Töpfe und Einmachgläser mit Fleisch. Überall in der Wohnung fanden wir blutverschmierte Beile und Sägen. Infernalischer Leichengeruch herrschte überall. Es war kaum auszuhalten, obwohl wir sofort alle Fenster öffneten. Wo man hinsah, fand man die Habseligkeiten von vermutlich ermordeten Kindern. Wie sich herausstellte, hatte Sascha jedes einzelne Kleidungsstück der Mädchen, die sich je in dieser Wohnung aufgehalten hatten, aufbewahrt. Auch ihr bescheidener Schmuck war in seinem Schrank zu finden. Wir fanden Ringe, Kettchen und Ohrringe.
    Makaber waren die Aufzeichnungen zu jedem Schmuckstück: eine genaue Beschreibung der Trägerinnen der Schmuckstücke und von wann bis wann sie in dieser Wohnung gelebt hatten.
    Neben Saschas blutverschmiertem Bett lag sein Heiligtum: ein von ihm selbst gebasteltes Kinder-Pornoheft mit Fotos seiner gepeinigten Opfer. Er hat ihre Geschlechtsteile auf Papieren fein säuberlich nachgezeichnet und jede Skizze mit dem Vornamen des Mädchens versehen. Er hielt fest, wie oft er die Mädchen missbraucht hatte, ja, er führte Buch über all seine Gräueltaten.

    Stapelweise pornografische Bilder wurden gefunden, doch keines, worauf der Kopf der Mädchen zu sehen war. Dem Fotografen waren andere Körperteile wichtiger gewesen als das Gesicht! Es waren nicht nur Fotos von einzelnen Mädchen, die wir sicherstellten, es fanden sich auch Fotos von bis zu drei Mädchen auf einem Bild, in eindeutigen Stellungen.
    Nun wurde jeder Gegenstand, von dem die Staatsanwaltschaft glaubte, er könne für die Beweisführung von Interesse sein, nummeriert und in Kisten verpackt. Mitarbeiter der Gerichtsmedizin kümmerten sich um die Leichenteile in der Badewanne. Die im Kühlschrank stehenden Gläser, Töpfe und Pfannen wurden in Plastikhüllen verpackt und in Körben aus dem Haus gebracht. Die Körbe wurden mit Bettlaken zugedeckt, um die Teile vor den neugierigen Blicken der Hausbewohner zu verbergen.«
    So weit die Ausführungen des Staatsanwaltes Jewgenij Maritschew.

    Die Aussagen der Leichenträger

    In der Gerichtsmedizin dieser Stadt, berichten die Mitarbeiter, wurde so schnell wie möglich versucht, mittels genetischer Untersuchungen herauszufinden, ob es sich bei dem Inhalt der Töpfe und Gläser wirklich um Menschenfleisch handelte. Der hager wirkende Leichenträger Andrej Schtscherbakow mit seiner riesigen Brille, die sein ganzes Gesicht beherrscht, berichtet: »Ich musste schon viel in meinem Beruf mit ansehen, durch Verkehrsunfälle furchtbar zugerichtete Menschen, Selbstmörder und Wasserleichen, aber was ich an diesem Tag sah, hat alles übertroffen. Was ich in dem Bad dieser Wohnung zu sehen bekam, kann man sich nicht vorstellen. Bis zur Unkenntlichkeit zerstückelte Menschenteile, Leiber, die offensichtlich mit einem Beil und mit einer Säge zerteilt worden waren. Die Leichenteile lagen in einer lila Flüssigkeit, die wir uns nicht erklären konnten. Zunächst dachten wir an ein Formalinbad, wie wir es beim Sezieren der Leichen verwenden. Doch das Zeug roch ganz anders, mehr nach Farbe.
    Teil für Teil hob ich aus der Badewanne und legte es in Plastikbehälter. Als ich einen weiblichen Oberkörper fand, dessen Brustkorb fehlte, war mir sofort klar, dass die Töpfe in Küche und Bad nur mit Menschenfleisch gefüllt sein konnten.
    Denn das Entfernen des Fleisches ist nur möglich, wenn man es kocht: Sonst lässt sich das Fleisch nicht vollständig von den Knochen lösen. Ich wünsche mir niemals mehr einen solchen Einsatz.«
    Sein Kollege Igor Gawrilenko, ein stämmiger Mann, dem man die Arbeit in einem solchen Haus schon eher zutraut, sagt:
    »Also… im Kühlschrank lag gehacktes Fleisch. Es war durch einen Fleischwolf gedreht oder ganz klein geschnitten worden. Ich hatte gleich die Befürchtung, dass es Menschenfleisch war. Auch die in der Pfanne befindlichen Bratenteile kamen mir sehr verdächtig vor, vor allem wegen des Geruchs. Es roch ganz einfach nicht nach Schwein oder Rind. Ganz sicher, dass es sich um Menschenfleisch handelte, war ich mir bei den Resten im

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