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Der Kapuzenmörder

Der Kapuzenmörder

Titel: Der Kapuzenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Spuren von Gewalt gegeben habe, und daß die Kleider der Huren immer sorgfältig zurechtgezogen worden waren. Corbett starrte auf das Memorandum und blickte dann auf.
    »Eine Tote jeden Monat«, murmelte er. »Am dreizehnten oder darum herum.«
    »Wie bitte, Master?«
    »Die Huren. Sie wurden alle am gleichen Datum umgebracht, und immer wurden ihnen die Kehlen durchgeschnitten und die Genitalien verstümmelt.«
    Ranulf machte ein ungehöriges Geräusch mit den Lippen. »Und was meint Ihr, Master?«
    »Erstens: Es könnte ein Wahnsinniger sein, der gern Frauen ermordet, besonders Huren. Zweitens könnte es jemand sein, der eine bestimmte Hure sucht, oder...«
    »Oder?«
    »Einer, der Schwarze Magie ausübt... Magier haben immer gern Blut.«
    Ranulf schauderte es, und er wandte den Blick ab. Wenn er aus dem Fenster schaute, sah er den massigen Turm von St. Mary Le Bow, wo Corbett gegen einen von der schönen Mörderin Alice-atte-Bowe angeführten Hexenzirkel gekämpft hatte.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Corbett leise und wandte sich wieder dem Memorandum zu. Er las den Bericht über den Tod Pater Benedicts, einen kurzen, bitteren Bericht, den der Schreiber des Coroners abgefaßt hatte. Demzufolge waren die Mönche zu Westminster in der Nacht des 12. Mai von tosenden Flammen geweckt worden, und als sie hinausgestürzt waren, hatten sie gesehen, daß Pater Benedicts Haus in einer einsamen Ecke des Abteigeländes in lodernden Flammen stand. Geführt von William Senche, dem Verwalter des nahen Palastes von Westminster, hatten die Brüder versucht, die Flammen mit Wasser aus einem Brunnen zu löschen, aber ihre Bemühungen waren vergebens. Das Haus brannte vollständig aus. Drinnen fanden sie den halbverkohlten Leichnam Pater Benedicts, der mit dem Schlüssel in der Hand bei der Tür lag, neben sich die Überreste seiner Hauskatze.
    Eine Ursache für das Feuer war nicht zu erkennen. Der Fensterladen hoch oben an der Wand hatte offengestanden, und ein leichter Wind hatte die Feuersbrunst womöglich aus einem Funken vom Herd oder einer Kerzenflamme entfacht. Corbett blickte auf. »Merkwürdig!« rief er.
    Ranulf, der mit halbem Auge zugeschaut hatte, wie unten die Verbrecher in Ketten gefesselt über den Hof geführt wurden, fuhr zusammen.
    »Was denn, Master?«
    »Pater Benedicts Tod. Der Priester war ein alter Mann, Ranulf, und hatte daher sicher einen leichten Schlaf. Er steht mitten in der Nacht auf, weil ihn ein Feuer geweckt hat, das auf mysteriöse Weise ausgebrochen ist. Zu alt, um aus dem Fenster zu springen, greift er nach dem Schlüssel, erreicht auch die Tür, aber macht sie nicht mehr auf. Und noch merkwürdiger: Seine Katze stirbt mit ihm. Ein Hund würde Vielleicht bei seinem Herrn bleiben, aber eine Katze würde Verschwinden, hinausspringen, zumal da doch das Fenster offen war. Aber die Katze stirbt auch.«
    »Vielleicht hat der Rauch ihn überwältigt«, erwog Ranulf.
    »Nein.« Corbett schüttelte den Kopf. »Ich begreife nicht, wie ein Mann mit dem Schlüssel in der Hand die Tür erreichen kann und nicht wenigstens versucht, den Schlüssel ins Schloß zu schieben und zu drehen. Aber was mich noch ratloser macht, ist die Katze. Die wenigen, die ich gekannt habe, erinnern mich an dich, Ranulf. Sie haben einen scharf ausgeprägten Überlebenssinn, und vor dem Feuer graust ihnen besonders.«
    Ranulf wandte sich ab und verzog das Gesicht. Corbett studierte, was Cade unter das Memorandum gekritzelt hatte. ; Dem Untersheriff zufolge hatte Pater Benedict am Tag seines Todes einen kurzen Brief an den Sheriff geschickt und ihm mitgeteilt, er wisse, daß etwas Schreckliches und Blasphemisches im Gange sei. Weitere Einzelheiten fanden sich indessen nicht. Corbett schüttelte den Kopf und nahm sich den letzten schmierigen, winzigen Pergamentfetzen vor. Ein kurzer Bericht von einem Informanten der Behörden über den Meisterbetrüger Richard Puddlicott, der in der Bride Lane gesehen worden sei, nicht weit vom Stadtpalais des Bischofs von Salisbury. Corbett klopfte mit dem Pergament auf sein Knie und starrte in die schmutzigen Binsen, die auf dem Boden lagen. So viele Geheimnisse, überlegte er, aber Puddlicott faszinierte ihn wirklich. Die Boten des Königs hatten den Schurken durch ganz Europa verfolgt; was also suchte er in England? Hatte seine Anwesenheit etwas mit den Morden zu tun? Oder hielt er sich zu anderen frevelhaften Zwecken in London auf? In eigener Sache oder im Auftrag Amaury de Craons? Gedankenverloren

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