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Der Kapuzenmörder

Der Kapuzenmörder

Titel: Der Kapuzenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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saß Corbett da und trank seinen Wein, bis Cade zurückkam.
    »Fandet Ihr die Papiere interessant, Corbett?«
    »O ja. Ihr habt keinerlei Hinweis auf den Mörder der Huren?«
    »Nicht den geringsten.«
    »Und Lady Somerville?«
    »Sie kam mit einer Begleiterin von einem Zusammentreffen ¿er Schwestern der Hl. Martha in Westminster zurück. Sie gingen durch Holborn und machten im Hospital von St. Bartholomew kurz halt. Lady Somerville gab dann bekannt, sie wolle über Smithfield zu ihrem Haus beim Barbican gehen. Ihre Begleiterin erhob Einwände, aber Lady Somerville lachte nur. Sie sei alt, sagte sie, und durch ihre guten Werke sei sie bei allen Schurken der Unterwelt gut bekannt, so daß sie ihr nichts tun würden.« Cade zuckte die Achseln. »Lady Somerville hatte einen Sohn, der gerade mit Freunden die Stadt unsicher machte. Er kehrte in den frühen Morgenstunden zurück, stellte fest, daß seine Mutter nicht nach Hause gekommen war, und organisierte eine Suche. Seine Bediensteten fanden die Leiche vor dem Galgen in Smithfield, mit durchschnittener Kehle.«
    »Aber sonst wies die Tote keine Verstümmelungen auf?«
    »Keine.«
    »Und vor ihrem Tod, war Lady Somerville da aufgeregt oder beunruhigt?«
    »Nein, eigentlich wohl nicht.«
    »Drückt Euch genauer aus, Master Cade.«
    Der Untersheriff verbarg seinen Ärger. »Nun ja, eine ihrer Gefährtinnen behauptete, sie habe abwesend gewirkt und immer wieder ein bestimmtes Sprichwort gemurmelt.«
    »Nämlich?«
    » Cucullus non facit monachum. Die Kutte macht noch keinen Mönch.«
    »Was meinte sie damit?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht bezog es sich auf eine andere ihrer mildtätigen Aufgaben.«
    »Auf welche?«
    »Sie hat oft die Kutten der Mönche in Westminster gewaschen. Seht Ihr, der Abt dort, Walter Wenlock, ist krank. Der Prior ist tot, und so hat Lady Somerville gelegentlich die Aufsicht über die Wäscherei der Abtei übernommen.« Corbett reichte ihm den Stoß Pergamente zurück.
    »Und Pater Benedicts Tod?«
    »Da wißt Ihr alles, was wir wissen.«
    »Seltsam, daß er die Tür nicht aufgeschlossen hat.«
    »Vielleicht hat ihn der Rauch überwältigt, oder sein Gewand hat Feuer gefangen?«
    »Und die Katze?«
    Cade lehnte sich gegen die Wand und tappte mit einem Schuh auf den Boden. »Master Corbett, wir haben Leichen überall in London, und Ihr fragt mich nach einer Katze?« Corbett lächelte. »Ich begreife nicht, weshalb die Katze nicht durch das offene Fenster fliehen konnte.«
    Cade zog die Brauen hoch und machte dann schmale Augen. »Natürlich«, murmelte er. »Daran hatte ich nicht gedacht.«
    »Ich würde das Haus gern sehen — oder was davon noch übrig ist. Und die Nachricht, die Pater Benedict Euch geschickt hat?«
    »Wir wissen nicht, was er damit sagen wollte. Das kann alles mögliche bedeuten. Ihr wißt, welche Skandale den Priestern und Mönchen das Leben zur Hölle machen können. Vielleicht war es so etwas; es könnte aber auch mit Westminster zu tun haben.«
    »Inwiefern?«
    »Nun, die Abtei und der Palast sind verlassen. Die Bauarbeiten sind jäh zum Stehen gekommen, weil der König seine Maurer nicht bezahlen kann. Kanzler und Lord Schatzmeister reisen jetzt mit dem König, und so ist der Hof seit Jahren nicht mehr dort gewesen. Wenlock, der Abt, ist krank, und im Konvent geht es ziemlich lax zu. Ja, die einzige Bedeutung, die Westminster noch hat, besteht darin, daß der König einen großen Teil des Kronschatzes in die Krypta unter dem Kapitelhaus hat schaffen lassen.«
    Corbett hob verblüfft den Kopf. »Warum?«
    »Wegen der Bauarbeiten im Tower. Die meisten Räume dort sind jetzt nicht mehr sicher. Die Krypta in der Westminster Abbey ist jedoch wahrscheinlich der sicherste Ort in ganz London.«
    »Ihr seid sicher, daß der Kronschatz dort gut untergebracht
    ist?«
    »Ja. An dem Tag, als Pater Benedict starb, war ich bei ihm, aber er war derart geistesabwesend, daß ich die Gelegenheit nutzte, die Schatzkammer zu kontrollieren. Die Siegel an der Tür waren unverletzt, und so wußte ich, daß niemand etwas angerührt hatte. Ihr müßt wissen, die Krypta hat nur einen Zugang, nämlich durch die versiegelte Tür. Und selbst wenn jemand hineinkäme — die schmale Treppe, die zur Krypta hinunterfuhrt, ist planmäßig zerschlagen worden, und der Rest des Gebäudes ist durch die dicksten Mauern geschützt, die ich je gesehen habe.«
    »Und Master Puddlicott?«
    »Ich kann nur sagen«, erwiderte Cade, »daß der Mistkerl in London

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