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Der Kapuzenmörder

Der Kapuzenmörder

Titel: Der Kapuzenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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ausschlief. Maeve war vertieft in die Vorbereitungen zur Ankunft des »liebsten« Onkels, und Corbett war entschlossen, das Netz von Geheimnissen, dem er sich gegenübersah, zu entwirren. Er durchquerte das Gedränge auf dem Markt von Westcheap und blieb einmal stehen, um sich bei den Bütteln zu erkundigen, ob es in der Stadt etwas Neues gebe; aber sie schüttelten den Kopf. »Nein, Sir«, war ihre Antwort. »In der Three Needle Street wurde in ein Haus eingebrochen, zwei Rüpel mit Schleudern haben ein Fenster in Lothbury zerbrochen, und ein Student aus Oxford hat sich betrunken und in Bishopsgate den Dudelsack geblasen.«
    Corbett bedankte sich lächelnd und ging weiter, durch die Wood Street und die Gracechurch Street, und duckte sich oder trat beiseite, wo die Holzhändler ihre Stände öffneten und sich auf ein munteres Tagesgeschäft vorbereiteten. Er fragte einen lauten Lehrjungen nach dem Weg, aber der Junge schüttelte den Kopf und schrie, er wisse nicht, wo hier ein Franzose wohne. Eine Magd, die Eimer mit frischem Wasser vom Reservoir heraufschleppte, zeigte ihm dann das Haus, das de Craon gemietet hatte, ein kleines, zweistöckiges Gebäude, eingekeilt zwischen zwei Läden, heruntergekommen und beinahe baufällig. Corbett grinste; die Kirchenglocken läuteten immer noch zur ersten Messe des Tages, und so kam er hoffentlich früh genug, um de Craon aus seinem friedlichen Schlummer zu reißen. Er hob den dicken Messingtürklopfer und ließ ihn krachend niederfallen — und gleich noch einmal. Er hörte Schritte, die Tür wurde aufgerissen, und de Craon erschien, vollständig bekleidet mit einem dunkelroten Wams und ledernen Reithosen, die in schwarzen Reitstiefeln steckten. Ein falsches Lächeln trat auf sein verschlagenes Fuchsgesicht, als er Corbett sah.
    »Mein lieber Hugh, wir haben Euch bereits erwartet.« Er nahm Corbetts Hand und hielt sie fest. »Hugh, Ihr seht müde aus. Oder muß ich sagen: Lord Corbett?« Die eng beieinanderliegenden grünen Augen des Franzosen funkelten amüsiert und boshaft. »O ja, wir haben die Neuigkeit schon gehört. Kommt herein! Kommt herein!«
    Corbett folgte dem Mann, der ihn mit Vergnügen umgebracht hätte, in eine kleine Kammer im Erdgeschoß. Es war ein schäbiger Raum; die Binsen auf dem Boden waren verdreckt, im Kamin türmte sich die kalte Asche, von den rissigen Wänden blätterte die Farbe, und der Hocker, den de Craon unter dem Tisch hervorzog, war gesplittert und wackelte gefährlich.
    »Setzt Euch! Setzt Euch!«
    Corbett nahm de Craons Einladung mit unverminderter Wachsamkeit an. Der Franzose setzte sich auf die Tischkante und ließ die Beine baumeln. Der Sekretär wünschte, der Franzose würde sich das verschlagene, bösartige Lächeln verkneifen. De Craon klatschte in die Hände.
    »Nun, Hugh, ist dies ein Höflichkeitsbesuch?« — er beugte sich vor und berührte Corbetts Hand — , »ich habe Lady Maeve gesehen. Und Eure Tochter — sie ist schön. Sie gleicht der Mutter. Möchtet Ihr Wein?«
    »Nein.«
    De Craons Lächeln schwand. »Schön, Corbett, was möchtet Ihr dann?«
    »Warum seid Ihr hier, de Craon?«
    »Ich überbringe Höflichkeits- und Freundschaftsbotschaften von meinem Herrn, dem König von Frankreich.«
    »Das ist gelogen!«
    De Craon funkelte Corbett an. »Eines Tages, Hugh«, sagte er in spöttischem Flüsterton, »eines Tages werde ich Euch an Euren Beleidigungen ersticken lassen.«
    Jetzt lächelte Corbett. »Leere Versprechungen, de Craon! Ihr habt mir immer noch nicht gesagt, warum Ihr in England seid und weshalb Ihr in London weilt.«
    De Craon stand auf und ging um den Tisch herum zur anderen Seite.
    »Wir haben französische Kaufleute, die hier wohnen, und ihre Interessen betreffen auch König Philipp. Ihr Engländer seid für Eure Feindseligkeit gegen Ausländer bekannt.«
    »Dann solltet Ihr Euch vorsehen, de Craon.«
    »Ach, Hugh, das tue ich, und ihr solltet es auch tun. Wo ist denn Euer Schatten, dieser Ranulf?«
    »Oben an der Straßenecke«, log Corbett. »Er sitzt mit ein paar königlichen Bogenschützen in der Schenke und wartet auf mich.«
    De Craon legte den Kopf schräg. »Ihr wart in Winchester, und jetzt seid Ihr in London. Warum schickt der König seinen vertrautesten Sekretär und Geheimsiegelbewahrer nach London zurück?« De Craon legte einen Finger an die Lippen. »Da wären diese Mordfälle«, fuhr er fort, als rede er mit sich selbst. »Ich weiß, die Honoratioren dieser Stadt wollen nicht, daß ihre

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