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Der Kapuzenmörder

Der Kapuzenmörder

Titel: Der Kapuzenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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und schüttelten die Köpfe. Ein Trupp wurde in den Laderaum hinuntergeschickt. Corbett starrte de Craon an, der mit verschränkten Armen dastand und mit der Stiefelspitze ungeduldig aufs Deck klopfte. Dem Blick de Nevers’ wich Corbett absichtlich aus, befahl aber Ranulf im Flüsterton, sich an eine bestimmte Stelle zu postieren. Dann kamen die Soldaten wieder herauf.
    »Da ist nichts«, berichteten sie. »Nur Tuchballen und Säcke mit Lebensmitteln.«
    Corbett bemühte sich, seine Panik niederzukämpfen; er spürte, daß Cade und die anderen Offiziere nahe daran waren, zu verzweifeln. Er wußte, daß Gold und Silber an Bord waren. Aber wo?
    »Master?«
    »Still, Ranulf.«
    Ranulf packte Corbett beim Arm. »Master, ich war früher oft hier im Hafen. Das Schiff ist bereit zum Ablegen, nicht wahr? Die Matrosen sind in die Wanten geentert, um die Segel zu setzen. Sie wollen schnell von hier verschwinden.«
    »Ja, und?«
    »Master, aber der Anker ist noch unten. Er müßte längst aufgezogen sein.«
    Corbett wandte de Craon den Rücken zu. »Ranulf, was willst du damit sagen?«
    »Master, sie haben den Anker nicht aufgezogen!«
    Corbett lächelte und wandte sich an Cade. »Drei Schwimmer sollen sich davon überzeugen, daß der Anker dieses Schiffes in Ordnung ist. Vielleicht prüfen sie auch die Ankerkette?« De Craon erbleichte, und sein Mund klappte auf. De Nevers schob sich auf die Reling zu, aber Corbett packte ihn beim Arm.
    »Master Puddlicott!« zischte er. »Ich bestehe darauf, daß Ihr hierbleibt!«
    »Puddlicott?« fauchte de Craon.
    »Ja, Monsieur. Ein englischer Verbrecher, gesucht vom Sheriff dieser Stadt und anderer Grafschaften wegen einer Liste von Verbrechen, die so lang ist wie dieser Fluß!«
    De Nevers wollte sich losreißen. Corbett schnippte mit den Fingern und bedeutete zwei Soldaten, ihn festzuhalten. Unterdessen hatte Cade seine Freiwilligen gefunden. Drei Bogenschützen legten Helm und Schwertgurt ab, zogen die Stiefel aus und glitten wie Wasserratten ins schaumige Flußwasser. Sie tauchten unter und kamen mit Triumphgeschrei wieder hoch.
    »Säcke!« rief einer, spuckte aus und schüttelte den Kopf. »Da sind schwere Säcke mit Münzen an die Ankerkette gebunden!«
    »Bringt ein Boot her!« befahl Corbett. »Die Schwimmer sollen die Säcke sicherstellen. Sie sind unter starker Bewachung mit Fuhrwerken zum Palast nach Sheen zu bringen.« Cade eilte davon und brüllte Befehle. Corbett schaute seine Widersacher an.
    »Monsieur de Craon, ich werde Euch jetzt verlassen. Master Puddlicott nehme ich mit — denn er ist Richard Puddlicott und nicht etwa Raoul de Nevers, nicht wahr? Er ist ein englischer Untertan, der dem König Gefolgschaft schuldet und sich ohne Zweifel für seine schrecklichen Verbrechen wird verantworten müssen.«
    De Nevers schrie de Craon an, aber der Franzose schüttelte nur den Kopf, und der Gefangene wurde mit bleichem Gesicht abgeführt.
    »Wir wußten nichts davon«, beteuerte de Craon. »Wir haben de Nevers als das akzeptiert, was er zu sein vorgab.«
    Corbett grinste, als er diese dreiste Lüge hörte, und deutete auf die Ankerkette. »Und wenn Ihr den Anker gelichtet und die Segel gesetzt hättet«, antwortete er, »dann hättet Ihr vermutlich Säcke entdeckt, die mit starken Schnüren an die Kette gebunden waren. Natürlich hättet Ihr Euch dann für den rechtmäßigen Finder gehalten und den Schatz zu Eurem königlichen Herrn gebracht, damit er seine Truppen in Flandern finanzieren kann. Und wenn die Zeit reif wäre, würdet Ihr ausplaudern, was Ihr getan habt, und Edward von England damit zum Gespött machen, als einen Fürsten, der sein Gold an den Feind verlor, so daß dieser seine Verbündeten überfallen konnte.« Corbett schüttelte den Kopf. »Ich muß doch bitten, Monsieur. Unsere Staatskanzlei wird bei der Euren protestieren. Ihr werdet Eure Unschuld beteuern, aber Ihr seid trotzdem ein Lügner und ein stümperhafter Trottel.« Gefolgt von Ranulf, trat Corbett an die Reling.
    »Habt Ihr sie geschickt?« rief er dann über die Schulter. Er fuhr herum und schaute dem Franzosen in die haßerfüllten Augen.
    »Wen?« zischte de Craon.
    »Die Mörder, die uns überfallen haben!«
    De Craon lächelte böse und schüttelte den Kopf. »Nein, Corbett, aber eines Tages werde ich es tun.«
    Corbett und Ranulf liefen die Gangway hinunter zu ihrem wartenden Gefangenen, der inzwischen sicher angekettet zwischen zwei Gardesoldaten stand. Hinter sich hörte er die Pfiffe der

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