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Der Kapuzenmörder

Der Kapuzenmörder

Titel: Der Kapuzenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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»Aber laßt jeden Besucher hinein.«
    Der Soldat gehorchte, und Corbett betrat den langgestreckten, leeren Raum mit der Gewölbedecke; seine Schritte hallten hohl und gespenstisch in der wachsamen Stille. Obwohl es ein warmer Sommerabend war, erfüllten Kälte und Dunkelheit das Kapitelhaus. Corbett nahm etwas Zunder und zündete ein paar der Fackeln an den Wänden und auch die Wachskerzen auf dem Tisch an; dann setzte er sich auf Lady de Laceys Stuhl und wartete auf den Anfang des Dramas. Ranulf und Cade erschienen als erste; der Untersheriff sah ausgemergelt und müde aus.
    »Sir Hugh, was gibt es?«
    »Setzt Euch, Master Cade. Ranulf, hast du die andere Sache erledigt?«
    »Ja.«
    Corbett trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. »Dann wollen wir auf unsere Gäste warten.«
    Sie hatten wohl eine halbe Stunde so dagesessen, während Cade versuchte, oberflächliche Konversation zu machen. Da klopfte es an der Tür.
    »Herein!« rief Corbett, und Lady Mary Neville schlüpfte durch die Tür.
    Sie hatte die Kapuze ihres Mantels tief ins Gesicht gezogen, und als sie sie jetzt zurückschlug und sich auf den Stuhl setzte, den Corbett ihr anbot, merkte er, daß sie nervös war. Ihre Haut hatte allen Glanz verloren, und sie fuhr sich immer wieder mit der Zunge über die Lippen; ihre Blicke huschten hin und her, als ahne sie, daß eine große Gefahr drohte.
    »Ihr wolltet mich sprechen, Sir Hugh?«
    »Ja, Lady Mary. In der Nacht, da Lady Somerville starb, wart Ihr im Spital von St. Bartholomew?«
    »Das habe ich doch schon gesagt.«
    »Ja, das stimmt. Und wer wußte sonst noch, daß Ihr dort hinwolltet?«
    Corbett beobachtete die Frau aufmerksam, und er hörte, wie sich die Tür des Kapitelhauses leise öffnete. »Ich habe Euch etwas gefragt, Lady Mary. Wer wußte es sonst noch? Oder soll ich es für Euch beantworten?« Er blickte auf und schaute die Frau an, die in der Tür stehengeblieben war.
    »Nun, Lady Fitzwarren, könnt Ihr es mir beantworten?«
    Die große, kantige Frau kam auf ihn zugerauscht; ihr strenges Gesicht wirkte hart, und ihre Augen waren wie zwei Schieferstücke in ihrem zornig verdüsterten Antlitz. Corbett sah, daß sie die Hände in die Ärmel ihres Mantels geschoben hatte, und er hinderte Ranulf nicht, als dieser seinen Dolch zog. »Master Cade, einen Stuhl für unseren zweiten Gast.«
    Lady Fitzwarren setzte sich behutsam.
    »Wie ich sagte, Lady Mary und ihre Gefährtin gingen am Montag, dem elften Mai, ins Hospital von St. Bartholomew. Nun habe ich immer geglaubt, Lady Somervilles Tod sei auf einen Zufall zurückzuführen, aber jetzt habe ich es mir anders überlegt. Mir ist klar, daß ich einen Fehler begangen habe, indem ich den Einzelheiten zuwenig Aufmerksamkeit schenkte. Nur jemand, der Lady Somerville kannte, konnte auch wissen, daß sie allein durch Smithfield gehen würde.« Corbett lächelte die beiden Frauen an. »O ja, Lady Somerville kannte ihren Mörder. Denn, wißt Ihr, der Mord wurde von jemandem beobachtet.« Er sah, wie in Lady Fitzwarrens Augen die Angst aufflackerte. »Ein verrückter Bettler hockte unter dem Schafott und sah, wie Lady Somerville stehenblieb und auf ihren Mörder wartete, und er hörte sie rufen: Ach, du bist es.<« Corbett legte die Hände flach auf den Tisch. »Ich hielt mich für allzu schlau, hätte dem Bettler besser zuhören sollen. Er hat mir den Mörder beschrieben: groß wie der Teufel, mit knorrigen Füßen. Ich habe das als Trugbild seiner Phantasie abgetan — aber natürlich sprach er von Euch, Lady Catherine. Ihr seid größer als die meisten Männer. Und Ihr trugt Mönchskutte und Kapuze, wenn Ihr Eure blutigen Morde begingt.«
    Lady Mary fuhr erschrocken und entsetzt zurück. Lady Fitzwarren schürzte die Lippen.
    »Ihr redet Unsinn, Schreiber!«
    »O nein, ganz und gar nicht. Laßt uns von einem anderen Mord reden. Pater Benedict. Jemand hat das Schlüsselloch in der Tür des armen Priesters verstopft, einen Krug Öl durch das offene Fenster geworfen, etwas Zunder in Brand gesetzt und hinterhergeschleudert. Geht und schaut Euch die Ruinen von Pater Benedicts Haus an. Das Fenster ist hoch in der Wand. Wer den Ölkrug hineinwarf, muß überdurchschnittlich groß sein.«
    »Er könnte doch auch auf einen Holzklotz oder einen Stein gestiegen sein«, gab Lady Mary flüsternd zu bedenken.
    »Ja, das stimmt, aber so war es nicht. Am Fenster wurden weder Holzklotz noch Stein gefunden, und der Boden zeigte auch keine Spuren davon.«
    »Beweise habt

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