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Der Kapuzenmörder

Der Kapuzenmörder

Titel: Der Kapuzenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Ihr aber immer noch nicht vorgelegt«, meinte Lady Fitzwarren herausfordernd.
    »Oh, dazu komme ich schon noch. Seht Ihr, als ich den Raum untersuchte, fand ich Spuren von dem Öl; es war klar und rein, von sehr guter Qualität. Nur die reichen Leute kaufen solches Öl für ihre Küche. Das wurde mir heute abend klar, als ich meiner Frau beim Zubereiten des Essens zusah. Der Mörder benutzte dieses Öl, weil es nicht roch und weil es rasch Feuer fangen würde, wenn man es auf trockene Binsen schüttete.«
    »Der Mörder könnte es ebensogut gekauft haben!« fauchte Lady Fitzwarren.
    Corbett stählte sich für die nächste Lüge, die gleich kommen würde.
    »Ah ja, aber in Newgate sitzt ein Mann namens Puddlicott, der ein Todesurteil zu erwarten hat; er ist verantwortlich für den Einbruch in die Schatzkammer des Königs. Davon habt Ihr sicher gehört? Er war in jener Nacht auf dem Abteigelände, als Pater Benedicts Haus abbrannte. Er hat Euch gesehen, Lady Fitzwarren, als Ihr einen Krug Öl durch Pater Benedicts Fenster warft.«
    »Er ist ein Lügner und ein Gauner«, zischte Lady Fitzwarren. »Wer würde ihm glauben?«
    »Der König, um nur einen zu nennen. Puddlicott hat ja nichts gegen Euch. Er will keine Schonung, keinen Pardon. Beides käme nicht in Frage. Lady Fitzwarren, er hat Euch erkannt.«
    Das Gesicht der alten Edelfrau verlor ein wenig von seiner hochfahrenden Arroganz. Corbett beugte sich vor und betete lautlos darum, daß sein Bluff sie zu einem Geständnis bringen würde.
    »Selbst wenn man Puddlicotts Aussage verwirft«, fuhr er ruhig fort, »haben Euch noch andere gesehen. Erinnert Ihr Euch an die Hure Judith? Ich glaube, Ihr hattet Euch in einem großen Schrank in ihrer Kammer versteckt. Sie öffnete die Schranktür, und Ihr schlugt mit Eurem Messer zu. Ihr nahmt Euch nicht mehr die Zeit, ihren Leib zu verstümmeln, weil sie geschrien hatte — aber, Lady Fitzwarren, sie hat überlebt und steht jetzt unter königlichem Schutz. Das wird Euch Master Cade beschwören.«
    Der Untersheriff, der Lady Catherine mit offenem Mund anstarrte, nickte ernst und feierlich.
    »Auch sie hat Euch erkannt«, behauptete Corbett. »Sie hat Euer Parfüm gerochen und einen Blick auf Euer Gesicht werfen können. Ich mache Euch nichts vor. Judith muß überlebt haben: Nur sie und der Täter können von dem Versteck im Schrank wissen.«
    Lady Fitzwarren wich zurück; sie zischte und murmelte vor sich hin.
    »Es gibt noch mehr«, sagte Corbett. »Die Hure Agnes, die Ihr in der Kirche bei Grey Friars ermordet habt, hat Euch gesehen, als Ihr das Haus verließt, in dem ihre Freundin ermordet worden war. Ich glaube, sie wollte eine Mitteilung an Lady de Lacey hierher nach Westminster schicken, aber der Botenjunge hat die Nachricht in die Gosse geworfen. Irgendwie habt Ihr gemerkt, daß das Mädchen zu einer Gefahr für Euch wurde. Sie hat Euch gesehen, und vielleicht habt Ihr sie auch gesehen. Jedenfalls fälschtet Ihr einen Brief, vermutlich in Lady de Laceys Handschrift, und schobt ihn, als Mönch verkleidet, unter ihrer Tür hindurch. Das arme Mädchen fiel darauf herein. Sie hätte nicht im Traum daran gedacht, daß der Mörder sie auf heiligen Boden locken könnte, um sie dort umzubringen. Sie war eine der wenigen, die nicht am dreizehnten eines Monats zu Tode kamen. Aber weil sie gesehen hatte, wie Ihr Euch von der Leiche eines Opfers davonschlicht, mußte Agnes so schnell wie möglich zum Schweigen gebracht werden. Was nun Lady Somerville angeht...«
    »Das ist doch unmöglich«, unterbrach Lady Mary. »Warum sollte Lady Fitzwarren eine ihrer Schwestern und den armen Pater Benedict ermorden?«
    »Ihr habt recht, wenn Ihr eine Verbindung zwischen beiden Fällen vermutet. Seht Ihr, die Mörderin hat sich als Mönch verkleidet. Sie trug Sandalen, Kutte und Kapuzenumhang eines Benediktinermönchs, die sie aus der Kleiderkammer hier neben dem Kapitelhaus entwendet hatte. Es ist nur eine Vermutung, aber ich nehme an, daß Lady Somerville beim Reinigen und Waschen der Gewänder eine Mönchskutte fand, die Blutspuren trug, vielleicht auch die Reste eines Parfüms. Natürlich dürfte sie sich darüber gewundert haben — daher ihre ständige Wiederholung der Redensart >Die Kutte macht noch keinen Mönch<. Das sollte keine moralische Platitüde über unsere mönchischen Brüder sein — obgleich sie, weiß Gott, auch damit vielleicht recht gehabt hätte. Sie meinte es ganz wörtlich. Wenn jemand eine Kutte anzieht, ist er damit

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