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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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einen Schluck Kaffee und dachte kurz nach. »Da mag Ryan recht haben. Ein paar Einzelheiten müssen noch bestätigt werden, aber wenn alles paßt ... ist das nicht nur ein Fall fürs Zweite Direktorat, sondern auch eine politische Operation.«
    Â»James?«
    Admiral Greer nickte zustimmend. »Bedenklich.«

    Â»Es sieht so aus, als ginge es hier nicht nur um den Verlust einer guten Quelle«, spekulierte Ryan weiter. »Das KGB mag den Fall für politische Zwecke ausschlachten. Stellt sich nur die Frage nach Gerasimows Machtbasis. Die Alexandrow-Fraktion hat drei feste Mitglieder. Narmonow verfügt nun über vier Stimmen, eingeschlossen die des Neuen, Wanejew –«
    Â»Verdammt noch mal!« rief Ritter. »Als man seine Tochter verhaftete und dann laufen ließ, nahmen wir an, daß sie entweder schwieg oder daß die Position ihres Vaters verhinderte -«
    Â»Also Erpressung.« Nun war Judge Moore an der Reihe. »Sie hatten recht, Bob. Narmonow hat keine Ahnung. Eines muß man Gerasimow lassen: Er operiert unglaublich geschickt ... Wenn das alles stimmt, ist Narmonow in der Minderheit, ohne es zu wissen.« Er legte eine Pause ein und runzelte die Stirn. »Da sitzen wir und spekulieren drauflos wie blutige Laien.«
    Â»Wie auch immer, es ist ein teufliches Szenario.« Ritter lächelte fast, bis er die logische Schlußfolgerung erreichte. »Kann sein, daß wir es fertiggebracht haben, die seit Urzeiten einzige sowjetische Regierung zu Fall zu bringen, deren Ziel die Liberalisierung des Systems war.«
    Was wird die Presse dazu sagen? fragte sich Jack. Diese Story war viel zu explosiv, um lange geheim zu bleiben ...
    Â 
    Â»Wir wissen, was Sie getrieben haben, und wie lange. Hier sind die Beweise.« Er warf die Fotos auf den Tisch.
    Â»Hübsche Bilder«, sagte Mary Pat. »Wann kommt der Mann von der Botschaft?«
    Â»Wir brauchen nicht zuzulassen, daß jemand mit Ihnen spricht. Wir können Sie hierbehalten, so lange wir wollen. Jahrelang, wenn nötig.«
    Â»Hören Sie, Mister, ich bin Amerikanerin, klar? Mein Mann ist Diplomat. Wir genießen diplomatische Immunität. Glauben Sie bloß nicht, daß ich eine dumme amerikanische Hausfrau bin, die Sie herumschubsen und zwingen können, dieses lächerliche Geständnis da zu unterschreiben.
Ich bin keine Spionin, und meine Regierung wird mich schützen. Und dieser nette alte Mann, dem ich das Bild bringen wollte, ist auch verhaftet worden, sagen Sie? Sie sind wohl nicht ganz bei Trost.«
    Â»Wir wissen, daß Sie sich oft mit ihm getroffen haben.«
    Â»Zweimal. Letztes Jahr bin ich ihm auch bei einem Spiel begegnet – nein, das war auf einem diplomatischen Empfang vor ein paar Wochen. Insgesamt also dreimal, aber entscheidend sind nur die Eishockeyspiele. Deswegen wollte ich ihm das Bild bringen. Die Jungen in der Mannschaft glauben, daß er ihnen Glück gebracht hat – fragen Sie sie doch selbst, sie haben schließlich alle unterschrieben, oder? Er war zweimal da, und beide Male gewannen wir wichtige Spiele, und mein Sohn schoß zwei Tore. Soll er denn ein Spion sein, nur weil er zu einem Spiel der Juniorenliga ging? Das ist doch verrückt.«
    Das Ganze bereitete ihr im Grunde Vergnügen. Man ging sehr vorsichtig mit ihr um. Nichts wirkt so wie eine gefährdete Schwangerschaft, sagte sich Mary Pat und verstieß gegen eine uralte Geheimdienstregel: nichts sagen. Sie schnatterte drauflos wie jede empörte Bürgerin – unter dem Schutz diplomatischer Immunität natürlich – und schimpfte auf die unglaubliche Dummheit der Russen.
    Â»Da gingen mir schon die Sicherheitsleute von der Botschaft auf die Nerven«, zeterte sie weiter. »Tun Sie dies nicht, tun Sie das nicht, seien Sie vorsichtig beim Fotografieren. Ich habe keine Bilder gemacht, ich wollte ihm ein Bild geben!« Sie wandte sich ab und schaute in den Spiegel.
    Â 
    Â»Wer diese Frau ausgebildet hat, verstand sich auf sein Geschäft«, bemerkte Watutin, der vom Nebenzimmer aus durch den Spiegel zuschaute. »Sie weiß, daß wir hier sind, läßt sich aber nichts anmerken. Wann lassen wir sie laufen?«
    Â»Heute nachmittag«, erwiderte der Chef des Zweiten Hauptdirektorats. »Sie festzuhalten, ist nicht der Mühe wert. Ihr Mann packt schon. Sie hätten ein paar Sekunden abwarten sollen«, fügte der General

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