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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Mann einen begrenzten Wortschatz.
    Gerasimow saß auf einem Platz am Mittelgang und kehrte ihm den Rücken zu. Jack näherte sich.
    Â»Guten Morgen.«
    Â»Nun, was halten Sie von unserem Wetter?« fragte Gerasimow, entließ mit einer Handbewegung die Wache, erhob sich und ging mit Ryan auf die Leinwand zu.
    Â»Wo ich aufwuchs, ist es nicht so kalt.«
    Â»Sie sollten einen Hut tragen. Die meisten Amerikaner gehen lieber ohne, aber hier sind Hüte eine Notwendigkeit.«
    Â»In New Mexico ist es auch kalt«, meinte Ryan.
    Â»Ich weiß. Meinen Sie vielleicht, ich hätte der Sache tatenlos zugesehen?« fragte der Vorsitzende des KGB leidenschaftslos und überlegen. Ryan beschloß, ihm noch einen Augenblick lang den Spaß zu gönnen.

    Â»Soll ich mit Ihnen über Major Gregorys Freilassung verhandeln?« fragte Jack in bemüht neutralem Tonfall.
    Â»Wenn Sie wollen«, versetzte Gerasimow.
    Â»Das hier werden Sie bestimmt interessant finden.« Jack reichte ihm den Umschlag.
    Der KGB-Vorsitzende riß ihn auf und nahm die Bilder heraus und sah sie sich an, ohne eine Reaktion zu zeigen, doch als er sich zu Ryan umwandte, war sein Blick eiskalt.
    Â»Einer lebt noch«, berichtete Ryan. »Er ist verletzt, wird aber genesen. Sein Bild liegt noch nicht vor. Ein Fehler am anderen Ende. Wir haben Gregory unverletzt zurück.«
    Â»Ich verstehe.«
    Â»Dann ist Ihnen wohl auch klar, daß Ihnen nur noch die von uns vorgeschlagenen Optionen bleiben. Ich möchte nun Ihre Entscheidung hören.«
    Â»Die liegt auf der Hand, oder? Wie wird man mich behandeln?«
    Â»Sehr gut.« Sehr viel besser, als du es verdient hast.
    Â»Und meine Familie?«
    Â»Das gilt auch für Ihre Familie.«
    Â»Und wie wollen Sie uns drei aus dem Land schaffen?«
    Â»Soweit ich weiß, ist Ihre Frau Estin und fährt oft heim in die Estnische Republik. Am Freitag abend soll sie mit Ihrer Tochter dort sein«, sagte Ryan und nannte weitere Einzelheiten.
    Â»Was genau haben Sie –«
    Â»Das brauchen Sie nicht zu wissen, Mr. Gerasimow.«
    Â»Ryan, Sie können mich nicht einfach überfahren. Ich –«
    Â»Doch, Sir«, schnitt Jack ihm das Wort ab und fragte sich, warum er den Mann mit ›Sir‹ angeredet hatte.
    Â»Und was soll ich tun?« fragte der Vorsitzende und wurde eingeweiht. Er erklärte sich einverstanden. »Eine Frage habe ich noch.«
    Â»Bitte?«
    Â»Wie konnten Sie Platonow hinters Licht führen? Er ist ein sehr gewitzter Mann.«
    Â»Ich hatte in der Tat ein bißchen Ärger mit der Börsenaufsicht,
aber das war unwichtig.« Ryan wollte sich zum Gehen wenden. »Ohne Sie hätten wir es nicht geschafft. Wir mußten eine wirklich gute und glaubwürdige Szene bieten. Vor sechs Monaten war der Kongreßabgeordnete Trent hier und lernte einen jungen Mann namens Waleri kennen. Die beiden kamen sich sehr nahe. Später erfuhr Trent, daß Sie seinem Waleri fünf Jahre wegen ›asozialen Verhaltens‹ verpaßten. Dafür wollte er sich revanchieren. Als wir ihn um Hilfe baten, war er sofort einverstanden. Wir haben Sie also mit Ihren eigenen Vorurteilen geschlagen.«
    Â»Was sollen wir denn sonst mit solchen Elementen anfangen, Ryan?« herrschte der Vorsitzende. »Meinen Sie vielleicht –«
    Â»Ich bin kein Gesetzgeber, Mr. Gerasimow«, versetzte Ryan und ließ ihn einfach stehen. Auf dem Rückweg zur Botschaft fand er es angenehm, den Wind zur Abwechslung einmal im Rücken zu haben.
    Â 
    Â»Guten Morgen, Genosse Generalsekretär.«
    Â»Kein Grund, so formell zu sein, Ilja Arkadijewitsch. Was bedrückt Sie?« fragte Narmonow vorsichtig. Der Schmerz im Blick seines Kollegen war unübersehbar. Eigentlich war eine Besprechung über die Weizenernte angesetzt, aber –
    Â»Andrej Iljitsch, ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.« Wanejew sprach erstickt, ihm traten Tränen in die Augen. »Es geht um meine Tochter«, begann er und sprach zehn qualvolle Minuten lang weiter.
    Â»Und?« fragte Narmonow, als der Wortschwall ein Ende genommen zu haben schien – doch nein, es kam noch eine Enthüllung.
    Â»Alexandrow und Gerasimow also.« Narmonow lehnte sich zurück und starrte zur Wand. »Es war sehr mutig von Ihnen, mit dieser Geschichte zu mir zu kommen, mein Freund.«
    Â»Ich konnte das nicht zulassen – selbst, wenn es

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