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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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weitergingen; mit einer Festnahme sei jederzeit zu rechnen. Die Hubschrauberaktivität stünde im Zusammenhang mit gemeinsamen Such- und Rettungsübungen von Staatspolizei und Air Force. Keine besonders gute Story, aber damit waren die Reporter erst einmal für ein oder zwei Tage abgewimmelt.
    Das Spurensicherungsteam durchkämmte den Wohnwagen und fand nur wenig Interessantes. Ein Polizeifotograf machte die erforderlichen Aufnahmen von den Opfern und übergab den Film einem FBI-Agenten. Die Leichen kamen in Säcke und wurden zum Luftstützpunkt Dover geflogen, wo sich ein Team von forensischen Pathologen bereithielt. Die entwickelten Fotos der toten KGB-Agenten wurden auf elektronischem Weg nach Washington übermittelt. FBI und Staatspolizei begannen zu beraten, wie der Fall des überlebenden KGB-Agenten behandelt werden sollte. Der Mann hatte gegen mindestens ein Dutzend Bundes- und Staatsgesetze verstoßen; das war Arbeit für die Staatsanwaltschaft. Man war sich aber einig, daß die wirkliche Entscheidung in Washington getroffen werden würde. Ein Irrtum: Ein Teil der Entscheidung fiel nämlich anderswo.
    Â 
    Es war vier Uhr früh. Ryan spürte eine Hand an der Schulter. Er drehte sich um und sah Candela, der gerade die Nachttischlampe anknipste.
    Â»Was gibt’s?« fragte Ryan benommen.
    Â»Das FBI hat’s geschafft und Gregory befreit. Er ist unversehrt«,
sagte Candela und reichte Ryan ein paar Fotos. Ryan blinzelte und wurde dann hellwach.
    Â»Verdammt noch mal!« Jack warf die Bilder aufs Bett und ging ins Bad.
    Â 
    Candela hörte Wasser rauschen; dann erschien Ryan und ging an den Kühlschrank, holte eine Dose Limonade heraus und riß sie auf.
    Â»Verzeihung, wollen Sie auch eine?« Jack wies auf den Kühlschrank.
    Â»Nein, danke. Haben Sie die Übergabe an Golowko gestern vorgenommen?«
    Â»Ja. Die Sitzung beginnt heute nachmittag. Ich will unseren Freund so um acht herum sprechen. Eigentlich wollte ich um halb sechs aufstehen.«
    Â»Ich dachte, Sie wollten diese Bilder sofort sehen«, sagte Candela und bekam ein Grunzen zur Antwort.
    Â»Klar, das stellt die Morgenzeitung in den Schatten. Wir haben ihn in der Zange«, stellte Ryan fest und starrte auf den Teppich. »Es sei denn –«
    Â»Es sei denn, daß er unbedingt sterben will«, stimmte der CIA-Offizier zu.
    Â»Was wird aus seiner Frau und seiner Tochter?« fragte Jack. »Wenn Sie zu diesem Thema eine Meinung haben: Raus damit.«
    Â»Findet der Treff am vorgeschlagenen Ort statt?«
    Â»Ja.«
    Â»Machen Sie starken Druck.« Candela nahm die Fotos vom Bett und schob sie in einen Umschlag. »Zeigen Sie ihm auf jeden Fall diese Bilder. Sein Gewissen werden sie wohl kaum belasten, ihm aber beweisen, daß wir es ernst meinen. Und was meine Meinung angeht: Anfangs hielt ich Sie für verrückt. Jetzt aber« – er grinste – »macht Ihr Plan Sinn. Ich komme wieder, wenn Sie richtig wach sind.«
    Ryan nickte, wartete, bis er fort war und ging dann in die Dusche. Das Wasser war heiß, und er duschte ausgiebig, bis der Spiegel beschlagen war. Er wischte ihn ab und war beim Rasieren bemüht, auf seinen Bart und nicht in
seine Augen zu schauen. Zweifel waren jetzt fehl am Platz.
    Draußen war es dunkel. Moskau erwachte langsam zum Leben. Das Rattern der Straßenbahnen und das Grollen der Laster wurde von der Schneedecke gedämpft. Graue Schemen nahmen Farbe an. Um halb sieben leerte Jack seine dritte Tasse Kaffee und legte das Buch hin. Bei solchen Anlässen war das Timing entscheidend, hatte Candela gesagt. Er ging noch einmal ins Bad und zog sich dann für seinen Morgenspaziergang an.
    Die Gehsteige waren geräumt, aber in der Gosse türmten sich Schneeberge. Ryan nickte den australischen, amerikanischen und russischen Wächtern zu und wandte sich dann auf der Tschaikowskogo nach Norden. Der bitterkalte Nordwind ließ seine Augen tränen, und er zog sich den Schal fester um den Hals. Er befand sich im Moskauer Botschaftsviertel und bog in die Barrikadnaja ein, blieb dicht an den Häusern, bis er das richtige erreicht hatte. Wie erwartet öffnete sich eine Tür; er trat ein. Wieder wurde er abgetastet. Der Wächter fand den verschlossenen Umschlag in der Manteltasche, öffnete ihn aber zu Ryans Überraschung nicht.
    Â»Mitkommen.« Wie beim erstenmal, stellte Jack fest. Vielleicht hatte der

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