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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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›nachher‹, stimmt’s?« Gregorys Blick huschte von einem Bild zum anderen. »Sonnenzellen total weg ... ist ja heftig. Aus was ist der Satellitenkörper?«
    Â»Vorwiegend aus Aluminium«, erwiderte Graham. »Die Russen bauen massiver als wir. Das Gerippe könnte aus Stahl sein, besteht aber wahrscheinlich aus Titan oder Magnesium.«
    Â»Das liefert uns einen Höchstwert für den Energietransfer«, sagte Gregory. »Man hat den Vogel also abgeschossen, weit genug erhitzt, um die Sonnenzellen zu verkokeln
und wahrscheinlich die elektrischen Schaltungen innen zu ruinieren. Wie hoch war der Satellit?«
    Â»Hundertachtzig Kilometer.«
    Â»Kam der Strahl von Sari Schagan oder von der neuen Anlage, die Mr. Ryan mir gezeigt hat?«
    Â»Von Duschanbe«, antwortete Ryan. »Der neuen Installation.«
    Â»Die neuen Hochspannungsleitungen sind aber noch nicht fertig.«
    Â»Tja«, merkte Graham an, »sie können also die Leistung, die wir gerade demonstriert gesehen haben, mindestens verdoppeln.« Er klang wie jemand, der gerade bei einem Familienmitglied eine unheilbare Krankheit festgestellt hat.
    Â»Darf ich die erste Sequenz noch einmal sehen?« fragte Gregory, und das klang fast wie ein Befehl. Jack stellte fest, daß General Parks sofort auf die Bitte reagierte.
    Fünfzehn Minuten lang stand Gregory keinen Meter vom Bildschirm entfernt, trank sein Coke und starrte. Bei den letzten drei Durchläufen wurde das Band im Einzelbild-Modus abgespielt, und der junge Major machte sich Notizen.
    Â»In einer halben Stunde kann ich Ihnen eine Vorstellung von der Leistung geben, aber im Augenblick habe ich das Gefühl, daß die Russen da Probleme haben«, sagte er schließlich.
    Â»Thermisches Ausblühen«, meinte General Parks.
    Â»Und Schwierigkeiten beim Zielen, Sir. So sieht es zumindest aus. Ich brauche etwas Zeit zum Arbeiten und einen guten Taschenrechner. Meinen habe ich nämlich daheim vergessen«, gestand er zerknirscht.
    Â»Und die Leistung?« fragte Ryan.
    Â»Ich brauche etwas Zeit, bis ich Ihnen einen verläßlichen Wert liefern kann«, versetzte Gregory, als spräche er zu einem zurückgebliebenen Kind. »Im Augenblick stellen die Russen mindestens achtmal soviel wie wir auf die Beine. So, ich brauche jetzt einen Platz, an dem ich in Ruhe arbeiten kann. Darf ich mich ins Frühstückszimmer setzen?«
fragte er Parks. Nachdem dieser genickt hatte, entfernte sich Gregory.
    Â»Achtmal soviel«, meinte Art Graham. »Verdammt, da könnten sie unsere Aufklärer ausräuchern. Fest steht, daß sie jeden beliebigen Fernmeldesatelliten ruinieren können. Nun ja, es gibt ja Mittel, die zu härten...«
    Â»Drei Jahre«, flüsterte General Parks und goß sich Kaffee ein. »Sie sind uns mindestens um drei Jahre voraus.«
    Â»Nur bei der Leistungsabgabe«, sagte Graham.
    Jack schaute von einem zum anderen und verstand zwar die Bedeutung dessen, was ihnen Kummer bereitete, nicht, aber die Substanz. Nach zwanzig Minuten kam Gregory zurück.
    Â»Ich schätze die Spitzenleistung auf fünfundzwanzig bis dreißig Millionen Watt«, verkündete er. »Wenn wir bei der Senderkonfiguration von sechs Lasern ausgehen, dann reicht das leicht. Nur eine Frage, genug zusammenzustellen und ihre Strahlen auf ein Ziel zu bündeln. Soweit die schlechten Nachrichten. Die guten wären, daß sie eindeutig Probleme mit thermischem Ausblühen hatten. Die Höchstleistung brachten sie nämlich nur für wenige Tausendstel Sekunden ins Ziel. Dann begann der Strahl auszublühen. Die Durchschnittsleistung lag zwischen sieben und neun Megawatt. Zudem sieht es so aus, daß sie obendrein Zielprobleme hatten. Entweder sind die Spiegel nicht vibrationssicher montiert, oder es ist ihnen noch nicht gelungen, die Erdrotation zu kompensieren. Vielleicht trifft auch beides zu. Was immer der Grund sein mag, es gelingt ihnen nicht, genauer als um drei Bogensekunden zu zielen, was bedeutet, daß ihr Strahl im Falle eines geostationären Satelliten nur um plusminus hundertvierzig Meter exakt trifft. Solche Ziele sind aber relativ stationär, und der Bewegungsfaktor kann sich in beide Richtungen auswirken.«
    Â»Wie kommt das?« fragte Ryan.
    Â»Nun, wenn man zum Beispiel ein bewegliches Ziel treffen will – und Satelliten in einer niedrigen Umlaufbahn fliegen ziemlich schnell, rund

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