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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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können!« Beide lachten herzhaft und schüttelten sich die Hände. Den Rückflug nach Moskau konnte Bondarenko kaum erwarten. Die Zeiten, zu denen ein sowjetischer Offizier nur mit Angst als Hiobsbote auftrat, waren längst vorbei, aber wer gute Nachrichten mitbrachte, konnte seiner Karriere nur nützen.
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    Â»Hm, mit adaptiver Optik können sie nicht arbeiten«, meinte General Parks. »Nun möchte ich wissen, woher sie ihre optische Beschichtung haben.«
    Â»Davon höre ich nun schon zum zweitenmal.« Ryan stand auf und ging um den Tisch herum, um die Blutzirkulation in seinen Beinen wieder in Gang zu bringen. »Was ist denn an den Spiegeln so wichtig? Sie sind doch aus Glas, oder?«
    Â»Nein, für Glas ist die anfallende Energie zu groß. Im Augenblick verwenden wir Kupfer oder Molybdän«, sagte Gregory. »Bei einem Glasspiegel befindet sich die reflektierende Schicht auf der Rückseite. Diese anderen Spiegel haben sie vorne. Hinten wäre dann das Kühlsystem.«
    Â»Wie bitte?« fragte Jack verständnislos.
    Â»Das Licht wird nicht vom nackten Metall, sondern von einer optischen Beschichtung widergespiegelt«, erklärte Graham.
    Â»Wozu dann überhaupt Metall verwenden?« wandte Jack ein.
    Â»Um die Spiegeloberfläche so kühl wie möglich zu halten«, antwortete der Major. »Inzwischen sind wir schon wieder weiter und hoffen, demnächst einen Spiegel aus Diamant herzustellen.«
    Â»Was sagen Sie?«
    Â»Aus künstlichem Diamant, hergestellt aus Kohlenstoff
zwölf – das ist ein Kohlenstoffisotop und perfekt für unsere Zwecke. Das Problem ist die Energieabsorption«, fuhr Gregory fort. »Wenn die Oberfläche viel Licht aufnimmt, sprengt die Wärmeenergie die Beschichtung vom Glas, und der Spiegel fliegt auseinander. Ich habe das mal bei einem Halbmeterspiegel erlebt; klang, als hätte Gott mit den Fingern geschnalzt. Mit dem C-12-Diamanten hat man ein Material, das bezüglich Wärme praktisch supraleitend ist und eine höhere Energiedichte und einen kleineren Spiegel zuläßt. Bei General Electric hat man gerade gelernt, aus Kohlenstoff zwölf Diamanten von Edelsteinqualität herzustellen. Candi befaßt sich bereits mit der Frage, wie daraus ein Spiegel herzustellen ist.«
    Ryan blätterte seine dreißig Seiten Notizen durch und rieb sich die Augen.
    Â»Major, ich möchte Sie bitten, mich mit Erlaubnis des Generals nach Langley zu begleiten. Ich möchte, daß Sie unseren Leuten von der Abteilung Naturwissenschaft und Technik einen Vortrag halten. Sie sollen auch alles zu sehen bekommen, was wir über das sowjetische Projekt haben. Geht das klar, Sir?« fragte Jack Parks. Der General nickte.
    Ryan und Gregory gingen gemeinsam. Wie sich herausstellte, brauchte man auch zum Verlassen des Gebäudes einen Ausweis.
    Â»Wie kommt man von der Marineinfanterie zur CIA?« fragte Gregory.
    Â»Ich wurde eingeladen. Vorher lehrte ich an der Marineakademie Annapolls Geschichte.« Bin halt der berühmte Sir John Ryan. Na, in der Laser-Fachliteratur stehe ich wohl nicht ...
    Â 
    Die Übernahme fand auf ganz normale und zugleich einmalige Weise statt. Die überdachte Einkaufspassage hatte dreiundneunzig Läden und einen Kinokomplex. Ann Klein II schlenderte in eine Boutique. Die Inhaberin schätzte sie als einfache Kundin, die eine perfekte 36er Figur hatte, nie Änderungen brauchte und auch regelmäßig über zweihundert
Dollar daließ. Sie war Stammkundin und kam alle sechs Wochen oder so. Die Inhaberin wußte nicht, was sie machte, fand aber, daß sie nach Aussehen und Verhalten vielleicht Ärztin sein konnte. Seltsamerweise bezahlte sie grundsätzlich bar. Ann hatte braune Schlafzimmeraugen und schulterlanges, leicht gewelltes braunes Haar. Sie war schlank und zierlich. Eigenartig war auch, daß sie nie ein Parfüm trug und zu seltsamen Tageszeiten kam – immer dann, wenn nicht viel Betrieb war. Es schien, als könne sie über ihre Zeit verfügen.
    Ann suchte sich einen Rock mit passender Bluse heraus und ging zu den Umkleidekabinen. Die Boutiquenbesitzerin wußte nicht, daß Ann immer dieselbe Kabine benutzte. Drinnen zog Ann sich aus, doch ehe sie die neuen Sachen anprobierte, langte sie unter die Sitzbank und holte eine Mikrofilmkassette hervor, die dort am Abend zuvor festgeklebt worden war. Der Film verschwand in

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