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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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können Sie jeden beliebigen amerikanischen Satelliten zerstören!«
    Â»Heller Stern wurde nicht zur Zerstörung von Satelliten gebaut, Oberst. Das können wir schon jetzt mit Leichtigkeit.«
    Nun verstand Bondarenko. Heller Stern war als ASat-Einrichtung ausgelegt worden, aber der Durchbruch bei der Leistungsausbeute hatte die Erwartungen um ein Vierfaches gesteigert, so daß Pokryschkin zwei Sprünge auf einmal tun wollte: eine ASat-Fähigkeit demonstrieren und ein System, das auch für die Abwehr von ballistischen Raketen geeignet war.
    Bondarenko verdrängte diesen Gedanken und dachte über das Gesehene nach. Was war schiefgegangen? Dieses thermische Ausblühen wohl. Beim Durchbohren der Atmosphäre gaben die Laserstrahlen einen winzigen Teil ihrer Leistung in Form von Wärme ab. Diese hatte zu Turbulenzen
in der Luft geführt, den Strahlengang gestört und den Strahl breiter als geplant gestreut.
    Aber trotz allem noch immer kraftvoll genug, um aus über hundertachtzig Kilometer Entfernung Metall zu schmelzen, sagte sich der Oberst. Als Fehlschlag konnte man das nicht bezeichnen, eher als gewaltigen Sprung in eine völlig neue Technologie.
    Â»Irgendwelche Schäden am System?« fragte der General den Direktor des Projekts.
    Â»Nein, denn sonst hätten wir kein Nachfolgebild bekommen. Es hat den Anschein, als reichten unsere Maßnahmen zur Kompensation atmosphärischer Störungen für den Abtaststrahl aus, nicht aber für die Hochleistungstransmission. Ein halber Erfolg, Genosse General.«
    Â»Tja.« Pokryschkin rieb sich die Augen und sprach dann fester. »Genossen, wir haben heute einen großen Fortschritt demonstriert, aber wir haben auch noch viel Arbeit vor uns.«
    Â»Und dafür bin ich zuständig«, sagte Morosows Nachbar. »Dieses Problem lösen wir auch noch!«
    Â»Brauchen Sie noch einen Mann für Ihr Team?«
    Â»Wir beschäftigen uns teils mit Spiegeln, teils mit Computern. Verstehen Sie davon etwas?«
    Â»Das müssen Sie entscheiden. Wann fangen wir an?«
    Â»Morgen. Es wird zwölf Stunden dauern, bis die Telemetrieleute ihre Daten sortiert haben. So, ich nehme jetzt den Bus, fahre in meine Wohnung und trinke einen. Meine Familie ist noch eine Woche verreist. Haben Sie Lust, mir Gesellschaft zu leisten?«
    Â 
    Â»Was war denn das?« fragte der Bogenschütze.
    Sie hatten gerade einen Kamm erklommen, als der Meteor erschien. Zumindest hatte es erst so ausgesehen, als zöge ein Meteor seine feurige Bahn über den Himmel. Doch die schmale goldene Linie war hängengeblieben und hatte sich sogar nach oben verlängert – sehr rasch zwar, doch wahrnehmbar.
    Ein dünner goldener Strich, dachte der Bogenschütze.
Die Luft hatte geglüht. Wie kam das? Er vergaß nun, wo er war und was er war, entsann sich seiner Studienzeit. Nur Hitze erzeugte so etwas. Die Reibungshitze beim Eintritt eines Meteors in die Atmosphäre ... doch diesen Strich konnte kein Meteor erzeugt haben. Selbst wenn die Bewegung nach oben keine Illusion gewesen war – das Auge konnte einem Streiche spielen –, hatte der goldene Strich fast fünf Sekunden lang am Himmel gestanden, vielleicht auch länger. Der Bogenschütze ließ sich abrupt nieder und holte seinen Notizblock hervor. Der CIA-Mann hatte ihn gebeten, alle Vorkommnisse in einer Art Tagebuch festzuhalten. Er schrieb Datum, Uhrzeit, Ort und ungefähre Himmelsrichtung auf. In ein paar Tagen brach er nach Pakistan auf; vielleicht würde der CIA-Mann das interessant finden.

6
    Als er eintraf, war es dunkel. Gregorys Fahrer bog vom George Washington Parkway ab und hielt aufs Pentagon zu. Ein Wachposten öffnete das Tor und ließ den unauffälligen Ford durch, der die Rampe hochfuhr, eine Handvoll geparkter Wagen umrundete und direkt an der Freitreppe hinter einem Bus anhielt. Gregory kannte die Prozedur gut: Passierschein vorzeigen, durch den Metalldetektor gehen, dann weiter durch einen Korridor mit den Flaggen der US-Bundesstaaten, vorbei an der Cafeteria zur Einkaufspassage, die beleuchtet und eingerichtet war wie ein Verlies aus dem 12. Jahrhundert.
    Die Räume der Strategischen Verteidigungsinitiative SDI lagen direkt unter den Läden und nahmen einen Raum ein, der bisher Bussen und Taxis vorbehalten gewesen war –, ehe das Auftauchen von Autobomben das Verteidigungsministerium zu dem Schluß gebracht

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