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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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ihrer Handtasche. Dann zog sie sich an und begutachtete sich draußen vorm Spiegel.
    Wie können die Amerikanerinnen nur solche Fetzen tragen? fragte Tanja Bisjarina ihr lächelndes Spiegelbild. Sie war Hauptmann im Direktorat S des Ersten Hauptdirektorats (Ausland) des KGB und unterstand Direktorat T, das die wissenschaftliche Spionage steuert und mit dem Staatskomitee für Naturwissenschaften und Technik zusammenarbeitet. Wie Foley ›führte‹ sie eine einzige Agentin, die mit Codenamen Livia hieß.
    Ann entrichtete zweihundertdreiundsiebzig Dollar in bar für die Kombination und nahm sich vor, sie bei ihrem nächsten Besuch in diesem Laden zu tragen, auch wenn sie unmöglich aussah.
    Â»Bis bald, Ann«, rief die Inhaberin ihr hinterher. Das war der einzige Name, unter dem man sie in Santa Fé kannte. Hauptmann Bisjarina drehte sich um und winkte zurück. Trotz ihrer Dummheit war die Boutiquenbesitzerin eine nette Frau. Wie alle guten Geheimagenten verhielt Tanja Bisjarina sich ganz normal und sah auch so aus. In dieser Gegend der Vereinigten Staaten bedeutete das, daß sie sich
einigermaßen modisch kleidete, ein ordentliches, aber nicht zu auffälliges Auto fuhr und sich einen Lebensstil leistete, der auf Wohlstand, aber nicht auf Reichtum hindeutete. In dieser Beziehung war Amerika ein leichtes Pflaster. Wenn man nur den richtigen Lebensstil hatte, wurde man von niemandem gefragt, wie man sich ihn leisten konnte. Das Überschreiten der Grenze war schon fast komisch gewesen. Nachdem sie lange Zeit damit verbracht hatte, sich die richtigen Dokumente zu besorgen und ihre Legende exakt auszuarbeiten, war ihr Wagen nur von einem Hund auf Drogen abgeschnüffelt worden – sie war bei El Paso über die mexikanische Grenze gekommen –, und dann hatte man sie mit einem Lächeln durchgewinkt. Und deshalb – darüber mußte sie selbst noch acht Monate später lächeln – habe ich mich tatsächlich aufgeregt!
    Die Fahrt nach Hause, auf der sie sich wie üblich davon überzeugte, daß sie nicht verfolgt wurde, dauerte vierzig Minuten, und als sie angekommen war, entwickelte sie den Film und fertigte Kopien an. Sie legte den entwickelten Film in einen kleinen Projektor ein und stellte das Bild auf der weißen Wand ihres Schlafzimmers scharf. Tanja Bisjarina hatte eine technische Ausbildung genossen, einer der Gründe, weshalb sie den gegenwärtigen Auftrag bekommen hatte, und konnte den Wert dessen, was sie sah, einigermaßen einschätzen. Sie war sicher, daß ihre Vorgesetzten sich freuen würden.
    Am nächsten Morgen warf sie ein Päckchen in einen toten Briefkasten, und dann reisten die Fotos mit einem Sattelschlepper nach Mexiko. Am Abend erreichten sie die Sowjetbotschaft in Mexico City, um tags darauf nach Kuba geflogen zu werden, wo man sie sofort mit Aeroflot weiter nach Moskau verfrachtete.

7
    Â»Nun, Genosse Oberst, wie fällt Ihr Gutachten aus?« fragte Filitow.
    Â»Genosse, Heller Stern ist wohl das wichtigste Programm in der ganzen Sowjetunion«, erwiderte Bondarenko mit Überzeugung und überreichte vierzig mit der Hand beschriebene Seiten. »Hier ist die Rohfassung meines Berichts, die ich im Flugzeug schrieb. Ich lasse Ihnen noch heute eine maschinenschriftliche Version zustellen, aber ich dachte, Sie –«
    Â»Korrekt gedacht. Es wurde offenbar ein Test durchgeführt  –«
    Â»Ja, vor sechsunddreißig Stunden. Ich erlebte ihn mit und durfte vorher und nachher einen Großteil der Gerätschaften inspizieren. Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf: General Pokryschkin ist ein hervorragender Offizier und bestens für seinen Posten geeignet. Er ist kein Karrierist, sondern ein fortschrittlicher Offizier der besten Sorte. Die Führung der Akademiker auf diesem Berg ist keine leichte Aufgabe –«
    Mischa nickte zustimmend. »Diese Akademiker kenne ich. Hat er sie auf Trab gebracht wie eine militärische Einheit?«
    Â»Nein, Genosse Oberst, aber es ist ihm gelungen, ihre Produktivität zu fördern und sie zugleich bei Laune zu halten. Bei Heller Stern herrscht ein ... Sendungsbewußtsein, wie man es selbst beim Offizierskorps nur selten findet. Ich war von allen Aspekten der Operation sehr beeindruckt, Michail Semjonowitsch. Mag sein, daß dieser Geist auch bei unserer Weltraumbehörde herrscht.«
    Â»Und die Systeme

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