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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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selbst?«
    Â»Heller Stern ist noch keine Waffe. Es gibt noch immer technische Schwierigkeiten, die Pokryschkin ausführlich erklärte. Im Augenblick haben wir noch ein Versuchsprogramm,
doch die bedeutendsten Durchbrüche wurden bereits erzielt. In einigen Jahren wird uns eine Waffe von enormem Potential zur Verfügung stehen.«
    Â»Und die Kosten?« fragte Mischa. Die Reaktion war ein Achselzucken.
    Â»Unmöglich abzuschätzen. Teuer wird die Sache, aber der kostspieligste Teil des Programms, die Forschungs-und Entwicklungsphase, ist größtenteils abgeschlossen. Die Herstellungskosten sollten niedriger als erwartet ausfallen  – für das Waffensystem. Die für Zusatzeinrichtungen wie Radaranlagen und Überwachungssatelliten anfallenden Kosten kann ich nicht abschätzen. Aber das gehörte ja auch nicht zu meinem Auftrag.«
    Â»Und die Zuverlässigkeit des Systems?«
    Â»Ein Problem, das man in den Griff bekommen wird. Die einzelnen Laser sind komplex und schwer zu warten. Wenn man aber mehr baut, als gebraucht werden, ließe sich ein regelmäßiges Wartungsprogramm leicht durchführen. Dieses Vorgehen schlug übrigens der Chefingenieur des Projekts vor.«
    Â»Die Leistungsabgabe ist also kein Problem mehr?«
    Â»Die Rohfassung meines Gutachtens beschreibt die Lösung in groben Zügen. Die endgültige Version wird spezifischer sein.«
    Mischa gestattete sich ein Lächeln. »Werde ich Sie dann auch noch verstehen können?«
    Â»Genosse Oberst«, erwiderte Bondarenko ernst, »ich weiß, daß Ihr technisches Verständnis größer ist, als Sie zugeben. Die wichtigsten Aspekte des Durchbruchs sind im Grunde relativ simpel – in der Theorie. Aber hier ist es wie bei der ersten Atombombe. Wenn die Theorie erst einmal steht, läßt sich die Konstruktion schon ausarbeiten.«
    Â»Sehr gut. Können Sie bis morgen mit dem Gutachten fertig sein?«
    Â»Jawohl, Genosse Oberst.«
    Mischa stand auf. Bondarenko folgte seinem Beispiel. »Ich werde heute nachmittag Ihren vorläufigen Bericht durchlesen. Lassen Sie mir die endgültige Version morgen
zukommen; ich will sie dann übers Wochenende verdauen. Nächste Woche halten wir dem Minister Vortrag.«
    Â 
    Allahs Wege sind wahrlich wundersam, dachte der Bogenschütze. Eigentlich hatte er eine sowjetische Transportmaschine abschießen wollen, aber nun stand er nur eine Woche nach seiner Abreise aus Pakistan vor seiner Heimat, der Flußstadt Ghazni. Er war mit neuen Raketen angekommen und hatte festgestellt, daß sein Anführer einen Angriff auf den bei der Stadt gelegenen Flughafen plante. Das Winterwetter kam alle hart an, und die Ungläubigen hatten die äußeren Sicherheitsposten afghanischen Soldaten im Dienst der Verräterregierung in Kabul überlassen. Sie wußten allerdings nicht, daß der Kommandeur des afghanischen Batallions, ein Major, mit den mudschaheddin zusammenarbeitete. Wenn die Zeit gekommen war, würde der Sicherungsring offen sein und den dreihundert Guerillas die Möglichkeit geben, ihren Angriff direkt in das sowjetische Lager vorzutragen.
    Geplant war ein massiver Sturmangriff. Die Freiheitskämpfer waren in drei Kompanien zu je hundert Mann organisiert. Alle drei waren für den Angriff vorgesehen; der Anführer verstand zwar den Nutzen einer taktischen Reserve, hatte aber eine zu breite Front mit zu wenig Männern abzudecken. Das war riskant, aber seine Leute hatten sich seit 1980 auf Risiken eingelassen. Machte nun eines mehr einen Unterschied? Wie üblich würde der Anführer dort stehen, wo die Gefahr am größten war, und der Bogenschütze in seiner Nähe. Sie näherten sich dem Flugplatz und den verhaßten Maschinen. Die Sowjets würden sie beim ersten Hinweis auf Gefahr starten lassen – erstens, um sie aus dem Weg zu schaffen, und zweitens, um sie Luftunterstützung geben zu lassen. Der Bogenschütze sah sich vier Mi-24 durchs Fernglas an. Alle hatten Waffen unter den Stummelflügeln hängen, Bomben und Raketen. Den mudschaheddin stand nur ein einziger Mörser zur Verfügung, um sie am Boden zu zerstören, und aus diesem Grund sollte der Bogenschütze etwas hinter der Angriffswelle
zurückbleiben, um sie zu unterstützen. Er hatte keine Zeit, seine übliche Falle zu stellen, aber in einer Nacht wie dieser war das kaum entscheidend.
    Hundert

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