Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
Vom Netzwerk:
die Brennkammer schießen. Das Endresultat, Sir, ist, daß man theoretisch vierzig Prozent der eingespeisten Energie als Laserleistung zur Verfügung hat. Läßt sich diese zuverlässig erzielen, kann man so gut wie alles zerstören – hohe Energie ist hier natürlich ein relativer Begriff. Im
Vergleich zu den Strommengen, die dieses Land allein zum Kochen verbraucht, ist die für eine Laserverteidigung erforderliche Kapazität nicht der Rede wert. Theoretisch ist das möglich, aber mit der praktischen Durchführung hapert es noch.«
    Â»Und warum?« Der Präsident, dessen Interesse nun geweckt war, beugte sich vor.
    Â»Weil wir noch immer im Begriff sind zu lernen, die Funktionsweise eines solchen Lasers zu verstehen. Das Hauptproblem ist die Brennkammer – dort geben die Elektronen Energie ab, die zu einem Lichtstrahl wird. Es ist uns noch nicht gelungen, einen sehr dicken Strahl zu erzeugen. Wenn die Brennkammer zu eng ist, ist die Leistungskonzentration so hoch, daß die optische Beschichtung in der Brennkammer selbst und an den Ablenkspiegeln verdampft.«
    Â»Und wie haben die Sowjets dieses Problem gelöst?«
    Â»Tja, ich weiß, was wir zu erreichen versuchen. Wenn man Energie in den Laserstrahl leitet, verlieren die Elektronen Energie. Das bedeutet, daß man dem sie einschließenden Magnetfeld eine spitz zulaufende Form geben muß – und dabei müssen sie von den Magneten weiterhin in Schwingungen versetzt werden. Wie das gleichzeitig zu bewerkstelligen ist, haben wir bisher nicht herausgefunden. Wahrscheinlich sind die Russen auf die Lösung gestoßen, und zwar vermutlich über ihre Kernfusionsforschung.«
    Â»Gut. Vielen Dank, Major.« Der Präsident wandte sich an Richter Moore. »Arthur, was meint die CIA?«
    Â»Wir können bestätigen, daß die Sowjets in Duschanbe sechs freie Elektronenlaser operativ einsetzen und auf dem Gebiet der Ausgangsleistung einen Durchbruch erzielt haben. Welcher Natur dieser Durchbruch ist, versuchen wir noch herauszufinden.«
    Â»Können Sie das denn überhaupt?« fragte General Parks.
    Â»Wir bemühen uns, General. Wenn wir Glück haben, liegt bis Monatsende ein Ergebnis vor.«
    Â»Gut, wir wissen also, daß die Russen einen sehr leistungsstarken
Laser bauen können«, faßte der Präsident zusammen. »Nächste Frage: Stellt er auch eine Waffe dar?«
    Â»Wahrscheinlich nicht, Mr. President«, sagte General Parks. »Zumindest im Augenblick noch nicht. Sie haben noch immer Probleme mit thermischem Ausblühen, weil sie noch nicht gelernt haben, unsere adaptive Optik zu kopieren, und daher noch nicht in der Lage sind, den Laserstrahl über einen Spiegel im Orbit auf ein fernes Ziel zu lenken. Was ihnen im Augenblick zur Verfügung steht, reicht aus, um großen Schaden an Satelliten in niedrigen Umlaufbahnen anzurichten. Es gibt natürlich Mittel und Wege, Satelliten dagegen zu schützen, aber das wäre dann der alte Kampf zwischen dickerer Panzerung und schwereren Granaten, den am Ende die Granaten gewöhnlich gewinnen.«
    Â»Ein guter Grund, diese Waffen wegzuverhandeln«, ließ sich Ernie Allen, der Abrüstungsbeauftragte des Präsidenten, zum erstenmal vernehmen. General Parks warf ihm einen gereizten Blick zu. »Mr. President, wir bekommen nun einen Vorgeschmack darauf, wie gefährlich und destabilisierend diese Waffen sein können. Betrachten wir Duschanbe nur einmal als Anti-Satelliten-Waffe: Überlegen wir uns einmal ihre Auswirkungen auf die Verifizierung von Abrüstungsübereinkommen und auf die Satellitenaufklärung im allgemeinen. Wenn wir diesen Dingern keinen Riegel vorschieben, landen wir im Chaos.«
    Â»Der Fortschritt läßt sich nicht aufhalten«, bemerkte General Parks.
    Allen schnaubte. »Fortschritt? Es liegt im Augenblick ein Vertragsentwurf auf dem Tisch, der die Waffen um die Hälfte reduziert. Das nenne ich Fortschritt, General. Bei Ihrem Test über dem Südatlantik ging die Hälfte Ihrer Schüsse daneben – wie Sie sehen, kann ich ebenso viele Raketen unschädlich machen wie Sie.«
    Ryan glaubte schon, der General würde vom Stuhl springen, doch Parks gab sich statt dessen intellektuell. »Mr. Allen, das war der erste Test eines Systems im Versuchsstadium, und die andere Hälfte der Schüsse traf. Mehr noch, alle Ziele wurden in weniger als einer

Weitere Kostenlose Bücher