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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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sich ein letztes Mal das Bild von Duschanbe an und erhob sich dann. Alle anderen folgten seinem Beispiel und verließen dann das Oval Office durch eine Tapetentür.
    Â»Gut gemacht, Junge«, sagte Ryan leise zu Gregory.
    Â 
    Candi Long stieg vor ihrem Haus in einen Wagen, der von einer Studienfreundin gefahren wurde, Dr. Beatrice Taussig, auch sie auf Optik spezialisierte Physikerin. Dr. Taussig hatte einen auffallenderen Lebensstil als Candi, fuhr einen Sportwagen Nissan 300 Z, kleidete sich entsprechend und trug eine aggressive Persönlichkeit zur Schau, die Männer sofort abstieß.
    Â»Morgen, Bea.« Candi ließ sich in den Wagensitz gleiten und schnallte sich an, ehe sie die Tür schloß. Wenn sie mit Bea fuhr, tat sie das immer. Bea selbst machte sich allerdings nie die Mühe.
    Â»Anstrengender Abend, Candi?« Heute trug Bea ein strenges Wollkostüm und ein Halstuch aus Seide.
    Â»Ach, wenn Al da ist, schlafe ich halt besser.«
    Â»Wo ist er denn?« fragte Dr. Taussig.
    Â»In Washington.« Candi gähnte. Die aufgehende Sonne warf lange Schatten auf die Fahrbahn.
    Â»Wieso?« Bea schaltete herunter und scheuchte den Wagen die Auffahrt zum Freeway hinauf. Candi spürte die Fliehkraft und den Druck des Gurts. Warum mußte ihre Freundin eigentlich so rasen?
    Â»Jemand hat einen Test durchgeführt, sagte er, und er muß erklären, was es damit auf sich hat.«
    Â»Aha.« Beatrice schaute in den Rückspiegel und blieb zum Einfädeln in den Berufsverkehr im dritten Gang, beschleunigte, bis sie die Geschwindigkeit des Verkehrs-Stroms
erreicht hatte, und glitt dann geschickt in eine Lükke, die gerade drei Meter länger war als ihr Nissan. Das trug ihr ein zorniges Hupen vom Hintermann ein. Sie aber lächelte nur. Ein Teil ihres Verstandes, der sich nicht aufs Fahren konzentrierte, merkte sich die Tatsache, daß der Test, zu dem Al Erklärungen abzugeben hatte, wohl kaum ein amerikanischer gewesen sein konnte. Und es gab nicht viele Länder, die Tests durchführen konnten, zu denen dieser abstoßende Schlaffi etwas zu sagen hatte. Bea konnte nicht verstehen, was Candi an Al Gregory fand. Die Liebe, sagte sie sich, ist halt blind. Die arme, unansehnliche kleine Candi hätte etwas Besseres finden können. Wenn wir uns an der Uni nur ein Zimmer geteilt hätten, dachte sie; wenn ich ihr nur zu verstehen geben könnte, was ich für sie empfinde. »Wann kommt Al zurück?«
    Â»Heute abend vielleicht. Er ruft noch an. Ich nehme seinen Wagen; er hat ihn am Labor stehengelassen.«
    Â»Dann leg bloß ein Handtuch auf den Sitz.« Bea lachte vor sich hin. Gregory fuhr einen Chevy Citation, typisches Spießerauto, das er nur einmal im Jahr wusch. Sie fragte sich, wie er wohl im Bett war, unterdrückte den Gedanken aber, zu ekelhaft so früh am Morgen. Candi war so naiv, so unschuldig, auf manchen Gebieten so dumm – nun ja, vielleicht blickte sie eines Tages doch noch durch. Noch war nicht alle Hoffnung verloren. »Wie geht die Arbeit an deinem Diamantspiegel voran?«
    Â»ADAMANT? Laß uns noch ein Jahr Zeit, dann wissen wir mehr. Schade, daß du nicht mehr bei meinem Team bist«, sagte Dr. Long.
    Â»Ich eigne mich mehr für die Verwaltung«, versetzte Bea. »Bin halt nicht so helle wie du.«
    Â»Aber hübscher«, stellte Candi wehmütig fest.
    Bea drehte sich zu ihrer Freundin um. Ja, da bestand in der Tat noch Hoffnung.
    Â 
    Mischa erhielt den fertigen Bericht um vier. Er kam verspätet, weil, wie Bondarenko erklärt hatte, alle für hochgeheime Arbeiten zugelassenen Sekretärinnen mit anderem
Material beschäftigt gewesen waren. Der Bericht umfaßte einschließlich der Zeichnungen und Diagramme einundvierzig Seiten. Mischa stellte fest, daß der junge Oberst Wort gehalten und das ganze wissenschaftliche Kauderwelsch in ein allgemeinverständliches Russisch übertragen hatte.
    Mischa las langsam und prägte sich dabei die Fakten ein. Trotz seiner bäuerlichen Sprechweise und unverblümten Worte war sein Verstand noch schärfer, als Oberst Bondarenko annahm. Der eigentliche Durchbruch war auch relativ leicht zu verstehen und hing nicht mit der Größe der Brennkammer, sondern mit der Anpassung ihrer Form an das Magnetfeld ab. Hatte man die richtige Form, ließ sich die Brennkammer beliebig vergrößern, und ein neuer begrenzender Faktor war nun die

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