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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Magnetpuls-Steuereinrichtung. Mischa seufzte. Der Westen hatte es wieder einmal geschafft: Der Sowjetunion fehlten die richtigen Materialien. Das KGB mußte sie also wie üblich im Westen besorgen und diesmal über Schweden und die ČSSR schleusen.
    Der Bericht schloß mit der Bemerkung, die anderen verbleibenden Probleme beschränkten sich auf die Optik- und Computersysteme. Mal sehen, was unsere Nachrichtendienste da zuwege bringen, sagte sich Filitow. Und schließlich verbrachte er zwanzig Minuten mit dem Studium einer Planzeichnung des neuen Lasers. Als er an dem Punkt angelangt war, wo er die Augen schließen und jede Einzelheit vor sich sehen konnte, legte er den Bericht zurück in den Aktendeckel. Dann schaute er auf die Uhr und rief seinen Sekretär. Sekunden später stand der Unteroffizier in der Tür.
    Â»Jawohl, Genosse Oberst?«
    Â»Tragen Sie das nach unten ins Zentralarchiv – Abteilung fünf, Hochsicherheit. Ach ja, und wo ist der Beutel für die Dokumente, die heute verbrannt werden sollen?«
    Â»Ich habe ihn, Genosse.«
    Â»Dann holen Sie ihn bitte.« Der Mann ging zurück ins Vorzimmer und kehrte einen Augenblick später mit dem Leinwandsack zurück, der täglich zum Aktenvernichtungsraum
getragen wurde. Mischa ergriff ihn und begann, Papiere hineinzuwerfen. »Sie können gehen. Ich gebe das selbst auf dem Heimweg ab.«
    Â»Danke, Genosse Oberst.«
    Â»Sie haben auch so schon genug zu tun, Jurij Iljitsch. Angenehmen Abend noch.« Als sich die Tür hinter seinem Sekretär geschlossen hatte, holte Mischa andere Papiere hervor, die nicht aus dem Ministerium stammten. Einmal in der Woche kümmerte er sich persönlich um diesen Beutel – aus Freundlichkeit, wie sein Sekretär annahm, und vielleicht auch, weil besonders sensitives Material vernichtet werden mußte. Drei Minuten später und auf seinem Weg zum Ausgang betrat Mischa den Aktenvernichtungsraum. Ein junger Feldwebel begrüßte den Oberst und hielt die Klappe des Schachts zur Verbrennungsanlage offen. Er sah zu, wie der Held von Stalingrad seine Aktentasche abstellte und mit dem behinderten Arm den Beutel öffnete, um ihn dann mit dem gesunden anzuheben und auszukippen.
    Der junge Mann konnte nicht wissen, daß er bei der Vernichtung von Beweismaterial für Hochverrat mithalf. Der Oberst bestätigte mit seiner Unterschrift, Material aus seiner Abteilung der Vernichtung zugeführt zu haben. Mit einem freundlichen Nicken hängte Mischa den Beutel an seinen Haken und ging hinaus zu seinem wartenden Dienstwagen.
    Mischa wußte, daß ihn in der Nacht die Gespenster wieder heimsuchen würden, daß er morgen wieder in die Sauna gehen und wieder ein Bündel Informationen an den Westen auf den Weg bringen würde. Unterwegs hielt der Fahrer vor einem Lebensmittelgeschäft an, das nur die Nomenklatur versorgte. Hier waren die Käuferschlangen kurz. Mischa kaufte Wurst und Schwarzbrot und eine Halbliterflasche Wodka. Als guter Genosse besorgte er seinem Fahrer auch eine. Für einen jungen Soldaten war Wodka besser als Geld.
    Fünfzehn Minuten später in seiner Wohnung holte Mischa sein Tagebuch aus der Schublade und zeichnete zuallererst den Plan aus dem Anhang zu Bondarenkos Bericht
nach. Alle paar Minuten hielt er inne und schaute sich das gerahmte Bild seiner Frau an. Über weite Strecken hatte der endgültige Bericht mit dem handgeschriebenen übereingestimmt; nun brauchte er nur noch zehn neue Seiten hinzuzufügen und die wichtigen Formeln einzusetzen. Berichte von KARDINAL waren immer vorbildlich knapp und klar; etwas, das er sich beim Abfassen unzähliger Einsatzbefehle angewöhnt hatte. Als er fertig war, streifte er Handschuhe über und ging in die Küche. Dort war an der Rückseite seines Kühlschranks aus Westdeutschland eine kleine Kamera magnetisch befestigt. Mischa bediente sie trotz der störenden Handschuhe geschickt und hatte schon nach ein paar Minuten die neuen Tagebuchseiten fotografiert. Dann spulte er den Film zurück und entnahm die Kassette, steckte sie ein und tat die Kamera zurück in ihr Versteck, ehe er die Handschuhe auszog. Anschließend arrangierte er die Vorhänge. Mischa war überaus vorsichtig. Wer seine Wohnungstür genau inspizierte, würde Kratzer am Schloß finden, die darauf hinwiesen, daß es von einem Experten geöffnet worden war. Wenn bestätigt

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