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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Präsidenten?« fragte Jack.
    Â»Nein, das verschweigen wir auf seinen eigenen Wunsch. Vor einiger Zeit sagte er, von verdeckten Operationen wolle er keine Einzelheiten, sondern nur die Resultate wissen. Wie die meisten Politiker redet er zuviel, ist aber wenigstens klug genug, das zu erkennen. Wir haben schon Agenten verloren, weil Präsidenten schwatzten, von gewissen Kongreßabgeordneten ganz zu schweigen.«
    Â»Und wann können wir mit diesem Bericht rechnen?«
    Â»Bald. Vielleicht schon diese Woche, vielleicht erst in drei –«
    Â»Und wenn das klappt, können wir die russischen Erkenntnisse den unseren hinzufügen?« Ryan schaute hinaus auf die kahlen Bäume.
    Moore nickte. »Günstige Aussichten, Dr. Ryan. Suchen Sie Ihre Unterlagen zusammen, aber erwähnen Sie unseren Freund nicht. Falls erforderlich, übernehme ich das.«
    Jack ging kopfschüttelnd zurück in sein Büro. Er hatte schon mehrmals vermutet, daß er mit Material arbeitete, das der Präsident nie zu Gesicht bekam – nun wußte er das mit Sicherheit. Vorwiegend beschäftigte ihn jetzt die
Wichtigkeit dieses Agenten und seiner Informationen. Es gab Präzedenzfälle. Dr. Richard Sorge in Japan, dessen Warnungen an Stalin 1941 niemand Glauben schenkte. Oleg Penkowski, der dem Westen Informationen über das sowjetische Militär zuspielte, die während der Kubakrise einen Atomkrieg verhindert haben mochten. Über die Tatsache, daß er als einziger Bediensteter der CIA das Gesicht des Agenten kannte, aber nicht seinen Namen oder Decknamen, stellte er keine Vermutungen an. Er wußte auch nicht, daß Judge Moore es aus unerfindlichen Gründen schon seit Jahren ablehnte, sich ein Bild von KARDINAL anzusehen.
    Â 
    Das Telefon klingelte, und unter der Decke kam eine Hand hervor und griff nach dem Hörer. »Ja?«
    Â»Morgen, Candi«, sagte Al Gregory in Langley.
    Zweitausend Meilen entfernt drehte Dr. Candace Long sich im Bett um und schaute auf den Wecker. »Bist du am Flughafen?«
    Â»Leider immer noch in Washington, Schatz. Vielleicht komme ich heute nachmittag zurück.« Er klang erschöpft.
    Â»Was ist eigentlich los?« fragte sie.
    Â»Ach, jemand hat einen Test gemacht, und ich soll ein paar Leuten erklären, was das bedeutet.«
    Â»Na schön, sag mir Bescheid, wann du landest, Al. Ich hole dich dann ab.« Candi Long war so schlaftrunken, daß sie nicht merkte, daß ihr Verlobter bei seiner Antwort eine Sicherheitsvorschrift verletzt hatte.
    Â»Fein. Ich hab’ dich lieb.«
    Â»Ich dich auch.« Sie legte auf und schaute noch einmal auf den Wecker. Noch Zeit für eine Stunde Schlaf.
    Â 
    Jack und Major Gregory saßen im Empfangsraum des Westflügels des Weißen Hauses unter einer Kopie des berühmten Gemäldes, das Washington beim Überqueren des Delaware darstellt. Judge Moore sprach mit dem Sicherheitsberater des Präsidenten, Jeffry Pelt. Der Präsident beendete gerade eine Sitzung mit dem Handelsminister. Endlich
wurden sie von einem Agenten des Secret Service gerufen und durch die Korridore geführt.
    Das Oval Office, Dienstzimmer des Präsidenten, ist kleiner, als es sich die meisten Leute vorstellen. Ryan und Gregory wurden zu einem kleinen Sofa an der Nordwand geführt. Beide setzten sich noch nicht; der Präsident stand an seinem Schreibtisch. Ryan bemerkte, daß Gregory ein wenig blaß war, und entsann sich seines ersten Besuches in diesem Raum.
    Â»Hallo, Jack!« Der Präsident kam auf Ryan zu und gab ihm die Hand. »Und Sie müssen der berühmte Major Gregory sein.«
    Â»Jawohl, Sir«, brachte Gregory gequetscht heraus und mußte sich räuspern. Ȁh, jawohl, Mr. President.«
    Â»Immer mit der Ruhe. Nehmen Sie Platz? Mögen Sie Kaffee?« Er wies auf ein Tablett auf seinem Schreibtisch. Gregory machte große Augen, als der Präsident ihm eine Tasse brachte. Ryan bemühte sich, ein Lächeln zu unterdrücken. Der Mann, der die ›imperiale‹ Präsidentschaft, was immer das auch bedeuten mochte, wiederbelebt hatte, verstand es auf geniale Weise, Menschen die Befangenheit zu nehmen. »Major, ich habe große Dinge über Sie und Ihre Arbeit gehört. Der General sagt, Sie seien sein hellster Kopf.« Daraufhin rutschte Parks unbehaglich auf seinem Sessel hin und her. Der Präsident setzte sich neben Jeff Pelt. »Gut, fangen

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