Der Kardinal im Kreml
Notsignal, wird er laut Anweisung alles Belastungsmaterial vernichten. Was aber, wenn es ihm nicht gelingt, die Informationen zu rekonstruieren? Wir brauchen sie nämlich unbedingt.«
»AuÃerdem kommt der Iwan nicht so leicht an ihn heran«, fuhr Ritter fort. »Ich will, daà Foley die Daten rekonstruiert und aus dem Land schafft, und dann â dann holen wir KARDINAL endgültig heraus. Der Mann hat seine Schuldigkeit getan. Sowie wir die Daten haben, geben
wir ihm das Notsignal, und wenn wir Glück haben, bekommt er solche Angst, daà wir ihn sofort rausholen können.«
»Und wie wollen Sie das bewerkstelligen?« fragte Moore.
»Auf die nasse Art, oben im Norden«, antwortete Ritter.
»Was meinen Sie dazu, James?« fragte der Direktor Greer.
»Klingt vernünftig. LäÃt sich aber nicht so im Handumdrehen organisieren. Braucht so zehn bis vierzehn Tage, schätze ich.«
»Dann lassen Sie uns gleich heute anfangen. Fordern Sie beim Pentagon die notwendige Unterstützung an.«
»Wird gemacht.« Greer grinste. »Ich weià schon, was ich verlangen werde.«
»Sobald wir genau Bescheid wissen, schicke ich unseren Mann hin. Wir setzen Mr. Clark ein«, sagte Ritter. Rundum wurde zustimmend genickt. Clark vom Operationsdirektorat war eine Legende. Wenn es überhaupt jemand schaffte, dann er.
»Gut, lassen Sie den Spruch an Foley herausgehen«, sagte der Richter. »Ich muà den Präsidenten über die Angelegenheit informieren.« Auf diese Aufgabe freute er sich nicht.
»Niemand hält sich ewig«, meinte Ritter. »KARDINAL hat den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit schon dreimal ein Schnippchen geschlagen. Sorgen Sie dafür, daà der Präsident auch das erfährt.«
»Wird gemacht. So, Gentlemen, und nun an die Arbeit.«
Admiral Greer begab sich sofort in sein Dienstzimmer. Es war kurz vor sieben, und er rief das Pentagon an, Abteilung OP-02, stellvertretender Chef der Marineoperationen (U-Kriegsführung). Nachdem er seinen Namen genannt hatte, war seine erste Frage: »Was treibt Dallas? «
Â
Auch Captain Mancuso war bereits an der Arbeit. In fünf Stunden sollte USS Dallas wieder eine Fahrt unter seinem Kommando beginnen. Die Ingenieure lieÃen schon den
Kernreaktor anlaufen. Der Captain übergab seinem Ersten Offizier das Kommando und ging den Einsatzbefehl noch einmal durch. Noch ein letztes Mal sollte er âºrauf nach Nordenâ¹. Bei den Marinen der Vereinigten Staaten und GroÃbritanniens stand âºNordenâ¹ für die Barentssee, den Hinterhof der Sowjetmarine. Dort angekommen, sollte er âºozeanographische Forschungenâ¹ durchführen, wie es im Sprachgebrauch der US Navy hieÃ. In Wirklichkeit bedeutete das, daà USS Dallas die ganze Zeit sowjetische Raketen-U-Boote verfolgen sollte â nach Möglichkeit. Das war keine leichte Aufgabe, aber Mancuso war Experte, der einmal sogar einen sowjetischen âºBoomerâ¹ von innen gesehen hatte. Allerdings durfte er mit seinen Kameraden nicht darüber reden und auch den Orden, den er sich bei dieser Mission verdient hatte, nicht tragen. Doch diese Episode lag nun hinter ihm, und Mancuso war ein vorwärtsblickender Mann. Dies sollte sein letzter Einsatz sein; warum also nicht im Norden? Sein Telefon ging.
»Bart, hier Mike Williamson«, sagte der Kommandeur der U-Gruppe 2. »Sie werden sofort hier gebraucht.«
»Bin schon unterwegs, Sir.« Mancuso legte verblüfft auf. Innerhalb einer Minute war er die Leiter hochgeklettert, hatte das Boot verlassen und ging über den schwarzen Kai zur wartenden Limousine des Admirals. Vier Minuten später stand er in den Räumen der Gruppe 2.
»Neuer Befehl«, verkündete Konteradmiral Williamson, sobald sich die Tür geschlossen hatte.
»Was gibtâs?«
»Sie sollen so schnell wie möglich nach Faslane fahren und dort Leute an Bord nehmen. Mehr weià ich nicht. Der Befehl stammt von OP-02 und ging über SUBLANT ein â innerhalb von dreiÃig Sekunden.« Mehr brauchte Williamson nicht zu sagen. Offenbar lag etwas sehr HeiÃes an. Solche Aufträge bekam Dallas oft.
»Mein Sonar ist noch unterbesetzt«, sagte der Captain. »Ich habe zwar gute junge Leute, aber der neue Chief liegt im Krankenhaus. Wenn diese Sache ganz besonders haarig zu werden verspricht â«
»Wen brauchen Sie?« fragte
Weitere Kostenlose Bücher