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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Williamson und erhielt eine Antwort.
    Â»Gut, ich will sehen, was sich machen läßt. Für die Fahrt nach Schottland haben Sie fünf Tage Zeit, Bart. Treten Sie drauf.«
    Â»Aye, aye, Sir.« In Faslane würde sich schon herausstellen, was Sache war.
    Â 
    Â»Na, Russe, wie geht’s?« fragte der Bogenschütze.
    Besser. Während der beiden letzten Tage war Tschurkin überzeugt gewesen, daß er sterben mußte, aber inzwischen war er nicht mehr so sicher. Falsche Hoffnung hin oder her; nun fragte er sich, ob es für ihn eine Zukunft gab, und was er unter Umständen zu befürchten hatte.
    Er lag auf Stahlplatten in einem Fahrzeug. Ein Laster? Nein, auch die Decke war aus Stahl. Draußen mußte es dunkel sein, denn es fiel kein Licht durch die... Schießscharten? Er befand sich in einem Panzerfahrzeug, einem Mannschaftstransporter! Wo hatten die Banditen den her? Wo war er?
    Man brachte ihn nach Pakistan! Um ihn an die Amerikaner zu übergeben! Hoffnung verwandelte sich wieder in Verzweiflung. Er hustete Blut.
    Der Bogenschütze hingegen war guten Mutes. Eine andere Gruppe, die zwei erbeutete sowjetische Mannschaftstransporter BTR-60 nach Pakistan brachte, war zu seiner gestoßen und hatte bereitwillig seine Verwundeten in die Fahrzeuge geladen. Der Bogenschütze war berühmt, und es konnte nicht schaden, zum Schutz einen SAM-Schützen dabeizuhaben, falls russische Hubschrauber auftauchten. Doch diese Gefahr war gering. Die Nächte waren lang, das Wetter hatte sich verschlechtert, und in der Ebene schafften sie im Durchschnitt sechzehn, in felsigem Gelände immerhin fünf Kilometer in der Stunde. Noch eine Stunde, und dann war die Grenze erreicht, die an diesem Abschnitt von den mudschaheddin gehalten wurde. Die Guerillas begannen, sich zu entspannen. Ihnen stand eine Woche relativer Ruhe bevor, und die Amerikaner zahlten gut für sowjetisches
Kriegsgerät. Der BTR zum Beispiel war mit einem Nachtsichtgerät ausgerüstet, mit dessen Hilfe sich der Fahrer auf der Paßstraße orientierte. Dafür konnten sie Raketen, Mörsergranaten, ein paar MG und Medikamente erwarten.
    Es sah günstig aus für die mudschaheddin. Es ging sogar die Rede, die Russen wollten aus Afghanistan abziehen. Offenbar hatten sie den Geschmack an Gefechten mit den Afghanen verloren, denn sobald ihre Infanterie Berührung mit den Guerillas bekam, zog sie sich zurück und forderte Luft- und Artillerieunterstützung an. Von einigen brutalen Fallschirmjägerverbänden und den verhaßten Speznas einmal abgesehen, spürten die Afghanen, daß sie im Begriff waren, auf dem Schlachtfeld einen moralischen Sieg zu erringen.
    Um Mitternacht erreichten die beiden Mannschaftstransporter die Grenze, und von dort an war das Fortkommen leichter. Die Straße hinunter und hinein nach Pakistan wurde von ihren eigenen Verbänden gesichert. Die BTR kamen nun rascher voran, und die Männer am Steuer hatten sogar Spaß am Fahren. Drei Stunden später waren sie in Miram Schah. Der Bogenschütze stieg als erster aus und nahm den russischen Gefangenen und seine Verwundeten mit.
    Emilio Ortiz erwartete ihn mit einer Dose Apfelsaft. Dem Mann traten fast die Augen aus den Höhlen, als er erkannte, daß der Bogenschütze einen Russen mitgebracht hatte.
    Â»Mein Freund, wen haben Sie da?«
    Â»Er ist schwer verwundet, aber hier sehen Sie, wer er ist.« Der Bogenschütze reichte Ortiz eine Schulterklappe von der Uniform des Russen und dann eine Aktentasche. »Und das hatte er bei sich.«
    Â»Donnerwetter!« platzte Ortiz heraus. Er sah das geronnene Blut am Mund des Gefangenen und erkannte, daß sein Zustand nicht sehr vielversprechend war, aber trotzdem... was für ein Fang! Erst als er dem Verwundeten ins Feldlazarett gefolgt war, fiel dem CIA-Mann die nächste Frage ein: Was, zum Teufel, fangen wir mit ihm an?

    Das Ärzteteam setzte sich vorwiegend aus Franzosen zusammen; außerdem gehörten ein paar Italiener und Schweden dazu. Ortiz kannte sie alle und vermutete, daß viele dem französischen Geheimdienst Bericht erstatteten. Entscheidend aber war, daß sich diese Ärzte und Schwestern auf ihr Handwerk verstanden. Das wußten auch die Afghanen und schützten diese Ausländer wie ihre eigenen Leute. Ein Chirurg setzte den Russen auf die dritte Stelle der Operationsliste. Eine Schwester gab ihm Spritzen, und dann entfernte

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