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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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Untersuchungsausschuß Ihnen glaubt, brauchen Sie meine Hilfe nicht. Wenn er Ihnen nicht glaubt, macht es nicht den geringsten Unterschied, ob ich Ihnen helfe oder nicht.“ Paul lachte. „Sie sind wirklich eine große Hilfe.“ Der Lautsprecher plärrte metallisch: „Letzter Aufruf für Flug 209 nach Miami.“
    „Ich muß gehen. Schreiben Sie mir, wie es ausgegangen ist.“ Sie gaben sich die Hände, Paul winkte, aber Marggold schaute sich nicht um.
    Am Tag nach Marggolds Abreise rief Kussman Paul in sein Büro. „Wieso verzögert sich das Trialin-Überschneidungsverfahren?“
    „Die Sache ist in Bewegung. Der nächste Schritt ist die Einvernahme der Zeugen. Wir warten darauf, daß das Patentamt die Termine festsetzt. Wir sind Zweitpartei, deshalb müssen wir zuerst aussagen. Der Termin kann jetzt jeden Tag mitgeteilt werden.“
    „Aha.“ Kussman betrachtete den Anwalt und verzog das Gesicht. Blandford hatte sich nicht ein einziges Mal respektvoll vorgebeugt. Er hatte nicht ein einziges Mal gelächelt und damit zu verstehen gegeben, daß er die Gunst dieses Gesprächs zu schätzen wußte. Da war dieses Etwas – dieses Wissen –, das ihn beschützte. Wie Achilles war er in den Styx getaucht worden. Wie Siegfried hatte er im Blut des Drachen gebadet.
    Verflucht! Es mußte einen Ausweg geben. Es war ihm so viele Male durch den Kopf gegangen. Er dachte fast jede Nacht darüber nach, während er einschlief. Er konnte diesen superschlauen Schweinehund feuern … das war so einfach. Oder, was noch besser wäre, er konnte ihm das Leben zur Hölle machen, bis er freiwillig ging. Aber wenn er zu früh kündigte, würden sie das Überschneidungsverfahren vielleicht verlieren. Deutsche würde das Patent bekommen und die Trialinproduktion in Ashkettles stillegen lassen. Und dann würde Hedgewicks Zorn über ihn hereinbrechen – über den loyalen, getreuen Kussman. O verflucht, verflucht! Zur Hölle mit diesem dreisten Idioten, der da sitzt und genau weiß, daß ich nichts tun kann. Wenn er nur an jenem fatalen Abend nicht ins Labor zurückgekommen wäre. Noch an diesem Nachmittag würde er der Pinkster eine Anweisung diktieren: Keine Laborarbeit nach achtzehn Uhr. Wachen. Strikte Durchsetzung dieser Anweisung. Und derweilen würde das Überschneidungsverfahren sich langsam mahlend auf sein Ende hinbewegen. Irgendwann, eines schönen Tages, würde das ganze ausgestanden sein. Er hoffte, eines schönen Tages, würde es ausgestanden sein. Er hoffte, daß Blandford es verlor.
    „In Ordnung.“ Er vergrub sich in die Papiere, die seinen Schreibtisch bedeckten. „Halten Sie mich auf dem laufenden.“

 
22
Der Zeugenstand
     
     
     
    „Das Patentamt“, diktierte Paul Evelyn Haslam, „hat heute die Termine für die Zeugenaussagen festgesetzt. Als Zweitpartei werden zunächst wir vernommen. Bei einem ausländischen Erfinder bezweifle ich, daß Deutsche eine eigene Aussage dagegensetzen kann oder will. Um etwas Relevantes vorzubringen, müßten sie nachweisen, daß sie ihre Erfindung in unserem Lande vor ihrem eigenen Antragsdatum praktisch erprobt haben. Soweit uns jedoch bekannt ist, hat Deutsche Chemie sämtliche Arbeiten in Deutschland durchgeführt. Infolgedessen können wir davon ausgehen, daß es nur von unseren eigenen Aussagen abhängt, ob wir gewinnen oder verlieren. Als Zeugen werde ich voraussichtlich Dr. Serane, Mr. Moulin, Mr. Humbert und mich selbst angegeben. Eine stark verkürzte Zusammenfassung unserer jeweiligen Aussagen liegt diesem Schreiben bei. Vor dem Termin der Einvernahme werde ich dieses Material mit den Zeugen telephonisch oder persönlich noch einmal besprechen.“ Er überlegte einen Augenblick. „Kopien an alle: Kussman, Serane und so weiter. Und würden Sie bitte Dr. Serane und Bob Moulin anrufen und sie veranlassen, sich zur Verfügung zu halten?“
    „Selbstverständlich.“
    Paul holte Serane am Bahnhof in Ashkettles ab und fuhr mit ihm zum Labor. Serane wirkte frisch und gutgelaunt. Er erkundigte sich nach seiner alten Gruppe. „Die meisten sind irgendwo verstreut“, antwortete Paul düster. Er wechselte das Thema. „Wie geht’s in Pittsburgh?“
    „Sie behandeln mich immer noch ziemlich gut. Ich hätte Ashkettles schon viel früher verlassen sollen. Meine kleine Gruppe arbeitet an leitfähigen Polymeren. Die Pilotproduktion ist bereits erfolgreich gelaufen.
    Die Vorstandssitzung im September wird über den Bau einer kommerziellen Anlage entscheiden.“
    „Das ist ziemlich gut.

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