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Der Katalysator

Der Katalysator

Titel: Der Katalysator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Harness
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verpflichtet. In allen großen Forschungslaboratorien des Landes schließt man solche Verträge ab. Es war nicht erforderlich, mich durch zusätzliche Zahlungen zur Aussage zu veranlassen.“
    Kussman wandte Paul ein erstauntes Gesicht zu. Langsam dämmerte ihm die Erkenntnis, daß er sich ohne Not hatte erniedrigen lassen, daß er grundlos in die Knie gegangen war, daß er überhaupt keinen Anlaß gehabt hatte, diese Nemesis über sich hereinbrechen zu lassen, und schließlich, daß er fünfzigtausend Dollar in ein Rattenloch geworfen hatte. Serane hätte ehrlich und aufrichtig ausgesagt, ganz gleich, was sie ihm angetan haben mochten. Wutentbrannt funkelte er Paul an. Paul lächelte treuherzig zurück.
    „Ist es nicht so“, beharrte Kern, „daß der Preis und das Geld und die Tatsache, daß man das Labor nach Ihnen benannte, Ihrem Gedächtnis in Grenzsituationen hätte nachhelfen können, so daß Sie sich nun an Dinge erinnern, die Sie sonst vielleicht vergessen hätten?“
    „Ich würde nicht wissentlich für Geld lügen, falls es das ist, was Sie meinen.“
    „Wollen Sie damit sagen, daß die Chemischen Betriebe Ashkettles … sagen wir, Ihren Vertrag beendeten und dann nach weniger als einem Monat eine Kehrtwende von hundertachtzig Grad vollführten und Ihnen aus purer Gutherzigkeit fünfzigtausend Dollar schenkten, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten?“
    „Einspruch“, sagte Paul. „Der Zeuge soll hier über Dinge spekulieren, die sich seiner persönlichen Kenntnis entziehen.“
    „Stattgegeben“ sagte der Protokollführer. „Die Gutherzigkeit des Anspruchstellers steht hier nicht zur Debatte.“
    „Ich glaube, die Antwort ist klar“, knurrte Kern. „Können wir bitte trotzdem eine Streßmeldung haben?“
    „Dr. Seranes Stimme ließ zu keinem Zeitpunkt Streß erkennen“, antwortete der Protokollführer. Sein „Wahrhaftigkeitsindex liegt bei einhundert.“
    „Keine weiteren Fragen.“
    Paul rief Humbert als nächsten Zeugen auf.
    „Wir waren besorgt wegen der Beförderung.“ In der Erinnerung an seine Sorgen runzelte Humbert die Stirn. „Vor allem in bezug auf das, was der andere – der nicht befördert worden war – daraufhin tun würde. Schon lange bestand eine Rivalität zwischen diesen beiden guten Männern. Sie waren beide äußerst kreativ – schöpferische Denker. Menschenführer. Leider aber konnten wir zu jener Zeit nur über eine einzige freie Stelle verfügen, die der Bedeutung der beiden entsprach. Versuchsweise hatten wir uns dazu entschlossen, denjenigen, der nicht befördert werden konnte, durch den Preis für den besten Chemiker des Jahres bei uns zu halten. Wie wir alle wissen, wurde Dr. Kussman befördert. Unglücklicherweise verließ Dr. Serane uns, bevor wir die Preisverleihung organisieren konnten. Es trat daraufhin eine Verzögerung ein, und es gab sogar einige Diskussionen darüber, ob es nicht nutzlos und unsinnig sei, den Preis einem Manne zu geben, der das Unternehmen bereits verlassen hatte. Ich bin stolz, sagen zu können, daß die klügeren Köpfe sich durchsetzen konnten. Wir überwanden den Widerstand und erwirkten die Zustimmung der Unternehmensleitung für die Verleihung des Preises an Dr. Serane.“
    „Sie waren also von Anfang an dafür, ihm den Preis zukommen zu lassen, Mr. Humbert?“ fragte Paul.
    „Ja, natürlich.“
    „Und Sie meinten, er gebührte immer noch Dr. Serane, obwohl er die Firma verlassen hatte?“
    „Oh, unbedingt.“
    „Und Sie befanden sich in voller Übereinstimmung mit Dr. Kussman?“
    „In der Tat! Ein vornehmerer, selbstloserer Geist ist mir in meinen Jahren in Ashkettles niemals begegnet. Eigentlich habe ich in meiner gesamten beruflichen Karriere niemanden kennengelernt, der Dr. Kussman gleichkäme. Ein großer, ein herausragender Mann.“
    Paul wechselte einen Blick mit Serane, und dieser grinste ihn an. Es war das alte Grinsen. Billy, der angesichts irgendeiner verrückten Entdeckung über Leben und Sitten frohlockte. Es war ein Sonnenstrahl des reinen Vergnügens. Paul mußte lächeln. „Keine weiteren Fragen“, sagte er.
    „Ich habe nur eine Frage an diesen Zeugen“, sagte Kern. Er lächelte Humbert entwaffnend an. „Sind Sie Mitarbeiter oder Leiter der Abteilung Arschküssen?“
    „Leiter.“
    Noch während Humbert antwortete, leuchtete an der Konsole eine rote Lampe auf, und ein schriller, regelmäßig pulsierender Summton ertönte. „Entschuldigen Sie, Mr. Kern“, sagte der Protokollführer, „ich

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