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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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schwerer Schatten auf Auric zugestürzt. Wurde zu einer Wache mit Schild, die mit dem Fechtspeer nach ihm ausholte. Er schlug einen Haken, der Hieb ging ins Leere, spürte das Sausen der langen Speerklinge, der Schild streifte ihn schwach. Dann war er vorbei, zog selber nun seine beiden Klingen. Er hörte weiteres surrendes Peitschen. Die andere Kutte hatte ebenfalls die Waffe, mit der sie die Fanghaken verschossen hatte, mit scharfer Munition geladen. Schreie zerrissen im schwarz verhüllten Umkreis ihrer wilden Flucht.
    Der Ring aus Baumbestand, der das Anwesen umgab, kam näher. Doch Reihen von Fackeln näherten sich ihnen ebenfalls über das Terrain zu ihrer Rechten hin. Die Wachen vom Torhaus wollten ihnen den Weg abschneiden – die kleine Armee, wie eine der Kutten sie bezeichnet hatte. Der Masse der Fackeln, ihrem Gewimmel und dem Chor der Schreie nach zu schließen, war das eine durchaus zutreffende Beobachtung. Wütende, aufgeregte Rufe, plötzlich von schrilleren durchbrochen. Die beiden Kutten, die sie bei der Mauer zurückgelassen hatten, griffen jetzt auch in den Kampf ein.
    Schwert vor ihm änderte die Richtung, um nicht durch die auf sie zueilenden Wachen vom Weg zur Mauer abgeschnitten zu werden. Von allen Seiten kamen jetzt verschwommene Gestalten über die Fläche auf sie zugelaufen, zogen ihr Netz enger. Ein Schrei hinter ihm, eine Frauenstimme. Die Vikarin war gestolpert und gefallen. Die Kutte zog sie hoch.
    Auric lief, seine beiden Waffen in Händen, und sah, dass sie niemals die Kette der Wachen ohne Kampf würden durchbrechen können. Dort, wohin Schwert voranlief, war ihr Netz noch nicht so eng zusammengezogen. Ihre Schilde waren das Problem. Die Wachen um das Haus herum trugen rechteckige Turmschilde. Die waren in ihrer Situation zunächst einmal gefährlicher als ihre Klingen. Wenn dich so ein Ding in vollem Lauf traf, war es erst einmal aus für dich.
    Die erste der Wachen, die auf Auric zuhielt, hatte das erkannt. Laut brüllend, den Schild wie eine Ramme vor sich haltend, stürmte sie auf ihn zu. Auric hielt bis zum letzten Moment die Richtung seines Laufes bei, wich dann urplötzlich seitwärts aus. Der Angreifer stürzte keuchend vorbei, und Auric traf ihn mit einem Seitwärtshieb des Kurzschwertes. Schon kam der nächste, diesmal von der Seite, von links. In vollem Lauf, um Auric den Weg abzuschneiden. Auric bremste ab, die Wache schrie verdutzt. Durch die Geschwindigkeit seiner Flucht konnte Auric aber nicht schnell genug anhalten, prallte in den Angreifer hinein. Zum Glück in die Schulter seiner Schildseite. Aurics Messer kam hoch und stach ihn unter dem Schildarm in die Achsel, traf den ungeschützten Spalt zwischen Rüstungsteilen. Der Mann schrie, Auric stieß ihn beiseite, lief weiter. Zum ersten Mal war er dankbar für die größere Wendigkeit, die ihm das Fehlen schwerer Rüstung und des Langschwerts verlieh. Ein weiterer Gegner, von rechts, stürmte heran, brachte den Schild vor sich. Auric sprang beiseite, nicht schnell genug. Der Schild erwischte ihn in die Flanke. Nicht mit voller Wucht, da er schon in die gleiche Richtung sprang, aber stark genug, um seinen eigenen Schwung zu verstärken und ihn zur Seite zu fegen. Auric stürzte, rollte sich seitwärts ab, wollte hoch, sah den Kerl auf sich einstürmen, den Schild erhoben, bereit, die Kante auf ihn herabschmettern zu lassen. Statt aufzuspringen, rollte er dem Kerl entgegen, Waffen vom Körper weg hochgespreizt, kam vor die Füße des Kerls, der, verblüfft, dass der Hieb seines Schildes unterlaufen worden war, vorwärts taumelte, und stieß dem Mann das Schwert unter dem Gemächtschutz in den Schritt. Der Mann stürzte wie am Spieß brüllend nach vorn und Auric hatte Mühe sich unter ihm wegzustemmen, ohne sich an seinen und den eigenen Waffen zu verletzen. Im Hochkommen sah er sich um, wie es um die anderen stand. Die Kutte mit der Vikarin überholte ihn, da er selber durch den letzten Einzelkampf Zeit verloren hatte. Sie war von den anderen in die Mitte genommen worden. Er stürmte hinterher. Die beiden Kutten an den Flanken schossen mit ihren Repetierarmbrüsten und hielten ihnen so eine ganze Zahl Gegner vom Leib. Einer von ihnen griff in die Seitentasche nach einem Ersatzmagazin, lud es blitzschnell nach und zog den Spannhebel. Tat das ohne den zu erwartenden Kraftaufwand, also musste die Kraft zum Spannen von einer sinnreichen Mechanik unterstützt werden. Allzu lange konnte ihre Munition nicht reichen; der

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