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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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wechseln, dann wieder umkehren. Sie trugen Schilde und ihre Umrisse deuteten darauf hin, dass sie eine Art von Rüstung trugen. Bei jeweils einem des Paares glaubte er eine Armbrust zu erkennen. Schweres Rüstzeug, das eher zu Soldaten als zu den Wachen eines Anwesen passte. Im Dunkeln nur undeutlich erkennbar zogen weitere Wachen ihre Bahnen, wie auf einem das Gelände durchschneidenden unsichtbaren Raster. Was er dort erkennen konnte, deutete auf ein enormes Aufgebot an Wachen hin. Zum Glück war die Zeit für ihre Aktion so gewählt, dass der Mond erst aufgehen würde, wenn sie schon längst vorüber war.
    Zwei der Kutten kamen zurück, der Rest verblieb, wie vereinbart, dort draußen als Beobachtungsposten und Eingreiftruppe, sollte es Komplikationen mit den Wachen geben.
    „Eine kleine Armee beim Torhaus“, flüsterte eine der Kutten knapp.
    „Auf dem restlichen Grundstück auch“, warf Auric ein.
    Der Kapuzenschatten wandte sich ihm zu, verharrte auf ihn gerichtet einen Augenblick zu lange, um beiläufig und absichtslos zu sein, bevor die Kutte antwortete. „Damit werden wir schon fertig.“
    Auric sah die restlichen vier Kutten aus dem Gestrüpp schlüpfen, wollte ihnen folgen, als einer von ihnen Einhalt gebietend die Hand hob und den Finger dorthin legte, wo unter den Kapuze seine Lippen sein mussten. Er bedeutete ihm, am Ort zu bleiben, und sich bis zu dem Eulenruf, der zuvor zwischen ihnen als Zeichen vereinbart worden war, ruhig zu verhalten.
    Auric sah sie verschwinden und fragte sich, was wohl der Grund für den Verzug sein mochte, ob sich aufgrund der Anzahl an Wachen für sie Schwierigkeiten ergaben, mit denen sie nicht so locker, wie sie es angedeutet hatten, fertig werden konnten. Er spähte durch die Zweige, sah ein weiteres Paar Wachen seinen Ausblick zwischen Ästen hindurch kreuzen. In der Richtung, in der die Kutten verschwunden waren, verdeckte weiteres Gebüsch und Gesträuch ihm die Sicht. Er fragte sich schon, ob sie auf Schwierigkeiten gestoßen waren, als er das Signal hörte. Hätten die Rufe nicht das vereinbarte Intervall gehabt, er hätte sie für die Schreie eines echten Vogels gehalten.
    Auric trat aus dem Busch heraus, schlich zwischen zwei Bäumen hindurch um die Ecke. Und stand vor einer Wache. Die Wache sah ihn, in einer Schrecksekunde, ungläubig an. Sie trug Schulterschutz und verstärkten Lederkürass, der Schild lehnte an einem Baum. Wo er einen Platz gesucht hatte, sich zu erleichtern, ragte plötzlich eine Gestalt in Kutte vor ihm auf.  
    Aurics Langmesser flog aus der Scheide. Die Wache war so überrascht, dass sie vergaß zu schreien. Das war Aurics Glück. Denn wozu es der Wache nicht an Geistesgegenwart fehlte, war die Reaktionsschnelligkeit, sich zu wehren. Ihre Hände schossen hoch, packten Aurics Messerhand, hielten sie auf. Mit einer erstaunlichen Kraft – der Mann war kompakt und muskulös gebaut. Aurics Linke packte nach dem Mann – ein kräftiger Beinhebel und ein Ruck warfen ihn zu Boden. Auric Knie kam im Fallen hart im Schritt des Mannes auf, und der Widerstand der Arme erlahmte mit einem dumpfen Schmerzenslaut. Aurics Messer fand die Kehle.
    Ein Schatten fiel auf ihn, während er noch am Boden mit dem Gewicht des Mannes kämpfte.
    „Hieß es nicht, Sie sollten sich aus allen Kampfhandlungen heraushalten?“
    Auric blickte hinauf zur Kutte – „Hätten Sie lieber gehabt, dass er Alarm schlägt. Hätte wahrscheinlich unseren Auftrag vereitelt.“   –, stand auf und trat neben sie.
    Die Kutte blickte auf die Leiche herab, warf dann Auric, der Bewegung der Kapuze nach, einen kurzen Seitenblick zu. „Gut, das ist jetzt so“, sagte sie. Zwei Kutten brachen durchs Gebüsch und trugen die Leiche einer weiteren Wache, dem Partner dessen, den Auric erledigt hatte, an ihnen vorbei in das Gestrüpp, das ihnen Deckung geboten hatte. „Dann müssen wir jetzt schnell sein.“
    Die letzte der vier Kutten tauchte auf. Schwert gab ihnen knappe Handzeichen. Der Tote verschwand ebenfalls im Gestrüpp, dann nahmen sie Auric zwischen sich, um zunächst der Mauer folgend, einen Bogen um das Gebäude zu schlagen.
    An einem Gehölz, gegenüber einer der turmähnlichen Auskragungen gelegen, hielten sie an und warteten, sahen die beiden Wachpaare aus unterschiedlichen Richtungen auftauchen, warteten, dass sie aufeinander zu marschierten.  
    Dann spurteten sie los. Ins Grau der Nacht getauchter Rasen flog unter ihm dahin, als er umringt von vier Schatten auf die

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