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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Senphoren zu schützen, wenn sie über ganz Norgond verstreut sind?“ Er bemerkte das kecke Aufflackern in Czands Blick. Sie hatte also, ohne dass sie Gelegenheit gehabt hatten, sich darüber auszutauschen, entlang ähnlicher Bahnen gedacht wie er. „Schutz der Senphoren dürfte ja wohl zugleich im Interesse des Idirischen Reiches wie auch der Senphorengilde sein. Nicht zuletzt dürften die hiesigen Senphoren ja inzwischen selber um ihre Sicherheit äußerst besorgt sein.“ Er hätte es wissen müssen, als sie die Bemerkung so unvermittelt in den Raum warf. Gute alte, gerissene Czand.
    Er schenkte ihr ein kurzes Aufzucken der Mundwinkel und den Hauch eines sarkastischen Blinzelns, das nur sie würde lesen können.
    „Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Senphoren auf konventionellem Wege nicht länger hinlänglich geschützt werden können. Es gibt nur eine Art von Schutz unter der Senphoren in Norgond sich wirklich sicher fühlen können. Genau das hat mein persönlicher Senphore mir auch schon bestätigt.“

    Auf dem Weg zu Hubbarbs Unterkunft hatte Jag sich ihm angeschlossen und hielt mit langen, ausgreifenden Schritten mit seinem Tempo mit.
    „Er war als Korporal in meinem Bataillon. Ist mir aufgefallen, weil er Valgare war. Hat sich bewährt, und ich habe ihn zum Sergeant befördert.“
    Berngar, tatsächlich. Ausgerechnet Berngar. Kaum zu glauben, von den Jungs, die damals dabei gewesen waren, hatte Berngar bis heute überlebt.
    „Und? Musste er im Skrimarenland die Beine in die Hand nehmen, weil er seinen Schwanz nicht in der Hose lassen konnte.“
    „So was in der Art. Nur hörte es sich aus seinem Mund mehr nach höllisch scharfer Geschichte an.“ Jag grinste breit. „Aber er ist in Ordnung. Ob jetzt Weiberheld oder Aufschneider, er macht seinen Job gewissenhaft. Darauf kommt es mir an. Solange man seinem Trupp nicht irgendwelche heißen Bräute zuteilt. Oder überhaupt irgendwas mit ’ner Dose zwischen den Beinen.“
    „Dann pass mal auf, dass er unterwegs nicht den Spaten nimmt und sich welche ausgräbt.“
    „Wie meinst du das?“
    „Frag ihn doch mal gelegentlich.“
    Auric warf die Tür zu Hubbarbs Unterkunft auf und hatte einen alarmierten Skopaina mit der Hand am Griff seines Fechtspeers vor sich stehen. Bei Hubbarb dagegen, den er über die Schulter des Skopaina hinweg am Tisch sitzen sehen konnte, war es ein Krug Bier mit Messingdeckel. Hochgeklappt – der Messingdeckel. Damit das gute Bier atmen konnte.
    „Hubbarb, fühlst du dich sicher?“, rief er, am zur Seite tretenden Skopaina vorbei, dem verdattert dreinblickenden Geistesboten zu.
    „Ja-a …“ Hubbarb legte den Kopf schief und schaute ihn vom Tisch her wie einen Geistesgestörten an.
    „Fein“, grinste Auric ihn an. „Dann kannst du das ja auch den anderen Senphoren in Norgond mitteilen. Hol Papier und Tinte – wir haben zu tun.“
    „Bier?“, fragte Hubbarb zaghaft. Auric sah im Augenwinkel Jag die Hand heben.
    „Was war mit den Spähertrupps? Hast du nicht Arbeit zu erledigen?“, warf ihm Auric von der Seite her zu.
    Irgendetwas von Skrimaren murmelnd verschwand Jag.

    Von fünf der sechs Senphoren erhielt er bis zum Abend Antwort.
    Bei vieren musste er mit einer zweiten Nachricht nachhaken. Musste die Gefahr in der sie schwebten betonen, musste ihnen gehörig Angst machen. Damit sie einsahen, dass ihre Sicherheit nur gewährleistet war, wenn sie sich direkt in den Schutz der idirischen Armee begaben. Wahrscheinlich hatten sie auch schon vorher genug um ihr Leben gezittert, fühlten sich von der Gilde in Idirium im Stich gelassen, aber zieren mussten sie sich erst einmal.
    Drei Brigaden Barbarenbataillone, dann Kudais Föderiertenbrigade und die Surkenyaren-Reiterei. Zumindest konnte so jeder der Brigaden ein Senphore zugeteilt werden. Das war nicht ideal, erleichterte aber schon einmal erheblich die Kommunikation. Für den Rest musste man auf alte, bewährte Methoden zurückgreifen. Er war mit Senphoren nie verwöhnt worden. Und in Valgarien war so etwas wie Senphoren gänzlich unbekannt gewesen. Schließlich hatte es auch eine Zeit vor Geistesbotschaften gegeben, und auch da hatte man Methoden gefunden, sich miteinander zu verständigen.
    Von einem der Senphoren kam überhaupt keine Reaktion.
    Nicht zu Hause und Nachricht nicht erhalten galt bei Geistesboten nicht.
    Er hatte seinen Sitz nicht weit nördlich von Zephrenaic, am Rande einer Kleinstadt. Auric wollte ohnehin ein erstes Gefühl für das Land bekommen.

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