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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Er würde beim Aufbruch von Jags Brigade zusammen mit ihm den Senphoren persönlich aufsuchen und ihn überzeugen. Im Notfall würde er ihn unter Schutzhaft stellen.
    Über Hubbarb kam eine weitere Nachricht von Silgenja. Also nominell der Kutte. Denn die Kutte vertraute ihre Identitäten nicht Senphoren-Botschaften an, Verschwiegenheitseid hin oder her.
    Man hatte den entkommenen Quâ-tsunja und die Söldner, die mit ihm geflüchtet waren, gefunden. Leider konnte man durch sie nicht, wie Silgenja gehofft hatte, etwas über Hintergründe und Drahtzieher der Attentate in Erfahrung bringen. Sie waren tot. Von heftigen Verbrennungen gezeichnet. Verbrannt und verstümmelt. Wie von Blitzen getroffen. Das ließ an den Kyprophraigen denken. Oder nicht an den sondern eben an einen Kyprophraigen. Oder, was auch denkbar war, an einen Magier des Einen Weges. Der Brustkorb des angeblichen Quâ-tsunja war aufgeschnitten; man fand in der Wunde die seltsamen künstlich geschaffenen Vorrichtungen, die schimmernde Kugel jedoch fehlte.
    Und noch etwas war seltsam an den Leichen der Quâ-tsunja. Sie befanden sich in einem solchen Zustand, dass man hätte annehmen können, der Verwesungsprozess hätte schon eingesetzt lange bevor sie getötet worden waren.
    Inzwischen war man auf handgreifliche Beweise der Existenz von Magiern gestoßen. Bei der bewaffneten Räumung eines Logenhauses am Rande der Varpassa-Berge war man auf einen dieser Magier getroffen. Er hatte der Truppe aus Reichsgarde und Kutte einen harten Kampf geliefert. Das halbe Logenhaus war dabei in Flammen aufgegangen. Viele aus der Truppe der idirischen Ordnungsmacht hatten den Tod gefunden, bevor Armbrustbolzen schließlich den Magier niedergestreckt hatten.  
    Weitere Details über die Situation im Kernland des Reiches erfuhr er aus einer Senphoren-Botschaft von Ikun.
    Der Oberste Berater des Konsuls berichtete, man habe beschlossen, die Armee in die Auseinandersetzungen mit der Loge des Einen Weges einzubeziehen. Das deutete auf bürgerkriegsähnliche Zustände hin. Es gab Tumulte im Parlament. Abgeordnete waren als enttarnte Hauptentscheidungsträger der Loge und als verantwortlich für das Programm der Magierkader verhaftet worden. Andere Anklagen lauteten auf geplanten Umsturz und Anstiftung zum Umsturz. Die Loge war unter die Generalanklage der Subversion gestellt worden. Überall im Reich gingen Mitglieder der Loge in den Untergrund oder riefen zum Widerstand auf. Das Idirische Reich erlebte eine schlimmere Bedrohung der inneren Struktur als der Aufstand der Ostprovinzen je hätte darstellen können. Das halbe Parlament war entvölkert, der Rest beäugte einander misstrauisch. Man sprach von einer Neubildung der Regierung und einer Notstandsverordnung, die die Befugnisse von Syndikarium und Vikarium stark einschränkte.  
    Vor allem das von der Oberschicht – das böse Wort Adel sprach man nicht so gerne aus – bestimmte Vikarium wurde mit Argwohn betrachtet, da sich viele Logenmitglieder aus Adelskreisen rekrutierten.
    „Das hört sich ja wirklich beunruhigend an. Was zur Hölle ist da nur los?“ Hubbarb warf dem lesenden Auric einen verstörten Blick zu.
    Auric warf ihm einen Seitenblick zurück. „Verstößt ein solcher Kommentar nicht gegen ihre Neutralität?“
    „Ich bitte Sie. Sie lesen die entsprechende Botschaft doch gerade, welchen Verschwiegenheitseid soll ich da brechen? Sie wissen, dass ich es weiß; ich weiß, dass Sie es wissen.“
    Auric hatte den Eindruck, er wusste allmählich gar nichts mehr, egal wie viel er von den Zusammenhängen verstanden zu haben glaubte. Er konnte das, was mit dem Einen Weg vorging, einfach nicht einschätzen. Neben all den anderen Dingen, die mit seinem Aufstieg in die Kreise der Macht neu an ihn herangetreten waren, kam so etwas wie diese Loge für ihn völlig unvorbereitet. Er war ihr vorher in seinem Soldatenleben noch nie begegnet. Und plötzlich war sie in aller Munde und überall, stellte mit ihrer Magierschule das ganze Weltbild des gebildeten Idiriums auf den Kopf, überzog durch ihre Existenz das Reich mit Chaos. Sie hatte, so stellte man nun fest, im Stillen ihre eigene Armee aufgestellt. Bei allem hielt sie aber ihre berüchtigten Magier aus den Auseinandersetzungen heraus, so dass sich die Frage stellte, ob das Ausbildungsprogramm doch noch nicht so weit gediehen oder weniger erfolgreich war, als man es sich gewünscht hatte. Vielleicht hatte die ganze Schulung nur bei wenigen Menschen, wie dem Magier,

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