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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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diesem Magierzeug auf sich?“
    „Können eine ganze Menge Unheil anrichten, so wie ich gehört habe. Reichsgarde und Kutte sind mit einem aneinander geraten – bisher nur einer, jedenfalls nach meinem letzten Stand. Feuer, Blitze und so weiter. Aber sie sind nicht unverwundbar.“
    „Wunderbar. Das wollte ich wissen. Also zeigen wir‘s den Suevaren.“
    „Zeigen wir‘s ihnen.“
    „Übrigens“, Jag drehte ihm im Sattel neben ihm ein nachdenkliches Gesicht zu. „Du hast eben Jungtrupps erwähnt. Seltsam, es gibt diesmal keine unabhängigen Jungtrupps, die in Unterstützung der anderen Truppen das Land verheeren. Sieht für mich so aus, als wäre diesmal von Grunde auf irgendetwas anders.“
    „Wir werden‘s rausfinden, Jag. Wir werden‘s rausfinden.“
    Es war einer der guten Momente mit Jag in letzter Zeit. Auric war zufrieden.

Ort der Vision

    Wieder stand Darachel an dem schroffen von Verwerfungen zernarbten und von Felsen durchbrochenem Hang, hinter dem sich ihm der Blick auf eine Tiefe voll nebliger Dunkelheit öffnete. Ferne Bilder, tief unten hinter den Schleiern, die Distanz dazwischen für ihn unüberbrückbar. Diesmal blieb ihm zum Glück das Gefühl der Anwesenheit jener dunklen, machtvollen Präsenz erspart, die über all dem hing wie ein kahler Felsenmond.
    Wieder stand Darachel an dem schroffen Hang, als der sich der von Bogenfall des Lichts geschaffene temporäre Ort der Vision für ihn manifestierte, doch waren heute seine Gefährten der Plateauexpedition um ihn versammelt. Neun waren sie, wie der Ring der Neun, denn sie hatten auch Siganche und Nadragír, der erst später zu ihrer Gemeinschaft gestoßen war, hinzugezogen. So erst waren sie wieder neun, denn natürlich hatte Auric als Adamainra sie nicht an diesen Ort im Geisterland begleiten können.
    „Es fällt mir schwer zu glauben, dass Cenn-Vekanen Teil einer Verschwörung ist, die Wahrheiten vor dem Rest der Gemeinschaft von Himmelsriff geheimhalten will“, hörte er Lhuarcan sagen. Darachel blickte zu ihm auf und sah, wie ein innerer Kampf sich auf seinen Zügen abzeichnete.
    Lhuarcan war nur widerwillig bereit gewesen, sie zu begleiten. Doch schließlich hatte die Neugier, zu sehen, was es mit ihnen als Schicksalsgemeinschaft auf sich habe, über die Furcht gesiegt, sich mit solchen Aktivitäten, die von Darachel angeregt wurden, als Außenseiter ihrer Himmelsriff-Gemeinschaft zu brandmarken.  
    Von ihrem Fund des Raumes mit den Apokryphen hatten Darachel und Auric den anderen nichts erzählt, hatten ihnen nur vage von ihrem Verdacht gegen den Enthravanen erzählt und dass Funde, die sie gemacht hätten, darauf hindeuteten, dass es sich mit Magie in der Vergangenheit der Ninraé anders verhielt, als sie bisher geglaubt hatten. Anders als man sie glauben lassen wollte.
    „Ich will nicht so weit gehen von einer Verschwörung zu reden“, antwortete er Lhuarcan, „denn das würde auf mehr als eine Person hindeuten, doch es ist sicher, dass Cenn-Vekanen Dinge vor uns verbergen will, die unser Verständnis der Vergangenheit in Zweifel setzen. Um herauszufinden, was an diesen Vermutungen richtig ist, dazu sind wir hierher gekommen.“
    Bruc, Siganche, Cedrach, alle blickten sie ihn gespannt an, einige von ihnen mit Vorbehalt und Skepsis im Blick. Er konnte sie zum Teil sogar verstehen. Das, was er ihnen eröffnet hatte, dass die Ninraé schon in der Vergangenheit über eine Handhabe der Magie verfügt hätten, dass das, was sie gerade erforschten in der Vergangenheit schon von ihrer Rasse beherrscht worden war, stellte ihr ganzes bisheriges Weltbild in Frage.
    Er ließ seinen Blick über die verhangene Decke der Düsternis schweifen, die jenseits des Hangs über der Tiefe lag. Weit entfernte flackernde Lichter sah er in der Tiefe, mehr nicht. Bewegungen von Heeren, Flammen und Verwüstung. Doch sein Blick, seine Vision kam einfach nicht näher an das Geschehen heran, so sehr er auch die Aufmerksamkeit seiner feineren Sinnesorgane auf das sich ausbreitende Panorama richtete. Kein Netz aus farbigen Strängen, das die Individuen und ihre Muster der ghan kennzeichnete, keine Stränge des Schicksalsgewebes und Verpflichtungsbindungen, die sich wie Nabelschnüre von einem Nexus zu anderen zogen.
    Er zuckte die Schultern den anderen gegenüber.  
    „Es ist den Versuch wert. Vielleicht finden wir die Wahrheit nicht aus den Schriften, sondern indem wir einen direkten Blick an einem Ort des Ausblicks durch die Wisperschichten auf die

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