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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Jhipan-Naraúk erst möglich gemacht hat.  
    Die Zerschlagung des Aufrührerheers unter dem Roten Sandocj.  
    Der Sieg über die vereinigte Separatistenarmee unter Führung von Eisenkrone und Vanwe. Was muss ich mehr sagen, um aufzuzeigen, wie nichtig und unangebracht die Vorbehalte Vikar Tessarunes sind im Licht der Erfolge des Kandidaten Torarea Morante?“
    Hohe weiße Säulenreihen fassten das zentrale Rund, das eigentliche Forum des Parlamentssaales, grenzten es gegen umlaufende Wandelgänge, Nebenflügel, und weitläufige Wandelhallen ab. Hoch oben, über weiteren Etagen mit umlaufenden Gängen und Balkonen für Zuschauer und Gäste, über weiteren Säulenstaffelungen, durch die hell das Tageslicht in den Saal fiel, wurde er durch eine makellos weiße Kuppel überwölbt. An dem Platz, der Auric zugewiesen war, nahe dem Zentrum und der tiefsten Stelle dieses wie eine Arena zur Mitte hin sich senkenden Zirkels, fühlte er sich von all dem eingefasst, von den umgebenden Säulen wie von titanischen Gitterstäben umzingelt. Er stand in einem Halbrund am Fuße der Treppen, die den Block des Präfektariums durchteilten und direkt zum Sitz des Konsuls emporführten, nicht nur im Mittelpunkt der Debatte sondern auch in ihrem räumlichen Zentrum, wie in einem Fokus. Er hatte also genau verfolgen können, wie in den ihm gegenüberliegenden Blöcken von Vikarium und Syndikarium die Argumente wider oder für ihn hin- und herflogen. Und er, der Gegenstand dieser hitzigen Debatte, war zur Untätigkeit verdammt, war gezwungen nur dazustehen und sich das alles stumm anzuhören und über sich ergehen zu lassen.
    So schwer ihm das auch fiel, so sehr es in seinem Inneren auch kochte, seine Fäuste sich ballen wollten, die Luft durch seine Nasenflügel fauchte, damit er die Muskeln seines Gesicht unter Kontrolle behielt, er stand da in der formellen Uniform eines Oberst der idirischen Armee, hochaufgerichtet, mit geraden Schultern und souverän stoischer Miene. Stoisch und souverän, verdammt – das hoffe ich jedenfalls. Auf keinen Fall Zeichen eines Gefühlsausbruchs zeigen. Auf keinen Fall sollte sich die Spur einer emotionalen oder gar aggressiven Reaktion in seinen Zügen widerspiegeln. Auf keinen Fall würde er den Vorbehalten und Vorurteilen der Gegnern seiner Berufung zum General der Sechzehnten so auch noch zusätzliche Nahrung liefern. Denn auch er konnte, so exponiert wie er stand, während der ganzen Debatte von den versammelten Vikaren und Syndizi genauestens in Augenschein genommen werden, wie ein Insekt unter einem Vergrößerungsglas. Sie kennen dich nicht, und sie richten über dich, und was du zu sagen hast, ist für sie nicht von Belang. Es fehlte nur noch die Kette zwischen seinen starr gerade an seinem Körper herabgestreckten Armen. Du bist für sie eine Figur und ein Werkzeug, das sie glauben nach Belieben benutzen zu können. Sei dir bewusst, was man mit dir vorhat und was mit dir geschieht. Versuche zu verstehen, zu begreifen, was vorgeht. Dann kannst du nicht benutzt, nicht missbraucht werden, sondern bist – so wie General Kelam sagt – lediglich ein Akteur innerhalb eines größeren Geschehens.  
    „Auch andere Offiziere haben ihre Verdienste vorzuweisen, Syndikus Voren“, erwiderte jetzt Vikar Tessarune dem Verteidiger seiner Ernennung, der soeben gesprochen hatte. „Zwangsläufig. Aber es muss daran gezweifelt werden, ob ein …“   – Auric sah, er bremste sich gerade noch, das böse Wort tatsächlich auszusprechen – „jemand, der den Rängen einfacher Soldaten entstammt, der aus dem Söldnermilieu kommt, die umfassende Bildung und tiefergreifenden Kenntnisse eines an idirischen Werten und Wissen geschulten Beamten, eines Syndikus oder Vikars besitzt, die es braucht, um solch komplexe militärische und strategische Operationen zu begreifen und zu leiten, wie dies eben ein General können muss.“
    Auric erlebte den als Syndikus Voren benannten sofort und ungerührt reagieren.
    „Ich verweise auf die von mir angeführten Erfolge des Oberst Morante.  
    Es ist den befehlshabenden Beamtenoffizieren – alle zweifellos mit den von ihnen hier so schön aufgeführten Fähigkeiten ausgestattet, Vikar Tessarune – nicht gelungen, einen erfolgreichen Sturm auf Jhipan-Naraúk durchzuführen. Oberst Morante hat das ermöglicht.  
    Es ist den befehlshabenden Beamtenoffizieren über viele Monate nicht gelungen, das Aufrührerheer des Roten Sandocj zu stellen und zu einer entscheidenden Schlacht zu

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