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Der Keim des Verderbens

Der Keim des Verderbens

Titel: Der Keim des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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stolperten wir über lauter in den ebenen Metallfußboden eingelassene Walzen und Ringe. An der Decke lagen meterweise Kabel und Isolierung frei. Das Flugzeug schien groß genug zu sein, um mehrere Helikopter, Rotkreuzbusse und Panzer zu transportieren, und es war mit mindestens fünfzig Klappsitzen ausgestattet. Die Besatzung bestand an diesem Abend jedoch lediglich aus dem Lademeister, den Fallschirmjägern und einem First Lieutenant namens Laurel, der offensichtlich den Auftrag hatte, sich um uns zu kümmern.
    Laurel war eine attraktive junge Frau mit dunklem, schwarzem Haar. Sie schüttelte uns allen die Hand und lächelte liebenswürdig, als sei sie unsere Gastgeberin.
    »Die erste gute Nachricht ist, daß Sie nicht hier unten sitzen müssen«, sagte sie. »Wir sind oben bei den Piloten. Und die zweite: Bei mir gibt es Kaffee.«
    »Das wäre himmlisch«, sagte ich. Metall klirrte, als die Crew Wohnwagen und Jeep mit Ketten und Netzen am Boden befestigte.
    Auf der Treppe, die vom Frachtraum noch oben führte, stand der Name der Maschine. Passenderweise lautete er Heavy Metal. Das Cockpit war riesig und besaß ein elektronisches Flugsteuerungssystem mit eingespiegelten Instrumenten wie bei Kampfflugzeugen. Auch die Steuerknüppel waren untypisch für eine Frachtmaschine. Die ganze Instrumentierung wirkte fürchterlich einschüchternd.
    Ich kletterte hinter zwei Piloten in grünen Overalls, die zu beschäftigt waren, um uns Beachtung zu schenken, auf einen drehbaren Sitz.
    »Hier haben Sie Headsets, damit Sie sich verständigen können, aber bitte nicht, wenn die Piloten gerade miteinander reden«, sagte Laurel zu uns. »Sie brauchen sie zwar nicht aufzusetzen, aber es ist ziemlich laut hier drinnen.«
    Als ich meinen Sicherheitsgurt einrasten ließ, fielen mir die Sauerstoffmasken auf, die neben jedem Sitz hingen.
    »Ich werde unten sitzen und von Zeit zu Zeit nach Ihnen sehen«, fuhr sie fort. »Bis Utah sind es etwa drei Stunden. Allzu schroff dürfte die Landung dort nicht werden. Die Rollbahn ist sogar fürs Space Shuttle lang genug. Zumindest behauptet das die Army. Aber sie wissen ja, wie gern die prahlen.«
    Sie ging wieder nach unten. Die Piloten redeten in einem Fachjargon und in Codes miteinander, mit denen ich rein gar nichts anfangen konnte. Staunend stellte ich fest, daß die Maschine bereits eine halbe Stunde, nachdem sie gelandet war, schon wieder bereit zum Abheben war.
    »Wir rollen jetzt auf die Startbahn«, sagte ein Pilot. »Frachtraum?« Ich nahm an, daß er mit dem Lademeister unter uns sprach. »Ist alles gesichert?«
    »Ja, Sir«, erklang die Stimme in meinem Kopfhörer.
    »Sind wir mit der Checkliste durch?«
    »Ja.«
    »Okay. Auf geht's.«
    Die Maschine schoß vorwärts und gewann bei der holprigen Fahrt über das Feld dermaßen an Tempo, wie ich es noch nie bei einem Flugzeugstart erlebt hatte. Wir hatten mehr als hundert Meilen pro Stunde drauf und stiegen schließlich in so einem steilen Winkel empor, daß ich in die Lehne meines Sitzes gedrückt wurde. Plötzlich sah ich den sternenübersäten Himmel vor mir, und Maryland war nur noch ein blinkendes Lichternetz.
    »Wir fliegen mit etwa zweihundert Knoten«, sagte ein Pilot.
    »Command Post Aircraft 30601. Klappen rein. Ausführung!«
    Ich schaute hinüber zu Lucy, die hinter dem Kopiloten saß und versuchte, alles mitzubekommen, was er machte. Sie spitzte die Ohren und merkte sich vermutlich jedes Wort. Laurel kehrte mit zwei Tassen Kaffee zurück, aber mich konnte nichts mehr wachhalten. In zehntausend Metern Höhe sank ich in den Schlaf, während der Jet mit sechshundert Meilen pro Stunde gen Westen flog. Ich kam erst wieder zu mir, als der Tower seine Instruktionen durchgab. Im Sinkflug näherten wir uns Salt Lake City. Lucy wäre wahrscheinlich am liebsten in der Luft geblieben, so gebannt lauschte sie den Dialogen im Cockpit. Sie merkte, daß ich sie beobachtete, aber sie ließ sich nicht ablenken. Sie war wirklich einzigartig. Ihre Neugier auf alles, was man zusammenbauen, auseinandernehmen, programmieren - kurz: dazu bringen konnte, das zu tun, was sie wollte, war unersättlich. Menschen waren so ziemlich das einzige auf der Welt, was ihr ein Rätsel blieb.
    Der Tower von Clover übergab uns an die Flugüberwachung von Dugway, und dann erhielten wir unsere Landeinstruktionen. Entgegen dem, was Laurel über die Landebahn gesagt hatte, kam es mir vor, als würden wir aus unseren Sitzen gerissen, als der Jet lauter und lauter

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