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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sah.
    »Großer Gott«, zischte er.
    Seine Worte bestätigten Braedons schlimmste Befürchtungen. Wie betäubt kauerte er am Boden, bis er schließlich den Kopf schüttelte.
    Nein. Nicht sie.
    Nicht Ariana. Nicht auf diese schreckliche Weise.
    Eine Woge ungezügelter Wut stieg in ihm auf, verdrängte fast seinen Kummer und ließ das Bedürfnis nach schneller Rache in ihm wachsen. Mit einem Grollen erhob er sich und wandte sich Arianas Angreifer zu. Gott stehe ihm bei, er würde Ferrand mit bloßen Händen erdrosseln. Sie alle würde er erschlagen. Er machte einen Satz nach vorn, als er sich drei Klingen gegenübersah. Draec, Ferrand und der letzte von le Nantres Männern hatten ihre Schwerter auf ihn gerichtet.
    Draec musterte ihn ernst, schwieg aber, als er sah, wie schwer Ariana verwundet war. Auch er wusste, wie schlimm es um die junge Frau stand. Braedon konnte es in den Augen seines ehemaligen Gefährten lesen. »So weit hätte es nicht kommen müssen.«
    »Nein, gewiss nicht, du Bastard«, zischte Braedon.
    Ferrand begann zu kichern. Er schien das Unheil auszukosten, das er angerichtet hatte.
    »Du hättest es verhindern können«, fuhr Draec beherrscht fort; die Schadenfreude seines Begleiters teilte er nicht. Tatsächlich zeichnete sich so etwas wie Bedauern in seinen Zügen ab, sein Blick wirkte dunkler und grimmiger als zuvor. »Du hättest es verhindern können, Braedon. Du hättest mir nur zu sagen brauchen, wo dieser verfluchte Kelch zu finden ist … «
    »Zur Hölle mit dir und dem Drachenkelch!«, brüllte Braedon und richtete seinen zornerfüllten Blick auf die hämisch grinsende Fratze von Ferrand de Paris. »Wir haben noch eine Rechnung zu begleichen, Gott sei mein Zeuge.«
    »Richtig.« Draec nickte. »In diesem Punkt gebe ich dir recht.«
    Ohne die geringste Vorwarnung wirbelte le Nantres herum und schlitzte dem kleinen Gestaltwandler mit der Schwertklinge die Kehle auf. Das zuvor noch böse Kichern erstarb Ferrand auf den wulstigen Lippen; gurgelnd und mit einem röchelnden Laut fiel er zu Boden. Die schreckgeweiteten Augen starrten stumpf und leblos ins Leere.
    »Die Rechnung ist beglichen, alter Freund. Jetzt steht nur noch der Stein aus dem Kelch zwischen uns.« Draec hatte sich längst von dem toten Franzosen abgewandt und hielt den falschen Kelch hoch. »Das soll Calasaar sein?«, fragte er Braedon, der vom letzten Wächter nach wie vor mit einer Klinge bedroht wurde. »Du weißt so gut wie ich, dass sich um den Fuß des echten Kelchs ein Drache schlängelt. Genau wie Avosaar ist jeder der weiteren drei Kelche mit einem Drachen verziert, in dessen Klauen sich ein Stein befindet.«
    Mit einem blechernen Laut fiel der einfache Messingkelch zu Boden. Draec fixierte seinen ehemaligen Gefährten mit misstrauischer Miene. Von draußen schien der Vollmond wie ein weißer Feuerball durch das schmale Bogenfenster der Krypta. Die hellen Lichtstrahlen beleuchteten le Nantres’ Züge, auf denen sich mühsam zurückgehaltener Zorn spiegelte. Mehr noch als von Habgier oder dem Streben nach Ruhm wurde Draec von einem beinahe zwanghaften Verlangen angetrieben. »Wo ist er?«, rief er ungehalten. Braedon spürte die Schwertspitze von Draecs Begleiter an seiner Brust. »Verflucht, sei kein Narr. Wo ist Calasaar?«
    »Offensichtlich nicht hier.«
    »Du lügst.« Le Nantres stürmte zu dem Reliquienkästchen, das auf dem Altar stand, und öffnete hastig den Deckel. Achtlos wühlte er sich durch die Kostbarkeiten. Wie besessen war er von der Gier, endlich das zu finden, wonach er schon so lange suchte. »Nichts als wertloses Zeug«, geiferte er. Er ließ von dem Kästchen ab, als sein Blick auf eine wertvolle Urne fiel, die in einer Nische unterhalb des Fensters aufbewahrt wurde. Einen Moment später schleuderte er das Gefäß an die gegenüberliegende Mauer. Die alte irdene Urne zerbrach in tausend Stücke, woraufhin Draec in lautes Fluchen verfiel. »Ich brauche diesen Kelch, verstehst du nicht? Ich werde erst gehen, wenn ich ihn gefunden habe.«
    »Braedon.« Kenricks belegte Stimme drang an Braedons Ohren. »Wir haben nicht mehr viel Zeit«, sagte Arianas Bruder, als Braedon den Kopf zu den Geschwistern drehte. »Sie stirbt.«
    Die Worte legten sich wie ein schweres Gewicht auf Braedons Herz. Er wollte es nicht wahrhaben, sie waren zu schrecklich, um ihnen zu glauben. Beim heiligen Kreuz, wenn er doch nur Calasaar hätte, würde er ihn jetzt Draec aushändigen. Er würde seinem ehemaligen Gefährten alles

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