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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Braedon ist«, sagte er und musterte sie ausgiebig. Er starrte ihr in die Augen, und sein zwingender Blick überwand mühelos das bisschen Mut, an das Ariana sich noch klammerte. Ihr kam es so vor, als schaue der große Ritter geradewegs in die Tiefen ihres ängstlichen Herzens. Er hob die andere Hand, um Ariana zu berühren. Sie zuckte zusammen, doch le Nantres schien ihre Reaktion sogar amüsant zu finden. Sein verruchtes Lächeln wurde breiter. »Vielleicht kann man le Chasseur – den Jäger mit der einzigartigen Wahrnehmung – ja dazu überreden, zu uns zu kommen.«
    »Er ist schon da.«
    Braedons tiefe Stimme erklang in einem der düsteren Gänge. Erleichtert wandte Ariana den Kopf in Richtung ihres Geliebten. Doch sie fürchtete sich noch immer, wusste sie doch nicht, welche Gefahren nun auf ihn warten mochten, da er sein Versteck verlassen hatte. Ein matter Lichtkegel am Ende des Korridors ließ Braedons große Gestalt als Silhouette erahnen. Aus der geöffneten Tür am Ende des Gangs fiel der flackernde Schein einer Fackel und umrahmte seine breiten Schultern.
    »Lass sie frei, Draec. Das geht nur dich und mich etwas an.«
    Le Nantres gab ein Glucksen von sich, als er einen vorsichtigen Schritt in Braedons Richtung machte. »Nur dich und mich? Nun, mein Auftraggeber dürfte das anders sehen. Er will den Drachenkelch. Ich bin lediglich das Werkzeug, mit dessen Hilfe er ihn in seinen Besitz bringen wird.«
    Mit einem unsanften Schubs wies Ferrand Ariana an, sich in Bewegung zu setzen, um le Nantres in Braedons Richtung zu folgen.
    »Du bist nur hier, weil du dich selbst bereichern willst, Draec. Ich kenne dich zu gut. Ich wusste es in dem Moment, als ich bemerkte, dass du de Mortaine die Tasche nicht ausgehändigt hattest. Wenn du nach dem Kelch suchst, dann nur, weil du deine eigenen Ziele verfolgst.«
    »Du willst mich also als Schurken hinstellen, wie?« Le Nantres hob überheblich die Schultern, als er dicht gefolgt von den anderen langsam auf Braedon zuging. »Ich habe gewiss nicht die Absicht, mich vor dir zu rechtfertigen, alter Freund. Beenden wir das alles, ehe noch jemand verletzt wird.«
    »Gib Ariana und ihren Bruder frei, und wir bringen es hier und jetzt zu Ende.«
    Ariana sah, dass das Licht aus der Kammer hinter Braedon etwas in seinen Händen beleuchtete, das er hinter seinem Rücken verbarg. Mochte er ihn auch noch so gut verstecken, der Gegenstand strahlte im Schein der Fackel wie ein Leuchtfeuer. Es war ein schimmernder goldener Kelch …
    Einen Augenblick lang war Ariana vor Erstaunen wie erstarrt. War das Calasaar? Aber er kann es nicht sein, dachte sie, als sie sich an die Warnung von Braedons Mutter erinnerte. Da das Blut der Gestaltwandler durch seine Adern floss, war es Braedon unmöglich, irgendeinen Teil des Drachenkelchs zu berühren. Der leuchtende Gegenstand musste also … großer Gott, es war ein Täuschungsmanöver!
    Aber le Nantres und dessen Handlanger wussten nichts von Braedons Erbe. Ihre Augen waren auf den vermeintlichen Preis gerichtet, ihre Gier nach dem Drachenkelch verdrängte jegliche Vorsicht.
    »Er hält etwas hinter seinem Rücken versteckt«, raunte Ferrand seinem Anführer zu. »Seht Ihr das?«
    »Ganz recht«, erwiderte Braedon ruhig. »Wenn du Calasaar willst, le Nantres, dann komm und hol ihn dir.«

25
    Wie beabsichtigt kamen Draec und dessen Männer näher. Braedon drehte den Messingkelch absichtlich hinter seinem Rücken, sodass das Licht aus dem Beinhaus sich erneut auf der gehämmerten Oberfläche der Trinkschale brach. Der Gedanke, den Kelch aus der Schatzkammer für einen Trick zu benutzen, war ihm spontan gekommen, als ihm klar geworden war, dass Ariana in Draecs Gewalt war. Er konnte nur darauf hoffen, dass le Nantres den eher unauffälligen Messingkelch mit dem fein verzierten, mystischen Calasaar verwechseln würde, aber ihm blieb keine Zeit. Er musste die Gegner in die Irre führen.
    Langsam wich er zurück in das Beinhaus und weiter in die schwach erleuchtete Krypta der Schatzkammer. Draec folgte ihm, angelockt von dem vermeintlichen Schatz, die Augen auf Braedons verschränkte Arme gerichtet. Gefolgt von den anderen trat le Nantres über die Schwelle des Gewölbes. Sorgenvoll sah Ariana zu Braedon hinüber, während sie grob von Ferrand vorwärtsgetrieben wurde. Der Bastard hatte ihr die Hände gefesselt. Das Lederband schnitt ihr in die zarte Haut an den Handgelenken und hinterließ bereits rote Striemen. Ferrand schien Freude daran zu haben,

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