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Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin

Titel: Der Kelch von Anavrin. Adrian schreibt als Lara Tina St. John - Adrian schreibt als Tina St. John, L: Kelch von Anavrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seiner Gefangenen Schmerzen zu bereiten. Am liebsten hätte Braedon den widerlichen kleinen Kaufmann auf der Stelle erschlagen, aber er durfte jetzt nicht unüberlegt handeln. Er musste vorsichtig vorgehen.
    Tief in der Krypta blieb er stehen. Draec war auf etwa ein Dutzend Schritte herangekommen. Mit einem überheblichen Lächeln verschränkte le Nantres die Arme vor der Brust. Vielleicht sein größter Fehler, dachte Braedon. Hochmut und Selbstgefälligkeit waren die schlimmsten Schwächen eines Kriegers. Und wer hätte das besser gewusst als er selbst? Ein Kämpfer, der sich seiner selbst allzu sicher war, wurde unvorsichtig. Selbst einer, der so gerissen und beherrscht war wie Draec le Nantres.
    »Demnach befand sich Calasaar die ganze Zeit hier«, stellte Draec trocken fest.
    Braedon antwortete ihm nicht, sondern achtete darauf, dass der Kelch nur teilweise zu sehen war, damit die Täuschung nicht allzu früh aufflog.
    Gebieterisch streckte le Nantres die Hand aus. »Gib ihn mir.«
    »Das werde ich tun. Aber erst wenn du die Frau und ihren Bruder freigibst. Ihnen darf kein Leid geschehen.«
    Draecs Miene wurde ernst. »Ich würde mir eher um deine eigene Sicherheit Gedanken machen, alter Freund. Gib mir den Kelch, oder du zwingst mich zum Äußersten. Es liegt an dir, wie die Angelegenheit ausgeht.«
    Braedon sah den dunkelhaarigen Ritter unverwandt an. »Du bist mir noch eine Erklärung schuldig«, sagte er gelassen.
    Le Nantres hob eine schwarze Braue und gab sich geduldig, doch Braedon wusste, dass sein alter Weggefährte kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren.
    »Damals, als du mich und den Rest unserer Männer verraten hast: Wie lange hattest du das geplant? Du warst derjenige, der mir zuerst von dem Drachenkelch erzählte. Und du warst es auch, der mich überredete, mit de Mortaine über den ersten Stein zu sprechen. Dir war klar, dass ich danach suchen würde, und du wusstest auch, dass de Mortaine mich und all die anderen umbringen würde, sobald wir zurückkehrten.«
    »Es war nicht so einfach, wie du es jetzt darstellst.«
    »Wie ich mich freue, das zu hören«, entgegnete Braedon voller Ironie.
    »Ich konnte nicht mehr viel ausrichten, als die Suche begann. Silas de Mortaine ist ein sehr gefährlicher Mann. Er ließ mich wissen, dass ich nur zwei Möglichkeiten hatte: Entweder war ich für ihn oder gegen ihn.«
    »Ich habe nie erlebt, dass du in Gegenwart eines anderen den Kopf eingezogen hast, Draec. Willst du mir jetzt etwa weismachen, deine Angst vor de Mortaine sei so groß gewesen, dass du deine Gefährten bereitwillig ins offene Messer hast laufen lassen?«
    »Nicht die Angst«, sagte Draec gedehnt.
    »Was dann?«
    »Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, was der Drachenkelch für denjenigen bedeutet, der ihn findet? Wir reden hier von Reichtum und Macht in einem unvorstellbaren Ausmaß. Von der Aussicht auf ewiges Leben. Und ich werde mich nicht aufhalten lassen. Weder von dir noch von sonst irgendjemandem. Ich muss diesen Kelch haben.«
    »Du meinst, de Mortaine sollte ihn haben.«
    Draec verzog den Mund zu einem hinterhältigen Lächeln. »Die Entscheidung liegt bei dir, alter Freund. Gibst du mir Calasaar freiwillig, oder muss ich ihn mir mit Gewalt holen? Wie soll das Ganze ausgehen?«
    Ferrand, dem die Vorstellung des bevorstehenden Blutvergießens zu gefallen schien, drückte Ariana enger an seinen dicken Bauch. Er kicherte böse und entblößte seine Zähne, als sie versuchte, sich seinem harten Griff zu entwinden. Um die Beleidigung auf die Spitze zu treiben, grinste der Kaufmann Braedon höhnisch an und leckte Ariana anzüglich über ihren Hals bis zu ihrem Ohr. Angewidert schrie sie auf. Braedon konnte sich kaum noch gegen den Wunsch wehren, den kleinen Franzosen zu erschlagen.
    Das Hinhaltespiel hatte lange genug gedauert. Er musste es nun zu Ende bringen. Zu seinen Bedingungen.
    »Nun gut«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und schloss die Finger um das kühle Metall der Trinkschale. Langsam holte er das Gefäß hinter seinem Rücken hervor. »Du willst den verfluchten Kelch, le Nantres – du sollst ihn haben.«
    Als Draec vortrat, um ihn zu ergreifen, schleuderte Braedon das Gefäß fort: Es flog über den Kopf des Ritters hinweg geradewegs in Richtung Ferrand.
    »Du Narr«, grollte le Nantres und verfolgte die Flugbahn des Kelchs. »Hol ihn dir!«, rief er dem Franzosen zu.
    Doch der Kaufmann stand wie angewurzelt da und schien nicht in der Lage zu

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