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Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition)

Titel: Der Kelch von Anavrin: Geheimnisvolle Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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das Leben gerettet.«
    Calandra wurde leichenblass. »Was hat es damit auf sich? Von was für einem bösen Mann sprichst du? Wo ist der jetzt?«
    »Er ist tot, Mutter. Das haben wir Rand zu verdanken. Ich werde dir gleich alles erzählen.«
    »Ich sollte jetzt besser zu der Stelle zurückkehren«, wandte sich Rand mit leisen Worten an Serena. Er stand auf, wieder ganz der Krieger und bereit für den Aufbruch. »Wir sollten die Leiche dort nicht einfach so liegen lassen. Außerdem wäre es klug nachzusehen, ob sich noch mehr von diesen Schurken hier in den Wäldern herumtreiben. Ich vermute, der Gestaltwandler kam allein, aber ich möchte keine bösen Überraschungen erleben.« Er nahm das Schwert des toten Wächters und befestigte es an seinem Gürtel. »Zumindest habe ich jetzt endlich wieder eine Waffe.«
    Serena warf Rand einen sorgenvollen Blick zu, während sie die frisch versorgten Wunden begutachtete. »Sei vorsichtig.«
    »Das bin ich immer«, sagte er und umschloss ihr Antlitz mit beiden Händen.
    Sie sprang auf, schlang die Arme um ihn und brachte ihren Mund nah an sein Ohr. »Die Kapelle im Wald«, wisperte sie hastig. »Komm heute Abend dorthin. Ich weiß, dass du morgen aufbrechen musst, und ich werde dich auch nicht aufhalten. Aber ich kann dir nicht einfach so Lebewohl sagen. Die Kapelle«, wiederholte sie. »Schenk mir noch eine Nacht.«
    Obwohl er nichts darauf erwiderte, verriet sein Blick seine Zustimmung. Serena nickte ihm langsam zu und zog sich dann aus seiner Umarmung zurück.
    Stumm formte sie die Worte »Heute Abend« mit den Lippen und vermisste ihn jetzt schon, als sie sah, wie er sich zum Gehen wandte und die Kate verließ.
    Calandra wirkte furchtbar zerbrechlich. Ihr Gesicht nahm sich im Vergleich zu ihrem fast weißen Haar allerdings noch blasser aus. Das Leuchten war aus ihren blauen Augen gewichen, und in ihrem weichen, ovalen Gesicht zeigte sich die innere Anspannung. Sie hatte kaum etwas von der Mittagsmahlzeit gegessen, und nun saß sie in ihrem Lieblingsstuhl vor dem Feuer und starrte in die glühenden Kohlen. Schweigen lastete auf der kleinen Waldhütte.
    Kein Zweifel, Serenas beunruhigende Schilderung der Vorfälle am Morgen hatte auch bei Calandra Spuren hinterlassen, obwohl die ältere Frau anders reagiert hatte als erwartet. Keine von Furcht erfüllten Blicke, keine Ausrufe des Entsetzens. Dabei hätte sie Anlass genug gehabt, sich zu ängstigen, denn nie zuvor war die Bedrohung des friedvollen Waldgebiets spürbarer gewesen als an diesem Morgen. Äußerlich gefasst, hatte Calandra Serenas Worten gelauscht, sowie sie die Gewissheit hatte, dass ihrer geliebten Tochter kein Leid zugefügt worden war. Serena ihrerseits war nicht allzu sehr davon überrascht, wie ruhig ihre Mutter den Bericht aufnahm.
    Denn Calandra hatte nie bestritten, dass es in dieser Welt Magie gab. Die Gabe der Ahnung war in Serenas Familie tief verwurzelt, und ihre Mutter beherrschte Dinge, in denen das einfache Volk Hexerei vermutet hätte. Das, was Serena an diesem Tag gesehen hatte, war wirklich schwarze Magie gewesen. Und trotz Calandras zurückhaltender Reaktion machte sich Serena große Sorgen um ihre Mutter.
    Seit geraumer Zeit war Calandra nicht mehr sie selbst. Um genau zu sein, seit jener Nacht, als Rand die Waldhütte in Beschlag genommen hatte. Sie hatte das Schlimmste befürchtet, nannte ihn einen gefährlichen Mann, der ihnen nichts als Leid bringen würde. An diesem Morgen hatte Serena die wahre Bedrohung erfahren und nur überlebt, weil Rand ihr zu Hilfe gekommen war. Selbst jetzt noch durchlief ein Schauer ihren Körper, als sie an das Tier dachte, das sich verwandelt hatte und sie und Rand vor wenigen Stunden beinahe getötet hätte. Im Stillen betete sie, nie wieder ein solches Geschöpf sehen zu müssen. Sie wagte nicht sich auszumalen, wie niederträchtig und böse Silas de Mortaine sein musste, wenn er sogar Macht über diese gefährlichen Kreaturen ausübte. Dieser Mann hatte ein schwarzes Herz, wenn er so viele Menschen in den Tod schickte, um des mystischen Schatzes habhaft zu werden.
    Wie ein Geist ging Serena der Name des Schurken im Kopf herum … Silas de Mortaine.
    Etwas beunruhigte sie. Sie wusste sich das nicht zu erklären, aber seitdem Rand den Namen seines Erzfeindes zum ersten Mal ausgesprochen hatte, war Serena von einem eigentümlichen Gefühl erfüllt: Ihr war so, als habe sie den Namen irgendwann schon einmal gehört. Sie hatte versucht, eine Erklärung dafür zu

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