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Der Kelim der Prinzessin

Der Kelim der Prinzessin

Titel: Der Kelim der Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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Rog, weil er die erwartungsvollen Blicke als lästig empfand. So fiel auch die von Yeza verlangte Umarmung weder besonders zärtlich noch wärmend aus.
    »Schämt sich mein Geliebter«, spottete sie ärgerlich, »mir seine Zuneigung zu zeigen? Bedeuten ihm die Augen anderer mehr als mein bescheidenes Glück?«
    Rog waren ihre Vorwürfe noch unangenehmer als das Glotzen der dumpf lauernden Beduinen. Er schlang seine Arme um Yeza und richtete seinen Blick zum Himmel der Dämmerung. Eine riesige Fledermaus flatterte dicht über sie hinweg.
    »Hast du die Burg vorhin auf dem Felskegel gesehen?«, fragte Yeza unvermittelt. »Etwas Bedrohliches ging von ihr aus -« Selbst im Nachhinein war ihr der Anblick als unheimlich haften geblieben. »Wir hätten uns diesen Kelim nicht aufdrängen lassen sollen - «
    Rog lachte sie aus. »Wie Recht Ihr habt, meine Prinzessin«, spottete er ihr leise ins Ohr. »Aus den schwarzen Fensterhöhlen der Ruine belauerten sie uns« - Rog mühte sich, den schattenhaf-42
    ten Flug des Tieres mit seinen blitzschnellen Wechseln nicht aus den Augen zu verlieren - »die geflügelten Drachen warteten nur darauf, ob meine Yeza sich traut, ihren kleinen Arsch auf den Teppich des Il-Khan zu betten?!«
    »Vampire!«, flüsterte Yeza. Wenn Rog ihr Angst einjagen wollte, dann war sie bereit zu dem Spiel. »Sie sind scharf auf das Blut junger Männer, denen sie ihre spitzen Zähne erst in den Hals schlagen«, malte sie ihm den Vorgang boshaft lächelnd aus, »um dann den Samen aus den Lenden jener zu saugen, die vor Manneskraft strotzen, aber zu geizig sind, ihre Weiber damit zu schwängern!« Ihre Hand legte sich fordernd auf sein Gemächt.
    »Lass das, Yeza!«, entfuhr es Rog unwillig. »Hier und jetzt ist weder der Ort noch die rechte Gelegenheit - «
    »Das sagst du immer!«, begehrte sie auf. »Heute pressen sich keine scharfen Steine in meine Arschbacken« -
    Yeza schmiegte sich fordernd an ihn, gurrte mit mildem Vorwurf - »auf die du sonst auch keine Rücksicht nimmst!« Sie redete ihm gut zu. »Der von dir so sehnlich verlangte Kelim federt gewissermaßen jeden deiner Stöße ab, schont selbst deine Knie!« Wie eine Schlange glitt Yezas Hand dabei in seinen Schoß.
    »Kommt nicht infrage!«, beschied Rog ihr Bemühen, seine Lanze zu härten und so seinen Widerstand zu schwächen.
    »Du willst das Kind nicht, nach dem mein Leib sich sehnt«, klagte Yeza auf eine Weise, der Rog nie entnehmen konnte, ob sie sich nicht doch über ihn lustig machte. Einen Wimpernschlag lang war er bereit, ihrem Drängen nachzugeben, doch schon zerschlug sie mutwillig das zarte Pflänzlein des unter ihrer kundigen Hand wachsenden Triebes.
    »Wahrscheinlich bist du gar nicht in der Lage«, verstärkte sie die Folter »eine Frau zu schwängern -«
    Rog nahm den Hieb wortlos hin, die Folgen bekam Yeza zu spüren. Sein Glied erschlaffte. »Bitte lass uns jetzt nicht über ein Kind sprechen«, presste Rog seine Antwort gequält hervor.
    »Gut - oder schlecht, mein Herr und Gebieter«, gab ihm Yeza erstaunlich kühl zur Antwort, »dann reden wir auch nicht über Liebe.« Sie genoss den Schlag, den sie ihm damit versetzte. »BeDER UNHOLD VON MARD' HAZAB 43
    antwortet nur Eurer Hur die Frage, wo ist jene Leidenschaft abgeblieben, mit der Ihr einst das Gärtlein pflügtet, ob bei Regen oder Sonnenschein, am helllichten Tage oder im trügerischen Schutze der Nacht?« Ein letztes Mal versuchte Yeza die Festung zu stürmen, sie war bereit, sich selbst in den Sattel zu schwingen, bevor der Gaul völlig erlahmte.
    Roc erkannte ihre wilde Entschlossenheit. »Erzwingen kannst du es nicht!« Unter verärgerter Aufbietung seiner körperlichen Überlegenheit wies er ihr wütendes Vorhaben zurück.
    »Du willst mich nicht mehr!«, keuchte sie. »Seit du zu wissen glaubst, ich sei doch nicht deine Schwester, ist deine Geilheit verflogen wie ein scheuer Nachtvogel!« Yeza zwang Roc, ihr ins Gesicht zu sehen. »Nicht Liebe oder gar Zuneigung, einzig der Bruch des Tabus stachelte dich an« - Yezas smaragdene Augen versprühten ohnmächtigen Zorn in zuckenden Flammenblitzen -oder waren es bereits ungewollte Tränen? - »gaukelte mir wildes Begehren vor«, klagte sie mit rauer Stimme.
    Roc war erschüttert. »Bevor du alles zerstörst«, raffte er sich mannhaft auf, was ihm aber nur zum Teil gelang, die Brüchigkeit seiner Stimme verriet eher seine Verzweiflung, »will ich dir beweisen, wie sehr - «
    »Dazu hattest du gerade Gelegenheit!«,

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