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Der Keller

Der Keller

Titel: Der Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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nun frei. Mein Neffe Steve hat meiner Geschichte ebenso wenig geglaubt, wie Sie in diesem Augenblick und deswegen hat er die Wand aufgebrochen. Sie wissen ja was mit ihm passiert ist, oder?“
    „ Ja, ich weiß Mrs. Pearson und es tut mir leid wegen Ihrem Neffen aber…“
    „ Nichts aber, Steve hat seinen Unglauben mit dem Leben bezahlt. Nicht umsonst war sein zweiter Vorname Thomas, Mr. Bonfield – der ungläubige Thomas musste seinen Kopf erst in das Loch in der Wand stecken, um glauben zu können, dass dahinter der Schwarze Mann wohnt. Seine Dummheit hat ihn den Kopf gekostet – ich war dabei, als man ihn in der Garage gefunden hat, ich kann es bezeugen.“
    „ Ich denke ich sollte jetzt gehen“, sagte Roger und erhob sich aus seinem Stuhl. Obwohl er sich die größte Mühe gab höflich zu sein, so glich sein Aufbruch dennoch dem eines beleidigten Mannes, der in einer Bar ordentlich eins auf den Deckel bekommen hatte. Doris erhob sich ebenfalls, wenn auch etwas langsamer, aus ihrem Sessel. Sie stützte sich mit einer Hand auf der Tischplatte ab und reichte ihm die andere über den Tisch zum Abschied. Die gesamte Hand war nur noch eine knochige Klaue, in der die Arthritis seit Jahren getobt hatte. Sie ähnelte einem verdorrten Zweig, nach einer langen Trockenzeit irgendwo in der afrikanischen Savanne. Dennoch konnte Roger erkennen, wie sie vor Aufregung zitterte. Seine eigene Hand hingegen war schweißnass und zitterte nicht vor Aufregung, sondern vor Angst. Als ihre Hände sich trafen, zog ihn die alte Frau schroff so nah zu sich heran, bis er ihren Atem auf seiner Wange spüren konnte.
    „ Ich raten Ihnen nicht leichtgläubig in dem zu sein, was ich Ihnen heute erzählt habe. Am liebsten würde ich Ihnen raten aus diesem verfluchten Haus zu verschwinden und sich eine schöne Wohnung im Zentrum von Rockwell zu suchen. Aber ich weiß, dass ihr jungen Leute manchmal störrisch seit, wie eine junge Stute und dass ihr den Worten von uns Alten manchmal weniger Beachtung schenkt, als dem Wind, der durch die Türritze pfeift. Aber wenn Sie schon nicht aus dem Haus verschwinden können, Söhnchen, dann sehen Sie zu, dass dieses verfluchte Loch in der Wand endlich geschlossen wird, damit Sie und Ihre Familie wieder in Sicherheit sind und egal was sie tun, tun Sie es schnell, zum Teufel.“
    Sie ließ seine Hand los und nahm wieder in ihrem Sessel Platz. Ihre Worte kreisten immer noch durch Rogers Verstand, wie Murmel durch eine Porzellanschüssel und der Nachdruck, mit dem sie sie vorgetragen hatte, verunsicherte ihn mehr als die Geschichte, die sie ihm an diesem Tag erzählt hatte. Aus diesem Grund, mochte sie vielleicht auch noch so verrückt und senil sein, wollte er sich dennoch im Guten von ihr trennen.
    „ Ich werde sehen, was ich tun kann“, sagte er, zwinkert ihr zu und ging in Richtung des Ausganges. Als er im Türrahmen angelangt war, konnte er hören, wie Doris Pearsons ihre mit zittrigen Händen ihre Kaffeetasse wieder umdrehte, in der der Satz inzwischen bestimmt schon getrocknet war. Roger blieb mit der Hand auf der Türklinke stehen und drehte sich noch ein letztes Mal zu der alten Frau um, die ihn gar nicht mehr zu beachten schien.
    „ Mrs. Pearsons“
    „ Ja, mein Sohn?“
    „ Was können Sie im Kaffeesatz lesen?“
    Doris Pearson hielt die Tasse in ihrer Hand und drehte sie von einer Seite zur anderen, so wie ein Kind manchmal ein Prisma durch das Licht dreht und sich dabei an den bunten Farben erfreut, das es wirft. Ihr Kinn und ihre Lippen bewegten sich dabei, so als würde sie in Gedanken ein Gedicht aufsagen.
    „ Ich kann sehen, dass das das neugierige Kind in den Brunnen fallen wird, noch bevor die Sonne untergeht. Machen Sie es gut, Mr. Bonfield und vergessen Sie nicht, was ich Ihnen gesagt habe.“
    Ich kann sehen, dass das das neugierige Kind in den Brunnen fallen wird, noch bevor die Sonne untergeht , Ladys und Gentlemen, dachte Roger in diesem Augenblick, hiermit zieht die Verteidigung ihr Mandat zurück. Der Mandant ist eindeutig … ähm … wie lautete noch einmal der medizinische Fachausdruck dafür … ähm … verrückt wie eine gottverdammte Scheißhausratte.
    „ Machen Sie es auch gut“, sagte Roger und trat aus dem Raum.

20.

    Roger war froh, als er wieder auf den schmutzigen Hinterhof der Klempnerei hinaustrat. Die frische Luft umwehte seinen Kopf und sorgte dafür, dass das Durcheinander darin sich wieder etwas legte.
    Er ging zurück zu seinem Wagen, überlegte kurz,

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