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Der Killer im Lorbeer

Der Killer im Lorbeer

Titel: Der Killer im Lorbeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Escroyne
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sich ersehnt. Aber nach ein paar Monaten ging es zu Ende. Aus dem gleichen Grund, aus dem es anfing: Sie war jung. Gwen war viel zu jung für mich. Irgendwann hatten wir uns nichts mehr zu sagen, und der Sex verliert, wie wir alle wissen, mit der Zeit seine Wirkung.«
    »Und Ihre Frau?«
    Wie auf Stichwort taucht Mrs Gaunt in der Tür auf. »Wenn Sie keine Fragen mehr haben, würde ich mich gern ein bisschen hinlegen«, ruft sie.
    Rosy zögert. Sie hat hundert Fragen. »Ein andermal vielleicht. Danke, Mrs Gaunt.«
    Die Frau im langen Kleid verschwindet im Zwielicht des Hauses.
    »Sie hätten Emily ruhig fragen können.« Gaunt mustert die Kommissarin. »Jetzt verstehe ich, warum Sie in den Garten wollten. Um meine Frau zu schonen?«
    »Weiß sie davon?«
    »Wollen wir uns nicht setzen?« Der Tutor zeigt auf die Gartengarnitur, wartet, bis Rosy Platz genommen hat, und setzt sich gegenüber.
    »Meine Frau ist ein fragiler Mensch. Das war sie immer. Es gibt Menschen, die sich von der Welt, von der Wirklichkeit, mit der wir uns herumschlagen, überfordert fühlen. Emily ist so, das macht ihren Reiz aus, auch die Verzauberung, die sie als junge Frau verströmte.« Ernst sieht er Rosy an. »Ich liebe meine Frau, das sollen Sie wissen. Was ich jedoch früh erkennen musste, war, dass unsere Verbindung im Geistigen und Seelischen liegt. Emily ist wie ein – wie soll ich das nennen? –, ein Elfenwesen, das nicht auf die Erde herabgezogen werden will.«
    »Mit Erde meinen Sie das Körperliche, die körperliche Liebe?«
    »Emily macht sich nichts aus Sex. Nicht das Geringste. Zu Beginn hat sie die Ferkelei , wie sie sagt, mitgemacht, um mir einen Gefallen zu tun und weil es zur Ehe dazugehört. Eigentlich ekelt sie sich davor. Sie mag die Gerüche nicht, die damit verbunden sind, die Geräusche, die Menschen dabei machen, sie findet das Prozedere abstoßend.« Er hebt die Arme. »Das ist eine schwierige Voraussetzung für eine glückliche Ehe.«
    »Wie sind Sie damit umgegangen?«
    »Ich habe mich bemüht, jahrelang. Wir sind immerhin seit vierzehn Jahren zusammen. Dann sagte ich zu Emily, dass es so nicht weitergehe. Ich habe erwogen, mich scheiden zu lassen. Das war die schlimmste Vorstellung für sie. Damals sagte sie – es war ein verregneter Palmsonntag, als sie das sagte: Wenn es nur an der Ferkelei liegt, dann amüsiere dich um Gottes willen, Edward.«
    »Sie gab Ihnen einen Freibrief?«
    »Gewissermaßen.« Als ob die Polizistin seine Verbündete wäre, lächelt Gaunt sie an. »Die Basis unserer Abmachung war und ist, dass Emily nicht wissen will, was ich mit anderen Frauen treibe.«
    »Sagten Sie nicht, Ihre Frau habe über Gwendolyn Bescheid gewusst?«
    »Das ist eine heikle Geschichte.« Er verschränkt die Finger. »Ich habe Emily nichts von der Affäre erzählt. Irgendwann bat ich sie aber, für meine Studentin ein gutes Wort bei Mrs Lancaster einzulegen. Wir drei kennen uns seit vielen Jahren. Harriet hat Gwen tatsächlich eingestellt. Aber die alte Giftspritze konnte es nicht lassen, Emily aufzutischen, dass ich und Gwen etwas miteinander haben.«
    »Weiß Mrs Lancaster nichts von der Abmachung in Ihrer Ehe? Als beste Freundin Ihrer Frau?«
    »Emily schämt sich, darüber zu sprechen. Sie hat kein besonders starkes Selbstbewusstsein. Unser Deal lässt sie noch mehr als Versagerin dastehen.«
    »Wie hat Ihre Frau reagiert, als Mrs Lancaster sie einweihte?«
    »Bewundernswert. Sie sagte, das sei ausschließlich meine Angelegenheit. Sie kümmere sich nicht darum, und Harriet solle das Gleiche tun.«
    »Kam es zum Streit zwischen Ihnen und Mrs Lancaster?«
    »Dazu ist mir die Lady nicht wichtig genug. Ich habe ihr bloß meine Meinung über frustrierte Klatschtanten gesagt, die keinen Mann abkriegen und sich mit Mädchenseelsorge trösten. Seither herrscht Funkstille zwischen uns.«
    »Was meinen Sie mit Seelsorge?«
    »Die Art, wie sie sich ins Vertrauen ihrer Angestellten schleicht.«
    »Daher wusste Mrs Lancaster von Ihrem Verhältnis?«
    Er zuckt mit den Schultern. »Wir leben in der Provinz. Harriet wird uns zusammen gesehen haben.«
    »Könnte Mrs Lancaster eifersüchtig auf Ihre Beziehung gewesen sein?«
    »Einsamkeit verändert Menschen. Ich weiß nicht, was in Harriet vorging.«
    »Mussten Sie als Gwendolyns Tutor nicht befürchten, Schwierigkeiten mit Ihrem Arbeitgeber zu kriegen?«
    »Ich habe mich an keiner Minderjährigen vergangen«, antwortet Gaunt plötzlich gereizt. »Gwens Privatleben ging die

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