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Der Killer im Lorbeer

Der Killer im Lorbeer

Titel: Der Killer im Lorbeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Escroyne
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Uni nichts an.«
    »Suchen Sie sich Ihre Liebschaften vorzugsweise unter den Studentinnen?«
    Sein Gesicht verhärtet sich. »Meine Frau und ich führen eine glückliche Ehe. Wir sind uns einig, was unsere Abmachung betrifft.« Er steckt die Beine im Kies aus. »So viel zu meinem Privatleben. Worauf es aber ankommt: Ich hatte keinen Grund, Miss Perry umzubringen. Ich habe alles von ihr bekommen, was ich wollte. Bewunderung, Romantik und Sex. Wir haben uns als gute Freunde getrennt. Nennen Sie mir ein Motiv, weshalb ich sie hätte töten sollen.«
    »Eifersucht?«
    »Auf wen?« Er hebt den Kopf.
    »Miss Perry hatte einen neuen Freund.«
    »Da wissen Sie mehr als ich. Wer ist es? Ogilvy?«
    »Wie kommen Sie auf ihn?«
    »Weil er seit Langem mit hängender Zunge hinter Gwen hertrottet.«
    »Ogilvy weiß von Ihrer Affäre mit Gwendolyn.«
    Gaunt steht auf. »Inspector, Sie kennen nun die Zusammenhänge. Sie wissen, wo ich mich zur Tatzeit aufhielt, nämlich hier, meilenweit vom Tatort entfernt. Das ist wohl alles, was Sie für Ihre Ermittlungen brauchen. Alles Weitere gleitet zu sehr in die Niederungen von Klatsch und Tratsch ab. Es hat mit der Frage, wer Gwen ermordete, nichts zu tun.«
    Rosy weiß, wann sie hartnäckig sein und wann sie die Leine locker lassen muss. Sie baut die Lösung eines Mordfalls in der Art eines Planetensystems zusammen. Das Opfer ist die Sonne, sie wird umkreist von den Verdächtigen. Um die attraktive Miss Perry kreisten einige Planeten. Mit ihrem Lehrer war es zu einer intimen Kollision gekommen. Der junge Ogilvy umrundete Gwendolyn voll enttäuschter Hoffnungen. Mr Black kreiste um sie, weil er Wiedergutmachung verlangte. Über die Umlaufbahn von Mrs Lancaster ist sich Rosy nicht im Klaren. Zuletzt gibt es den mysteriösen Rank , der das Planetensystem in Unordnung brachte. Was hat Rank mit Gwens Tod zu schaffen? Wieso meldet er sich nicht, ist er geflohen? Weshalb kennt niemand seine Identität?
    Rosemary steht auf, gibt Gaunt die Hand und lässt sich von ihm zum Auto bringen. Neben dem alten Volvo parkt der dunkelblaue Jaguar des Tutors.
    »Es tut mir leid, aber ich werde Ihre Frau zur Affäre mit Miss Perry befragen müssen«, sagt sie beim Abschied.
    Die Augen des Tutors werden schmal. Er zwingt sich, es mit Humor zu nehmen. »Arme Emily. Es wäre besser für uns alle, ich hätte die Finger von Miss Perry gelassen.«
    Mit dieser Antwort lässt er Rosy einsteigen. Im Rückspiegel beobachtet sie, wie Gaunt ihr nachschaut, bis sie aus der Auffahrt verschwindet.

R osy und ich sitzen beim späten Dinner. Würstchen mit Toast und Avocadocreme. Ich habe nichts erlebt, was ich erzählen könnte, Rosy mag nicht reden. In ihrem Kopf arbeitet es. Gegen ihren Willen, sie würde den Webstuhl der Kombinationen gern abstellen. Aber das Weberschiffchen schießt unablässig hin und her, verknüpft Fäden, verbin det unabsichtlich hingeworfene Bemerkungen mit Charaktermerkmalen der Beteiligten. Rosemarys Gehirn forscht nach dem einzig möglichen Muster des Tathergangs.
    »Noch Fernsehen?«
    »Nein.« Sie beißt ins Würstchen.
    »Eine Partie Canasta?«
    »Du gewinnst ja immer.«
    »Ich könnte dich gewinnen lassen.«
    »Lieber ins Bett.«
    Ich stelle die Teller zusammen.
    »Ziemlich viel Knoblauch in der Avocadocreme.«
    »Entschuldige. Ich war nervös.«
    »Gibt’s was Neues von der Lorbeerfront?«
    »Das werde ich morgen erfahren.«
    Die Sache mit dem Knoblauch ärgert mich. Rosy verträgt alles schlecht, was auf -lauch endet. Bärlauch, Knoblauch, Schnittlauch, Lauch. Sonst lege ich den Knoblauch tagelang in Olivenöl ein, das nimmt ihm die Schärfe. Heute habe ich es vergessen.
    »Bett also.« Rosy steht auf. Sie ist vor dem Essen nicht zum Umziehen gekommen, trägt noch die Bergschuhe. »Ich bin vielleicht geschafft.«
    »Was steht morgen auf dem Programm?«
    »Ich werde ein unerfreuliches Gespräch mit einer betrogenen Ehefrau führen.« Die elektrische Zahnbürste brummt.
    Ich stelle das Geschirr in die Spüle, seufze, weil ich keine Lust habe abzuwaschen und mich die angepappten Teller morgen ekeln werden. Bevor ich die Lichter lösche, fällt mein Blick nach draußen, auf die Untersicht des Daches. Wie mürbe die tragenden Balken aussehen, wie löcherig die Dachrinne, wie ausgelaugt die Schindeln. Dieses Gemäuer hat sich überlebt. Wie lange kann es uns noch Unterschlupf bieten? Wann werden die Risse in den Mauern zu Spalten aufklaffen, wann sinkt der Dachfirst ein, wann rutschen die ersten

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