Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Killer im Lorbeer

Der Killer im Lorbeer

Titel: Der Killer im Lorbeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Escroyne
Vom Netzwerk:
sich Rosys Monolog gern im Trockenen anhören, aber sie steht so reglos da, als würde sie von jemandem gemalt.
    »Ogilvy liebte Gwen«, fährt Rosy fort. »Er hatte immer die Hoffnung, dass er und sie eines Tages zusammenkommen würden. Gwens Tutor liebte sie, vielleicht aus Eitelkeit, vielleicht aus erotischen Gründen. Er behauptet, die Affäre sei längst vorbei gewesen. War sie das wirklich? Mrs Lancaster liebte Gwen ebenfalls. Sie wusste etwas, das die anderen nicht wussten: Gwen hatte einen Mann kennengelernt. Das Phantom.« Rosy hebt den Kopf. Der Regen hat ihre Locken platt gedrückt. »Hier könnte der entscheidende Punkt liegen. Gwen liebte . Vielleicht zum ersten Mal im Leben gab sie Liebe zurück. Das könnte die Schar ihrer Verehrer aus dem Häuschen gebracht haben. An diesem Moment setzte das Karussell ein, das schließlich zu ihrem Tod führte.« Sie macht zwei Schritte im Gras. »Wir müssen endlich diesen verdammten Rank aufspüren.«
    »Und wenn es ihn nicht gibt?«
    »Es gibt ihn. Arthur hat ihn einmal gesehen. Ein Mann wie ein Moos. Für Gwen bedeutete Rank das Glück, und vielleicht war er zugleich ihr Unglück.«
    »Wo ist er? Wieso kümmert ihn der Tod seiner Geliebten nicht?«
    Rosy sieht Ralph an. »Vielleicht hat er sie umgebracht.«
    Ralph macht den Rücken krumm, als könnte er sich damit besser vor dem Regen schützen. »Scheiden die Blacks für dich als Verdächtige aus?«
    Rosy lächelt. »Niemand scheidet aus. Nicht, bis wir alle Fakten kennen.«
    Sie verlassen das Fleckchen Grün und steuern auf den Hintereingang zu.
    »Noch mal von vorn.«
    »Black hat für beide Tatzeiten ein fadenscheiniges Alibi. Beim ersten Mal übernachtet er im Bed & Breakfast, obwohl es nicht weit nach Hause gewesen wäre. In Swindon haben sie mir bestätigt, dass er eingecheckt und am nächsten Morgen ausgecheckt hat. Dazwischen hat ihn niemand gesehen.«
    Ein Schritt weiter, und Rosy wäre unter dem schützenden Vordach. Sie bleibt wieder stehen. »Habt ihr rausgekriegt, wo Ogilvy steckt?«
    Ralph zuckt mit den nassen Schultern. »Im Studentenwohnheim hat er nicht übernachtet. An sein Handy geht er nicht. Die Fahndung nach seinem Wagen habe ich rausgegeben.«
    »Hobbs sagt, Mrs Lancaster wartete in der Mordnacht vor Gwendolyns Wohnung. Das Labyrinth ist von dort nur einen Katzensprung entfernt.«
    »Wurde sie Zeugin des Mordes an Miss Perry?«
    »Möglich. Aber wenn sie gesehen hat, wer Gwendolyn erschlug, wenn sie eine Zeugin war, die beseitigt werden sollte, weshalb wartete der Mörder dann mehrere Tage, bis er sie umbrachte? Weshalb nahm er in Kauf, dass sie ihn in der Zwischenzeit verrät?«
    »Vielleicht hat er Mrs Lancaster in der Mordnacht nicht erkannt.«
    »Oder sie hat den Mörder gesehen, aber selbst nicht erkannt. Sie kam erst später drauf.«
    In Ralphs Augenbrauen hängen Wasserperlen. »Und weshalb gehen wir nicht rein?«
    »Wir sollten reingehen.«
    Die beiden stellen sich unter das Vordach. Der Regen trommelt auf das Blech.
    »Der Tatort von heute Nacht erzählt uns, dass Mrs Lancaster in höchster Eile aus ihrem Auto stieg. Sie schloss den Wagen nicht ab, ließ sogar die Tür offen.«
    »Der Mörder könnte bereits hinter ihr her gewesen sein.«
    »Er stellt sie nicht auf dem Parkplatz. Es gelingt ihr, die Treppe zu erreichen. Sie rennt. Sie ist elegant angezogen, Schuhe mit hohen Absätzen. Trotzdem schafft sie es fast bis nach oben, bevor er sie einholt.«
    »Die Frau sah für mich nicht besonders sportlich aus. Wie viele Stufen sind das?«
    »Hundertsechs.«
    »Wieso erreicht er sie nicht früher? Erst knapp unter dem Tor will er sie zurückhalten. Sie wehrt sich. Die Spuren an den Sträuchern beweisen es. Hat er sie absichtlich gestoßen? War es ein Missgeschick?«
    »Sie hatte ein Stück Papier in der Hand.«
    »Was war das? Ein Brief?«
    »Vielleicht. An wen?«
    »An dich.«
    »Der Onkel ist bereits in Mrs Lancasters Wohnung und sucht nach dem Ursprung des Zettels.« Rosy fröstelt. »Was die Blacks betrifft: Kannst du dir vorstellen, dass jemand vom Gruppensex aufbricht und Jagd auf die Kindergärtnerin macht? Haben sie Mrs Lancaster aufgelauert, bevor sie zum Schloss fuhr? Sind sie ihr gefolgt? Erwarteten sie die Kindergärtnerin am Fuß von Sutherly? Wie haben sie überhaupt rausgekriegt, dass die Lancaster eine Aussage machen wollte?«
    Ralph zieht die Tür auf. »Was, wenn der Gruppensex nur eine raffinierte Tarnung war?«
    »Hältst du Black für raffiniert?«
    »Der Mann ist

Weitere Kostenlose Bücher