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Der Killer im Lorbeer

Der Killer im Lorbeer

Titel: Der Killer im Lorbeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Escroyne
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losgeflennt.« Der Polizist zieht den Pullunder über die Hüften.
    »Hat er etwas gesagt?«
    »Einen Namen, mehrmals.«
    »Lassen Sie mich raten: Gwen?«
    Überraschtes Nicken des Streifenpolizisten. »Stimmt.«
    »Danke, Officer.«
    Rosy und Ralph treten vor das Sofa.
    »Morgen, Mr Ogilvy.«
    »Wollt ihr mich nicht endlich gehen lassen?« Der junge Mann hebt nur die Augenbrauen.
    »Das machen wir, später«, antwortet Ralph. »Wir bringen Sie sogar nach Hause.«
    »Ich habe alles gesagt.«
    »Wirklich?« Ohne Umstände setzt Rosy sich neben ihn. Das altersschwache Sofa sackt ein, die beiden rutschen nah zusammen. »Mich interessiert zum Beispiel, weshalb Sie geweint haben.«
    Langsam hebt er den Kopf. Vor sich das Gesicht der Schwertlilie. »Das passiert Ihnen wohl nie, dass Ihnen alles zu groß und zu feindselig erscheint?«
    »Manchmal doch«, antwortet Rosy. »Was kam Ihnen feindselig vor, Mr Ogilvy?«
    Er hält dem Blick nicht stand. »Nichts. Hab einfach zu viel geschluckt.« Ein Speichelfaden senkt sich von seinem Mundwinkel auf die Brust.
    »Sie haben sie geliebt, nicht wahr?« Rosy spricht leise. »Sie können ihren Tod nicht begreifen, nicht verkraften, wenigstens nicht so schnell.« Wie eine alte Freundin sieht sie ihn an.
    »Gwen.« Tränen treten in Ogilvys Augen.
    »Musik hilft Ihnen«, fährt Rosy fort. »Deshalb haben Sie die ganze Nacht gespielt.«
    Verwundert erwidert er den Blick der fremden Frau, die so viel weiß. »Ja. Ist aber nicht das erste Mal, dass die Jungs und ich durchspielen.«
    »War Gwendolyn bei solchen Sessions manchmal dabei?«
    Er nickt.
    »Hat es ihr gefallen?«
    Er stützt den Kopf in die Hand. »Das war wahrscheinlich das Einzige, was Gwen an mir gefallen hat. Dass ich einen soliden Bass zupfe. Hinterher hatten wir oft eine gute Zeit.«
    »Wie weit ging das?« Auf sein Schweigen sagt sie: »Nicht so weit, wie Sie sich wünschten?«
    »Ich hätte alles für sie getan.« Seine Faust krallt sich ins Haar. »Aber Gwen musste sich mit diesem Schleimscheißer einlassen, ausgerechnet mit dem gelackten Ehebrecher.«
    »Sie sprechen von Mr Gaunt? Waren Sie auf ihn eifersüchtig?« Sie macht eine winzige Pause. »So eifersüchtig, dass es Sie fast zerrissen hat?«
    »Gwen … hätte etwas Besseres verdient.«
    »Zum Beispiel Sie?«
    Ogilvy murmelt etwas Unverständliches.
    »Die Frau von Mr Gaunt wusste übrigens von seinem Verhältnis mit Miss Perry.«
    Es ist still in der Halle. Nur das Funkgerät eines Officers krächzt.
    Ogilvy beginnt zu kichern. »Klar. Na klar. Wir sind ja alle so aufgeklärt und up to date. Wir brechen Konventionen und genießen die freie Liebe.« Er wirft sich gegen die Lehne, das Sofa knarrt bedenklich. »Aber tief in uns drinnen funktioniert das nicht! Unsere Säfte kochen hoch.«
    »Sprechen Sie von der Familie Gaunt oder von sich selbst, Mr Ogilvy?«
    »Glauben Sie, was Sie wollen.« Er versucht aufzustehen, es gelingt nicht.
    »Sie sollten sich hinlegen.« Ralph fängt ihn am Arm.
    »Will ich ja, aber die Bullen lassen mich nicht gehen!« Er sinkt zurück.
    »Wo waren Sie letzte Nacht um Mitternacht?«
    Ogilvy sieht den Sergeant an, als ob der einen Witz machen würde. »Na hier.«
    »Haben Sie die Halle zwischendurch verlassen?«
    »Nein. Wozu?«
    »Jede Band macht mal Pause. Man geht hinaus, man raucht eine.«
    »Sicher. Wir haben nicht zehn Stunden am Stück gespielt.«
    »Wann war Pause?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wie viel hat Ihr Aston Martin auf der Landstraße drauf?«
    »140 Meilen, wenn ich ihn kitzle.« Er macht sich von Ralph los. »Wen interessiert das?«
    »Waren Sie heute Nacht zwischendurch in Trench? Das ist eine Fahrt von ein paar Minuten.«
    »Nein. Eine Menge Leute können bezeugen, dass ich hier war.« Ogilvy wendet sich zu Rosy. »Ist was passiert? Ist dem Polizeipräsidenten sein Hündchen weggelaufen, oder was?«
    Rosy steht vor Ogilvy auf. Sie wechselt die Gangart. »Miss Perry war Ihre große Liebe. Sie hat Sie abblitzen lassen. Machte Sie das nicht wütend, so wütend, dass Sie dachten, wenn ich sie nicht haben kann, kriegt sie auch kein anderer?«
    »Was soll die Scheiße? Als Gwen umkam, war ich in Leicester.«
    »Mit Ihrem Wagen schaffen Sie die Strecke nach Trench wie schnell? In einer Stunde?«
    »Ich war aber nicht in Trench. Ich habe es nicht getan!«
    »Sie liebten Miss Perry. Deshalb waren Sie über ihre Verhältnisse genau im Bilde«, fährt Rosy fort. »Sie wussten, dass die Sache mit Gaunt nicht mehr aktuell war. Gwen

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