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Der Killer im Lorbeer

Der Killer im Lorbeer

Titel: Der Killer im Lorbeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Escroyne
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Detective Daybell. Normalerweise wäre die Kommissarin um diese Zeit nicht im Büro, heute ist die gesamte Einheit anwesend. Die Polizisten sind seit Stunden auf den Beinen. Es gelingt dem alten Mann nicht, zum Inspector vorzubringen.
    In dem flachen, barackenartigen Gebäude, das das Kommissariat beherbergt, ist viel los. Die Deckenleuchten tauchen die Räume in kaltes Licht, die Beamten sehen fahl und unvorteilhaft darin aus. Manche sind in Uniform, andere in Zivil. Es wird telefoniert, getippt, es wird auf und ab gegangen. In einer Ecke gruppieren sich vier Polizisten, nicht aus beruflichen Gründen, dort steht der Kaffeeautomat.
    Man hat den alten Mann aufgefordert, Platz zu nehmen. Gottergeben sitzt er auf dem harten Metallstuhl und hält seine Schirmmütze auf dem Schoß. Er nimmt an, Warten gehört auf einem Kommissariat einfach dazu.
    Wüsste Rosemary, was der Alte ihr mitzuteilen hat, sie würde nicht länger mit Ralph die Aussage von Mr Black erörtern. Hinauslaufen würde sie, den alten Herrn hereinbitten und noch jemanden, der das Protokoll aufnimmt. Doch es wird fast acht Uhr, bis ein Officer auf den Gentleman aufmerksam wird und fragt, was er eigentlich will.
    »Ich habe eine Aussage zu machen. Wegen des Mordes an der Kindergärtnerin«, antwortet Mr Hobbs, der Vermieter von Miss Perry.
    Danach dauert es nicht einmal 30 Sekunden, bis der alte Mann vor der Kommissarin steht.
    »Guten Morgen, Detective.«
    »Was führt Sie so früh zu uns, Mr Hobbs?«
    »Ich habe Frühstücksfernsehen gesehen.«
    »Ach ja?«
    »Das von der Kindergärtnerin.«
    Mr Hobbs hatte einige Skrupel zu überwinden, bevor er den Weg zur Behörde antrat. Er saß im Bett, die Fernbedienung in der Hand, und sagte sich, die Polizei sei auf seine Mitteilung gar nicht angewiesen. Diese Kommissarin durchschaut das Wesentliche, dachte er, sie zieht ihre Schlüsse. Trotzdem stand der alte Mann auf, wusch und deodorisierte sich, scheitelte sein Haar und zog die gute Jacke an, die noch seine verstorbene Frau ausgesucht hatte. Dieser Morgen glich nicht den zahllosen Morgen seit Ethels Tod und wohl auch nicht den gezählten Morgen, die noch vor ihm liegen mögen. Dieser Tag war besonders für Mr Hobbs, und er gedachte nicht, ihn ungenutzt verstreichen zu lassen. Er war ziemlich aufgeregt. Vor dem Schuheanziehen genehmigte er sich daher einen Sherry und einen weiteren, als er die Hausschlüssel einsteckte.
    »Kannten Sie Mrs Lancaster?« Rosy bietet Hobbs den Stuhl vor ihrem Schreibtisch an.
    »Nicht persönlich. Ich weiß nur, dass sie die Chefin von Miss Perry war. Jetzt ist sie tot?«
    »Leider ja.«
    »Ermordet?«
    »Das nehmen wir an.«
    »Nehmen Sie auch an, dass ihr Tod mit dem Mord an Gwendolyn in Zusammenhang steht?«
    »Das wäre möglich.«
    »Dann habe ich etwas zu sagen.«
    Mr Hobbs sitzt, Ralph steht in der Ecke. Rosy schaltet die Kamera ein, die den Bereich des Schreibtisches erfasst.
    Hobbs dreht die Mütze in den Händen. »Wie soll ich beginnen?«
    »Am besten mit dem Wesentlichen.«
    »Also gut.« Er sieht Rosy an. »Mrs Lancaster war in Gwendolyn verliebt.« Hobbs zuckt mit den Schultern, wie um zu sagen, auch wenn ich alt bin, sind mir solche Dinge nicht fremd.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Miss Perry hat es mir erzählt.« Er hebt die Hand. »Nicht respektlos, sie machte sich nicht lustig darüber. Die Sache hat Gwendolyn allerdings gestört.«
    »Bei welchem Anlass hat Miss Perry Ihnen das erzählt?«
    »Den Anlass weiß ich nicht mehr. Sie kam manchmal zu mir ins Erdgeschoss, wenn sie Sorgen hatte.«
    »Das Verhältnis zu Mrs Lancaster machte ihr Sorgen?«
    »Sie fand es … so traurig.« Hobbs dreht sich zu Ralph. »Da war diese Frau in mittleren Jahren, nicht unbedingt attraktiv, aber auch nicht hässlich. Ihr Mann hat sie verlassen. Seitdem fand sie keinen Partner, hatte wohl auch kaum Freunde.«
    »Das alles hat Miss Perry Ihnen erzählt?« Ralph faltet die Hände vor dem Bauch.
    »Mrs Lancaster hat Gwendolyn ja förmlich mit solchen Vertraulichkeiten überschüttet. Miss Perry gefiel das nicht, sie wollte ihre Chefin aber nicht brüskieren. Irgendwann ging das sogar noch weiter.« Hobbs beugt sich vor. Ein süßlicher Schnapsgeruch dringt zu Rosy. »Ich gebe das jetzt so wieder, wie Gwendolyn es erzählte. Mrs Lancaster hat sie eines Abends spät ins Büro gerufen, nahm ihre Hände und sagte: Du bist ein Rehäuglein, weißt du das?« Er räuspert sich. »Wie reagiert man darauf, wenn die Chefin einen Rehäuglein

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