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Der Killer im Lorbeer

Der Killer im Lorbeer

Titel: Der Killer im Lorbeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Escroyne
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auf sich zog, mit Liebesverheißung lockte, die Liebesbezeugungen der anderen aber an sich abrieseln ließ. Eine Frau, die auf Rosy seltsam liebesunfähig wirkt. Wonach sehnte sie sich? War Rank in der Lage, es ihr zu geben?
    Edward Gaunt scheint die Liebe zu Gwendolyn hinter sich gelassen zu haben. Er macht auf Rosy den Eindruck eines Jägers, ständig auf der Suche nach dem Abenteuer mit jungen Frauen. Das Abkommen mit seiner Frau verschafft ihm einen beruhigenden Freibrief dafür. Ogilvy verlor sich zunehmend in der hoffnungslosen Liebe zu Gwendolyn. Wie sehr stürzte sie den jungen Mann in Verzweiflung? Wie weit war er bereit zu gehen?
    Der Kritiker meldet sich zu Wort und erinnert Rosy daran, dass Rank eine Unbekannte ist. Er ist das X in der Gleichung, der Faktor, ohne den die Rechnung nicht aufgeht. Rank könnte jemand sein, der Gwen das große Glück vorgaukelte, widerspricht der Träumer, doch als sie das Glück einforderte, zog er sich zurück. Vielleicht sah Rank sich von ihr bedrängt, so sehr, dass er sich ihrer entledigte, auf die denkbar grausamste Weise.
    Das kannst du nicht wissen, entgegnet der Kritiker.
    »Nicht, bevor du den Typen endlich findest!« Rosy schimpft mit sich selbst. Außer dem Geißblatt und einigen Nacktschnecken hört niemand zu.
    Sie legt die Zeichnung beiseite, steht auf, läuft den Kiesweg entlang und tritt durch das Buchentor.
    Rosy denkt, ich übertreibe. Sie hält meine apokalyptische Einschätzung des Lorbeerkillers für einen Ausdruck meines Charakters, den sie als grundsätzlich besorgt beschreibt. Damit hat sie recht. Wenn ich bedenke, vor wie vielen Unglücksszenarien ich schon Angst hatte und wie wenige von ihnen eingetroffen sind, hätte ich Grund, optimistischer durchs Leben zu gehen. Ständig sehe ich den schlimmsten Fall eintreten und bin hinterher erleichtert, dass es so schlimm dann doch nicht gekommen ist. Beim Lorbeer behalte ich allerdings recht. Das ist ein Fall der Kategorie Katastrophe .
    Rosy betrachtet die erschöpften, zerfressenen Blätter, die Gerippe, die von manchen Sträuchern nur noch übrig sind, die bläulich verfärbten Stämme.
    »Schaum vor dem Mund«, flüstert sie. So muss man den Zustand meines zu Tode geschwächten, innerlich tief erschöpften Lorbeers beschreiben. Gedankenverloren greift sie zum Telefon. Der Träumer flüstert ihr einen Rat zu. Rosy gibt Jocks Nummer ein.
    »Morgen, Jock.«
    »Ich hab’s nicht vergessen«, antwortet er mürrisch. »In ein paar Minuten hast du den abschließenden Befund zu Mrs Lancaster auf deinem Rechner.«
    »Ich rufe nicht wegen Mrs Lancaster an.«
    »Sondern?«
    »Check doch mal im Krankenhaus, ob Mrs Gaunt auf Parasiten untersucht wurde.«
    »Parasiten?«, fragt der Leiter der Kriminalmedizin.
    »Bakterien oder Viren, irgendetwas, das die merkwürdige Schwäche dieser Frau erklären könnte.«
    »Was hat Mrs Gaunts Schwäche mit unserem Fall zu tun?«
    »Weiß ich noch nicht. Ich stehe nur gerade …« Vor einem zu Tode geschwächten Lorbeer, lautet die volle Antwort. »Was lernen wir auf der Polizeischule?«, erwidert Rosy stattdessen. »Phänomene zu früh auszuschließen birgt Fehlerquellen.«
    Ein leises Piepen. Sie betrachtet das Display. »Ralph ruft an. Ich schalte um. Bis später, Jock. – Morgen«, sagt sie in die andere Leitung. »Was gibt’s?«
    »Du wirst mich küssen«, antwortet Ralph.
    »Bei deinem Mundgeruch – wieso sollte ich?«
    »Habe ich Mundgeruch?«
    »Schieß los.«
    »Unser fabelhafter Mr Hobbs erkennt Ogilvys Wagen wieder.«
    Rosy spürt, das ist noch nicht die ganze Neuigkeit.
    Ralph lacht verheißungsvoll. »Jetzt kommt der Fall in Schwung.«

W as war mit Mr Hobbs? Was hat Ralph herausgefunden? Was bessert seine Morgenlaune so sehr, dass er die Äpfel, das matschige Sandwich und den Müsliriegel verdrückt, während er auf Rosy wartet?
    Zu Beginn der Befragung musterte Ralph den senioren Gentleman. Hobbs trug ein teuer wirkendes Tweedsakko mit Stecktuch, ordentlich gebügelte Hosen, blank geputzte Lederschuhe, nicht die bequemen Latschen, in denen Rentner sonst herumlaufen. Hobbs’ Haar war sorgfältig frisiert. Er ist sich seiner Bedeutung als Zeuge bewusst, dachte Ralph, scheint unter der Verantwortung förmlich aufzublühen.
    »Es geht um die Frage, in wessen Begleitung Miss Perry kurz vor ihrem Tod war«, begann Ralph die Befragung.
    Hobbs nickte eindringlich. »Ich krame ständig in meiner Erinnerung, ob mir etwas Entscheidendes einfällt. Bis jetzt sind es

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