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Der Killer im Lorbeer

Der Killer im Lorbeer

Titel: Der Killer im Lorbeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Escroyne
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mir kann nichts passieren, Arthur ist ja da.«
    »Danke.«
    Wir küssen uns.
    »Morgen muss ich meinen zweiten Pantoffel suchen. Wirst du Black wieder in die Zange nehmen?«
    »Nein.«
    »Wieso nicht?«
    »Der Mann ist unschuldig.«
    »Was? Woher …?«
    »Ich habe ihm vorhin eine Falle gestellt und ein Schlupfloch offengelassen.«
    »Das Schlupfloch war … Sekunde – die Sache mit der Psychiatrie?«
    »Ja. Nach seinem Ausraster auf dem Parkplatz hätte Black, sofern er Miss Perry getötet hat, eine reale Chance, auf momentane Unzurechnungsfähigkeit zu plädieren. Er käme in psychiatrische Behandlung in einer geschlossenen Anstalt. Irgendwann würde er als geheilt entlassen werden.« Rosy gähnt. »Black ist nicht dumm. Er checkt sofort, wenn etwas zu seinem Vorteil ist. Aber er hat die Chance nicht ergriffen.« Sie rollt auf ihre Seite.
    Ich streichle ihr Haar. »Jetzt haben wir schon wieder vergessen, uns die Karikatur von Rank anzuschauen.«
    Ihr Atem geht gleichmäßig. Sie hört mich nicht mehr.

S ergeant Bellamy sitzt im kalten Licht der Deckenstrahler. Er wartet auf Mr Hobbs. Wenn Ralph so früh aufsteht, kriegt er daheim noch kein Essen runter. Später schlingt er dann irgendetwas in sich hinein. Das hat seine Magenschleimhaut angegriffen. Seine Frau macht sich Sorgen. Sie gibt ihm seit Monaten eine Tupperdose mit. Geschälter Apfel, ein Käsebrot, manchmal ein Müsliriegel. Ralph hält die Box auf dem Schoß, er hätte Lust auf den Müsliriegel. Seine Frau hat ihm eingeschärft, man soll morgens keinen Zucker essen. Am gesündesten sei Porridge, doch der schmeckt kalt nicht.
    Ralph ist für Mr Hobbs so früh aufgestanden. Der alte Mann hat einen Termin im Krankenhaus und muss dafür bis Gloucester fahren. Er hat angeboten, davor auf das Kommissariat zu kommen und die Fragen zu beantworten. Rosy erwartet das Ergebnis bei Dienstbeginn.
    »Rosy erwartet – tsss.« Ralph öffnet den Tupperwaredeckel. »Und ich springe.« Seine Finger betasten die Apfelstücke, die Ralphs Frau mit Zitrone beträufelt, damit sie nicht braun werden. Das Käsesandwich fühlt sich matschig an, sie hat den biologischen Frischkäse genommen, der ihm nicht schmeckt. Die Verpackung des Müsliriegels knistert verheißungsvoll.
    »Wenigstens Kaffee«, murmelt Ralph, hievt sich von der Metallbank hoch und schlurft zum Automaten. Er drückt, wo das Piktogramm Milchkaffee verspricht. In Wirklichkeit mischt der Automat nur weißes Pulver dazu. Während die dunkle Brühe hineinläuft, starrt Ralph den Becher an. Man kann förmlich riechen, wie ungesund das Zeug ist. Er kehrt zur Bank zurück.
    Ralph malt sich aus, wie Rosy mit ihrem Earl gerade am üppig gedeckten Frühstückstisch sitzt. Nach dem Erwachen haben sie Sex gehabt, jetzt stärken sie sich mit Feigen, Trauben, spanischem Schinken und Rührei von glücklichen Hühnern. Im Hintergrund läuft Mendelssohn oder Kuschelrock.
    Was mache ich bloß aus meinem Leben, denkt Ralph. Soll er seinen Schritt bereuen? Hat er ihn je bereut?
    Ralph Bellamy ist zwei Jahre älter als Rosemary. Nach der Schule trat er in den Polizeidienst ein. Er hat mehr Dienstjahre auf dem Buckel als sie. Sechs Jahre ist es her, dass Ralphs Vorgesetzter, genannt Stolperheini, in den Ruhestand ging. Stolperheini war ein erstklassiger Kriminalist, ein respektierter Chef und Hobbygärtner, er hatte bloß zwei linke Füße.
    Die Nachfolge war fraglos. Ralph und Rosy hatten gemeinsam unter Stolperheini gearbeitet. Ralph war der Dienstältere, folglich wurde er vom Detective Sergeant zum Detective Inspector befördert. Rosemary blieb seine Assistentin. Stolperheini bekam eine feuchtfröhliche Abschiedsfeier und wünschte seinem Nachfolger viel Glück. Jeder im Dezernat spürte, Bellamy und Daybell waren ein Dream-Team. Rosy gönnte ihrem neuen Boss die Beförderung von Herzen.
    Nach knapp drei Monaten wurde Ralph krank. Eine merkwürdige, schwer zu diagnostizierende Krankheit. Er fühlte sich häufig müde und bekam mehrmals ohne besonderen Grund eine Erkältung. Die Haut hinter seinen Ohren juckte und ließ sich nach dem Duschen leicht abziehen. Der Amtsarzt tippte auf Kalziummangel, er tippte auf Bauchspeicheldrüse, schließlich tippte er auf Neurodermitis. Er lag mit allem falsch. Ralph hatte eine ausgewachsene Depression.
    An einem Montag meldete Ralph sich zum x-ten Mal krank, obwohl die Einheit gerade mit der Briefbombensache schwer beschäftigt war. Inspector Bellamy bat seine Assistentin, Sergeant Daybell,

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