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Der Killer wartet

Der Killer wartet

Titel: Der Killer wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Gib deinen Scheiß-Job auf und komm zu mir in die Firma. Die Kramer kriegt doch jetzt ihr Kind und dann will sie erst mal ein halbes Jahr aufhören und unsere Buchhaltung ist jetzt schon einziges Chaos."
    "Immerhin ist mein Scheiß-Job unkündbar, Martin", gab Carola lächelnd zurück.
    Martin Feller hob die Augenbrauen. Er versuchte auch zu lächeln, aber es wollte nicht so recht werden.
    "Und wer sollte mir kündigen?" fragte er. Er strich sich mit einer schnellen Bewegung die Haare zurück.
    Carolas Antwort ließ ihn dann stutzen.
    "Du dir selbst", erklärte sie kühl.
    Fellers Lachen wirkte gequält.
    "Sehr witzig!" murmelte er. In seiner Stimme war ein düsterer Unterton.
    Carola sah ihn offen an. "Ich meine es ernst", erklärte sie dann nach einem kurzen Augenblick des Schweigens. "Ein paar Fehler und du bist ganz schnell pleite. Heute steht das Haus von Grote in der Zeitung. Es wird demnächst versteigert."
    Martin Feller hob die Augenbrauen.
    "Ach...", machte er erstaunt.
    "Ja, dein ehemals schärfster Konkurrent mit der Peugeot-Vertretung!"
    "Daß er pleite ist, ist ja nichts Neues, aber daß er jetzt auch noch sein Haus..."
    "Siehst du und wenn es bei uns mal soweit ist, haben wir wenigstens das, was ich bei der Post verdiene!" gab Carola selbstsicher zu bedenken.
    "Was man uns dann wahrscheinlich sofort pfänden würde!"
    erwiderte Martin Feller.
    Carola verschwand im Wohnzimmer. Feller ging in die Küche.
    Er machte den Kühlschrank auf und seufzte hörbar.
    "Sag mal, haben wir kein Bier mehr?" rief er zu seiner Frau hinüber.
    "Ist alle!" rief Carola zurück. Dann kam sie ebenfalls in die Küche und erklärte: "Tut mir leid, ich mußte auf dem Rückweg eine Umleitung fahren und die führte leider nicht nur um die Baustelle, sondern auch um den Supermarkt herum."
    "Macht ja nichts", log Martin Feller und machte eine wegwerfende Handbewegung. Irgendwie schien sich im Augenblick alles und jeder gegen ihn verschworen zu haben.
    Aber so eine Phase mußte ja auch irgendwann mal zu Ende gehen.
    "Mal was anderes" meinte Carola jetzt. "Mit unserm Herrn Sohn wird's wahrscheinlich Probleme mit dem Abi geben..."
    "Das ist ja nicht neu."
    "Das nicht. Aber es scheint ernst zu sein. Er hat mir nichts gesagt. Nichts konkretes. Eben nur so Andeutungen.
    Aber ich habe das im Gefühl..."
    "Ich habe immer gesagt, daß er sich das blöde Abi sonstwo hinschmieren kann! Er hätte bei mir im Betrieb lernen können, dann hätte er etwas Handfestes gehabt. Und was ist jetzt? Nur Flausen im Kopf!"
    "Martin..."
    "Ja, ist doch wahr!"
    "Aber wo ihn Autos doch gar nicht interessieren..."
    "Ja, meinst du, ich träume nur von Autos?"
    "Nein, aber..."
    "Aber Geld verdienen läßt sich damit!" Er seufzte und fuhr sich mit der flachen Hand über das Gesicht. "Wenn er wenigstens noch Aussichten hätte, das Abi auch zu bestehen. Aber er quält sich doch nur so herum auf der Schule. Das ist doch nichts Halbes und nichts Ganzes."
    "Martin, sieh das Ganze doch mal aus seiner Sicht - oder versuche es zumindest. Ich meine..."
    Martin Feller war empört, "Sag mal, auf wessen Seite stehst du eigentlich?"
    "Es geht doch nicht darum, wer auf welcher Seite steht!"
    "Doch, Carola! Genau darum geht es! Und um sonst gar nichts!"
    Sie schwiegen eine Weile. Carola kannte ihren Mann gut genug, um zu wissen, daß es jetzt das Beste war, erstmal nichts zu sagen. Sie wartete einfach, so wie sie schon oft genug abgewartet hatte, bis sich der Sturm wieder legte.
    Aber diesmal hatte sie wohl nicht genug Geduld damit.
    "Er will studieren", sagte Carola schließlich in die Stille hinein.
    Für Feller war das wie ein Schlag vor den Kopf.
    "Was sagst du da?" fragte er ungläubig. Er konnte es nicht fassen, glaubte sich verhört zu haben.
    "Ja. Hat er mir gesagt. Theaterwissenschaft."
    "So'n Quatsch! Ich muß ihn wohl mal wieder in die Mangel nehmen!"
    "Das bringt doch nichts!"
    "Das werden wir ja sehen! Glaubst du, ich will, daß er uns auf der Tasche liegt, bis er fünfunddreißig ist?"
    "Es gibt Schlimmeres!" behauptete Carola allen Ernstes, und Martin Feller machte ein Gesicht, als wäre sie nicht ganz richtig im Kopf.
    "Ach, ja?" schnaubte er. "Dann möchte ich mal wissen, was zum Beispiel!"
    "Martin..."
    "Du bist zu nachgiebig, Carola!"
    "Ich möchte, daß er ein glücklicher Mensch wird und etwas macht, das ihn befriedigt, womit er sich verwirklichen kann."
    "Sag bloß, du verwirklichst dich in den Büroräumen der Postdirektion!" gab Martin Feller ironisch

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