Der Killer wartet
herumlungerte, sich allerdings überhaupt nicht für die Ausstellung der Spielzeugautos zu interessieren schien. Er trug eine schwarze Ledermontur und viel dadurch auf, daß er den Helm nicht absetzte. Das dunkel getönte Helmvisier war heruntergeklappt.
"Heh, Charly, siehst du den da?" raunte Feller.
"Ja, und?"
"Der glotzt schon die ganze Zeit hier 'rüber!"
"Ja, laß ihn doch glotzen."
"Der macht mich nervös, Charly."
"Chef, du bist mit den Nerven am Ende, woll? Fahr nach Hause, ich mach das hier schon. War wohl 'nen bißchen viel in letzter Zeit."
Der Mann in der Lederkluft kam jetzt näher. Er ging direkt auf Martin Feller zu, blieb dann in einer Entfernung von wenigen Metern stehen. Der Helmkopf schien den Autohändler anzublicken. Dann ging der Mann weiter.
Du siehst Gespenster! ging es Feller durch den Kopf. Fang jetzt nicht auch noch an zu spinnen!
*
Als Feller am Montag aus der Firma nach Hause kam, war das Bier schon wieder alle. Das Wochenende mit der Auto-Show saß ihm noch in den Knochen und dann das. Es half nichts, er mußte nochmal los, bevor die Geschäfte dichtmachten.
"Du trinkst zuviel", meinte Carola, die ebenfalls gerade nach Hause gekommen war.
"Na und?"
Feller spielte nervös mit dem Autoschlüssel, als er ins Freie trat. Der Himmel hatte sich bewölkt. Es war diesig geworden.
Gedankenverloren schlenderte er zum Wagen, schloß auf und stieg hinein. Mit einer nachlässigen Bewegung steckte er den Zündschlüssel ins Schloß, drehte ihn herum und startete. Dann drehte er das Autoradio an.
Eine Staumeldung reihte sich an die andere. Der Feierabend-verkehr setzte ein. Und auf der A45 hatte es gekracht. Ein Zwanzigtonner war umgekippt. Morgen würde man davon Bilder in der Zeitung sehen können.
Martin Feller wollte gerade die Handbremse lösen, da knallte es plötzlich. Während die Frontscheibe zersplitterte, warf er sich zur Seite. Der Schaltknüppel fuhr ihm dabei schmerzhaft in die Rippen.
Dreimal wurde insgesamt geschossen.
Dann heulte der Motor eines davonbrausenden Motorrads auf.
Feller schnellte hoch, sah vom Fahrer aber nur noch den Rücken.
"Verfluchter Hund!" murmelte Feller leise vor sich hin.
Wenigstens hatte er keine der kleinen Glasscherben in die Augen bekommen.
Im nächsten Moment hörte er Schritte und die Stimme seiner Frau.
"Martin!" rief Carolas helle, jetzt leicht hysterisch klingende Stimme.
Martin Feller öffnete die Wagentür und krabbelte hinaus.
"Ja?" ächzte er, als er wieder auf zwei Beinen stand.
"Martin, was ist passiert? Die Schüsse..."
"Eine Fehlzündung, sonst nix", meinte Feller in einem Tonfall, dem nicht anzumerken war, ob das eine ironische Bemerkung war, oder ob er es ernst gemeint hatte.
"Martin, jetzt erzähl doch keinen Unfug! Ich war in der Küche, ich habe alles genau gesehen. Jemand hat auf dich geschossen und dann ist ein Motorradfahrer davongebraust!
Sieh dir die Scheibe an! Und das da im Blech! Einschuß-
löcher."
"Carola...", murmelte Martin Feller schwach, während sie ihn an sich drückte, froh darüber, daß ihm nichts passiert war.
"Ich rufe die Polizei", meinte sie dann entschieden und blickte ihm dabei geradewegs in die Augen. "Vielleicht schnappen die den Kerl noch!"
Carola wollte gehen, aber Feller gelang es gerade noch, sie am Arm zu halten, ehe sie ihm davonschlüpfen konnte.
"Carola, so warte doch!"
Ihr Blick drückte Verständnislosigkeit aus. Sie runzelte verwundert die Stirn.
"Was ist denn?" fragte sie.
"Bleib hier!"
"Jede Minute ist kostbar!"
"Du kannst die Polizei nicht rufen!"
Pause.
Zwei volle Sekunden lang sagte keiner von ihnen auch nur ein Wort. Carola nicht, weil sie einfach zu baff war. Und Martin Feller nicht, weil ihm einfach nichts Gescheites einfallen wollte, so sehr er seine kleinen grauen Zellen auch anstrengte.
Natürlich war es Carola, die als erste die Fassung wieder-erlangte.
"Sag mal, tickt's bei dir noch richtig? Jemand schießt auf dich und du willst die Polizei nicht rufen?"
"Ja, so ist es!"
Carola stemmte die Hände in die geschwungenen Hüften.
"Das mußt du mir schon erklären!" forderte sie.
Martin Feller zuckte die Achseln und machte eine unbestimmte Geste mit der Linken. Nachdem er dann tief Luft geholt hatte, meinte er nicht gerade überzeugend: "Die würden den ja doch nicht kriegen!"
"Ach! Aber wenn dir jemand beim Autofahren den Stinkefinger zeigt, dann bist immer gleich mit einer Anzeige bei der Hand, woll?"
Feller schluckte, machte einen verlegenen
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