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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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quietschten, ein Taxi kam ins Schleudern, verfehlte den Prediger knapp, schlitterte seitwärts weiter und prallte gegen ein anderes Taxi. Ein Regen von Glas- und Metallsplittern ging auf die Fleischfresser nieder. Bremsen quietschten, und Autos setzten in beide Richtungen zurück. Die Fahrer sprangen aus ihren Wagen, brüllten und fluchten. Überall auf der Straße wurde lautstark gehupt.
    Die Fleischfresser starrten glotzäugig auf den Tumult. Einen Moment lang achtete niemand auf die Dame und Danny.
Jetzt
, dachte Nick.
Jetzt können wir sie uns schnappen. Nur

    Dann passierte etwas, worauf Nick sich keinen Reim machen konnte. Der Kapitän trat hinter Ochs und zog ihm das Schwert aus der Scheide. Bevor der Hüne auch nur merkte, dass seine Waffe fort war, hieb der Kapitän ihm den Knauf dreimal mit voller Wucht auf den Kopf. Der Hüne ließ das Seil los und kippte um. Der Kapitän dirigierte Danny und die Dame unauffällig Richtung Park, direkt auf Nick und Grille zu.
    Der Prediger bemerkte den Kapitän, und sein gesundes Auge starrte ihm empört nach. »Haltet sie auf!«, rief er. Die Fleischfresser bemerkten ihn kaum – sie waren noch immer wie gebannt von dem Unfall und dem sie umgebenden Chaos.
»HALTET SIE AUF!«
, kreischte der Prediger.
»HALTET SIE AUF! HALTET SIE SOFORT AUF!«
    Das brachte die Fleischfresser wieder zur Besinnung, und sie hefteten die harten Blicke auf die Dame und den Kapitän. Mehrere von ihnen zogen ihre Schwerter und rückten vor, um dem Kapitän den Fluchtweg abzuschneiden.
     
    Überall auf der Straße hupte es, und Sirenen ertönten aus allen Richtungen.
    Wo ist sie?
Peter wiederholte die Frage immer wieder im Geiste, bis er am liebsten laut losgeschrien hätte. Zum hundertsten Mal hatte er jetzt die Grüppchen gaffender Fleischfresser abgesucht, die ziellos auf dem Bürgersteig umherirrten, doch noch immer konnte er keinen Hinweis auf die Dame entdecken.
    Sie hatten die Fleischfresser durch die Glasfront gesehen und waren ihnen auf die Straße hinaus gefolgt, wobei sie in Deckung blieben. Doch inzwischen ging Peter davon aus, dass ihre Feinde getrennt worden waren. Offenbar waren der Prediger und die Dame bei einer anderen Gruppe gelandet. Am Ende befanden sie sich sogar auf der anderen Seite der Fährstation.
    Peter, die Elfen und die Teufel duckten sich, da eine Viererstreife vorbeirannte. Als die Polizisten die Fleischfresser bemerkten, blieben sie stehen und riefen per Funk Verstärkung. Peter beobachtete eine Kette von Polizeibeamten, die weiter unten die Straße abriegelten, und einige weitere, die über den Bürgersteig Richtung Fährstation rannten. »Uns geht die Zeit aus«, zischte er hinter den Zähnen hervor. Sie
mussten
die Dame finden, und zwar
sofort
.
    Peter bedeutete den Teufeln und Elfen, ihm zu folgen, und gemeinsam huschten sie zurück zur Fährstation, auf dem Weg zum Parkplatz auf der gegenüberliegenden Seite.
     
    »Kapitän, du bringst diese Dämonen auf der Stelle zu mir«, rief der Prediger in einem Tonfall, der verriet, dass er mit promptem Gehorsam rechnete. Er machte einen Schritt auf sein Gegenüber zu.
    Der Kapitän richtete sein Schwert auf den Prediger. »Nein, Euer Gnaden. Das tue ich
nicht

    Der Geistliche blieb stehen, und sein Mund verengte sich zu einer dünnen Linie, während sein gesundes Auge vor Zornglühte. »Du kannst wohl nicht mehr klar denken. Liefere sie aus. Das ist ein Befehl.«
    Der Prediger nickte seinen Männern zu, die auf den Kapitän zugingen und ihn umzingeln wollten. Der wusste, dass er am Ende wäre, wenn er das zuließe. Daher hielt er sein Schwert wachsam in die Höhe und entfernte sich rückwärts, wobei er Danny und die Dame durch die Hecke in den Park schob. Die Hecke hielt die Männer zumindest einen Moment lang auf.
Zeit zu laufen
, dachte der Kapitän, doch dann begriff er, was er vergessen hatte. Sie konnten ja gar nicht laufen, zumindest nicht, solange Daniel an die Dame gefesselt war. Die beiden konnten kaum gehen, geschweige denn vor irgendjemandem davonrennen. Er musste sie voneinander losschneiden und die Dame zurücklassen, dann könnten sie vielleicht entkommen. Doch das Seil war so dick wie sein Handgelenk, und es würde ihm einige Mühe bereiten, es durchzusäbeln oder -hacken. Wenn er jedoch auch nur eine Sekunde lang in seiner Wachsamkeit nachließ, würden sie ihn erwischen.
    Der Prediger folgte dem Kapitän mit starrer Miene in den Park, flankiert von mehreren seiner Leute. »Ich bin die rechte

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