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Der Kinderdieb

Titel: Der Kinderdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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erwiderte die Hexe. »Ich kann auch nicht viel ausrichten. Avallach hat seine heilende Hand an Modron vererbt, nicht an mich.« Sie grinste höhnisch. »Die kleine Glitzerdame hier war immer sein Liebling. Sieh mal, immerhin hat sie die Blutung gestoppt.«
    »Dann kommt sie also in Ordnung«, verkündete Peter entschlossen.
    »Vielleicht. Sie ist geschwächt. Hat viel von ihrer Kraft geopfert, um den Nebel heraufzubeschwören. Sie braucht Wasser. Reines, klares Wasser, nicht das Zeug aus diesem stinkenden, abgestandenen Teich. Wir müssen sie hier rausholen. Sie an einen Ort bringen, an dem …«
    »PETER!«
, rief Huck. »Hinter dir!«
    Der Junge wirbelte herum und hielt innerhalb eines Sekundenbruchteils sein Schwert in der Hand. Dort, neben Danny, war der
Kapitän!
Er stand knietief im Teich, das Seil in einer Hand und ein langes Messer in der anderen.
    Peter bleckte die Zähne.
»DU!«
, knurrte er und richtete sein Schwert auf den Mann.
    »Warte!«, rief der Kapitän und hob die Hände, sodass seinMesser nach oben zeigte. »Ich will nur den Jungen.« Er zeigte auf Danny. »Bloß den Jungen, sonst nichts.«
    Peter traute seinen Ohren kaum. Dieser
Dämon
, dieses
Ungeheuer
wagte es, um ein Kind zu bitten – und ausgerechnet von
ihm
wollte er es haben? Nach all den Teufeln, die von der Hand dieses Mannes gestorben waren? »Niemals«, grollte er, sprang in den Teich und stürmte schwertschwingend auf den Kapitän zu. Der parierte seinen Schlag mit dem Messer und wich aus, sodass Peter an ihm vorbeischoss. Dann riss er sein eigenes Schwert aus der Scheide und machte sich kampfbereit.
    »PETER, NEIN!«
, schrie Nick, sprang in den Teich und stellte sich zwischen die Kämpfenden.
»AUFHÖREN!«
Er hielt einen Speer in der Hand, eines der langen Exemplare der Fleischfresser, und hob den Schaft, um Peter den Weg zu versperren.
    Peter richtete sein Schwert auf Nick und hielt ihm die Spitze direkt unter die Kehle. »Ich warne dich«, sagte er kalt. »Du bist mir einmal zu oft vors Schwert gekommen. Aus dem Weg.
Sofort!
«
    »Lass einfach nur Daniel frei«, sagte der Kapitän ruhig. »Überlass ihn mir, dann gehen wir.«
    »WIE BITTE?«
, schrie Peter. »Du wirst mir
nie wieder
ein Kind wegnehmen, nicht
eines
. Das Einzige, was du von mir kriegst, ist ein Hieb mit meiner Klinge.«
    Die Teufel rannten platschend in den Teich, richteten ihre Speere und Schwerter auf den Kapitän und hielten ihn in Schach. Der Seebär ließ sich nicht verunsichern und hielt sein Schwert weiter verteidigungsbereit erhoben.
    »Peter, hör endlich auf!«, schrie Nick. »Sieh doch nur. Mach endlich die Augen auf.« Er zeigte auf die Leichen um den Teich, auf Ivy, deren Augen starr in den Nebel hochblickten, auf Carlos, der mit aufklaffendem Hals am Ufer lag und ein rotes Rinnsalins Wasser blutete. »Wann ist es genug? Wie viele von uns müssen noch sterben? Du hast deine teure Dame, lass sie einfach gehen.«
    Peter gab sich Mühe, nicht zu den toten Teufeln hinüberzublicken. Sie waren ehrenhaft gestorben, heldenhaft. Er würde nicht zulassen, dass Nick ihr Andenken in den Dreck zog und alles verdrehte. Dieser Junge brachte alles durcheinander, so war das. »Es gibt hier nur einen Mistkerl, der die Schuld an ihrem Tod trägt. Einen einzigen.« Peter deutete auf den Kapitän.
»Ihn.«
    »Nein«, antwortete Nick. »Der Kapitän hat an unserer Seite gekämpft. Er hat deine Dame gerettet. Bedeutet dir das denn gar nichts?«
    Peter betrachtete Nick mit zusammengekniffenen Augen.
    »Das ist wahr«, rief Grille.
    Der Junge atmete gedehnt aus und richtete seinen finsteren Blick dann auf den Kapitän. »Geh. Wenn du jetzt abhaust, verschone ich dich. Aber der Junge … dieser
Verräter
. Danny bleibt hier. Er ist mir noch etwas schuldig.«
    Der Kapitän schüttelte langsam den Kopf. »Den Jungen lasse ich nicht zurück. Nicht bei dir.«
    Die Teufel umfassten ihre Speere fester und hielten Blickkontakt zu Peter.
    Der zuckte mit den Schultern. »Dann stirbst du hier und jetzt.«
    Nick wandte den Speer, sodass die Spitze nun auf Peter zeigte. »Nein, diesmal nicht. Ich schaue nicht dabei zu, wie du diesen Mann ermordest. Nicht wie bei Leroy. Nie wieder.«
    Peter bemerkte die Entschlossenheit in Nicks Augen.
Er blufft nicht. Er meint es ernst. Bei allen Göttern, dieser dumme Junge meint es ernst
. Er starrte Nick wütend an. »Das wird wehtun, und zwar
richtig
. Das ist deine letzte …«
    Ein Schrei zerriss den Nebel. Peter wirbelte herum, bereit füralles

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